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STUDIUM

Reader: Philosophie der Gefühle

 

Philosophie der Gefühle

Döring, Sabine A. (Hrsg.): Philosophie der Gefühle. 588 S., kt., € 18.—, 2009, stw 1907, Suhrkamp, Frankfurt.
Der Band präsentiert die wichtigsten neueren englischsprachigen Texte zur Philosophie der Gefühle in deutscher Übersetzung und eignet sich, wenn man nicht auf die englischen Originaltexte zurückgreifen will, dazu, sich einen Überblick über die Diskussion der Gefühle in der analytischen Philosophie zu verschaffen.

Mit Gefühlen sind dabei emotionale Gefühle bzw. Emotionen gemeint, die sich gegenüber nichtemotionalen Gefühlen dadurch auszeichnen, dass sie auf etwas in der Welt gerichtet sind und es als in bestimmter Weise seiend repräsentieren. Dahinter steht eine kognitivistische Reinterpretation der Gefühle, die für die gegenwärtige Renaissance der Gefühle maßgeblich verantwortlich ist und die auch von der Herausgeberin vertreten wird. Danach sind emotions wie Furcht, Ärger, Empörung oder Neid keine reinen Gefühle (feelings), sondern repräsentationale und damit kognitive mentale Zustände. Furcht vor einer zähnefletschenden Dogge erschöpft sich demnach nicht in den „Wie-es-ist“, sie zu erleben, vielmehr ist sie auf den Hund gerichtet und repräsentiert ihn als gefährlich. Indem damit die Möglichkeit eröffnet wird, dass eine Emotion ihren jeweiligen Gegenstand korrekt repräsentiert, kann sie ihrem Subjekt möglicherweise Wissen über die Welt vermitteln. Alle in dem Band versammelten Texte vertreten diesen evaluativ-repräsentationalen Ansatz.

Allerdings treten dabei verschiedene Fragen auf, die in den einzelnen Kapiteln in zum

Teil ausführlichen Texten behandelt werden: Welches sind die Gründe, die für diesen Ansatz sprechen? Wie verhält sich der intentio-

nale Inhalt der Emotionen zu den intentionalen Emotionen anderer Zustände (wie etwa Urteile oder sinnlichen Wahrnehmungen)? „Borgen“ möglicherweise Emotionen ihren intentionalen Inhalt bloß von anderen intentionalen Zuständen und versehen ihn mit einer „affektiven Komponente“ oder verfügen sie über eine Intentionalität sui generis? Sind sie vielleicht affektiv gekrönte  Konglomerate aus Wünschen und Überzeugungen oder entsprechen sie einer spezifischen Art von Urteilen? Weitere Kapitel zeigen auf, in welcher Beziehung die Philosophie der Emotionen zu anderen Gebieten der Philosophie steht, insbesondere zu der Theorie der Werte, der Ethik und der praktischen Rationalität.