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EDITORIAL / INHALT

Jahrgang 2013 - Heft 4 / 2013

EDITORIAL

Liebe Leserin, lieber Leser,

Die Philosophie ist primär ein universitäres Unternehmen (und damit den entsprechenden Zwängen unterworfen), und als solches dominiert sie das Feld: Wer nicht (mehr) zur univer-sitären Philosophie gehört, hat es schwer, sich Gehör zu verschaffen: Er erhält keine For-schungsgelder, muss den Druck des Buches selber finanzieren, wird kaum in einem re-nommierten Verlag verlegt; und auch für Zeitungen und Zeitschriften ist eine Hochschulad-resse Kriterium für Seriosität. Damit schwinden – was das Schlimmste sein wird – für einen Außenseiter die Chancen, überhaupt gelesen zu werden. Dabei ist die Zahl der Publikationen von Philosophen, die nicht (mehr) zur universitären Philosophie gehören, gar nicht so klein. Diese Texte erscheinen selbstfinanziert in kleinen Verlagen oder als print on demand. Man erkennt sie schnell: sie sind weder auf dem gegenwärtigen Diskussionsstand noch befleißi-gen sie sich des gerade gängigen Jargons; verfasst in einem anderen, aus dem Diskurs ver-schwundenen Stil lassen sie erkennen, in welcher Schule sich der Autor seinerzeit philoso-phische Meriten erworben hat.

Der Rezeption solcher Texte steht ein großes Hindernis im Weg: ihre Kenntnis bringt dem Fachphilosophen keinen Reputationsgewinn. Als beispielsweise ein dreibändiges Werk eines solchen Autors zur Sprachphilosophie erschien, wollte ich es rezensieren lassen. Wenn der Autor schon drei Bände schreibt, soll man auf darauf eingehen, dachte ich. Aber ich fand keinen renommierten Rezensenten: die Lektüre des Werkes koste viel Zeit, die besser für das Studium wichtiger Neuerscheinungen aufgewendet werde, war die einhellige Antwort. Das ist durchaus verständlich. Aber auch schade: Auf diese Weise haben Außenseiter keine Chance, (wieder) wahrgenommen zu werden.

Mit einem freundlichen Gruß
Der Herausgeber: Peter Moser


INHALT

ESSAY

Martin Carrier: Werte und Objektivität in der Wissenschaft; S. 8

BERICHT
Philosophie der Lebenswissenschaften. Entwicklungen und Tendenzen; S. 14

INTERVIEW
Eine zoologische Wende in der Anthropologie? Fragen an Markus Wild; S. 28

LESERBRIEFE; S. 35

DAS STICHWORT
Klinische Ethik; S. 36

STELLUNGNAHMEN
Klinische Ethik und Philosophie. Stellungnahmen von Christoph Arn und Rouven Porz; S. 40

BIOGRAPHIE
Johann Gottlieb Fichte. Manfred Kühns großangelegte Biographie; S. 46

FORSCHUNG – TRENDS – KONTROVERSEN
Eine Theorie objektiver Werte. Ronald Dworkins „Gerechtigkeit für Igel“; S. 56
Hat die Philosophie ein Sexismus-Problem?; S. 62
Der Streit um die Logik in Helmstedt um 1700; S. 64
Neukantianismus: Die Differenzen zwischen der Marburger und der Südwestdeutschen Schule; S. 66
Was ist praktisches Wissen?; S. 68
Larmore verbindet Vernunft und Subjektivität; S. 73
Wer wissen will, was in seinem Inneren vor sich geht, muss den Blick nach außen richten; S. 76
Volker Gerhardt führt individuelles Bewusstsein und Öffentlichkeit zusammen; S. 80
Kurt Bayertz spürt der Geschichte des Denkens über den aufrechten Gang nach; S. 84
Peter Kunzmann kritisiert den konservativen Würdebegriff und entwirft eine Alternative; S. 89
Christoph Ammann kritisiert seine Kolleg(inn)en; S. 92
Unbehagen gegenüber der Ethik?; S. 95

STUDIUM
Stipendien; S. 97
Übersichten; S. 97
Einführungen; S. 99

UNTERRICHT
Herausforderungen an die Didaktik. Rückblick einer Fachdidakterin; S. 100
Nordrhein-Westfalen; S. 107
Luxemburg; S. 107
Österreich; S. 108
Ungarn;  108
Bücher für den Unterricht; S. 109
Zeitschrift für Didaktik der Philosophie; S. 109
Philosophische Praxis: Signalwerk Leben; S. 110

AUSGABEN
Heideggers Schelling-Seminare; S. 111
Leonard Nelson: Typische Denkfehler in der Philosophie; S. 118

Philosophie in Wien:
Angela Kallhoff; S. 122
Hans Bernhard Schmid; S. 123

TAGUNGSKALENDER; S. 124

NACHRICHTEN
Universitäten; S.128
Personen; S. 130
Preise; S. 132
Gestorben; S. 132
Verlage; S. 133
Zeitschriften, S. 134
Stiftungen; S. 134
Nachlässe; S. 134

ZEITSCHRIFTENSCHAU; S. 136

NEUERSCHEINUNGEN; S. 145