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Lambert

LAMBERT

 

JOHANN HEINRICH LAMBERT: PHILOSOPHISCHE SCHRIFTEN

 

Die Edition der Werke und des Nachlasses des Philosophen, Mathematikers und Naturwissenschaftlers Johann Heinrich Lambert  (1728-1777) hat lange Zeit seiner Stellung in der Geschichte der Philosophie und der Wissenschaften nicht entsprochen. Zwar hat es im 20. Jahrhundert Neuausgaben einiger wichtiger Werke Lamberts zur Mathematik, Physik und Geographie gegeben, Lamberts philosophische Schriften waren aber seit dem 18. Jahrhundert nicht neu aufgelegt worden.

 

In den 1960er Jahren fasste der in Mannheim lehrende Werner Arndt im Zuge seiner Beschäftigung mit der Philosophie der deutschen Aufklärung den Plan zu einer Edition der philosophischen Schriften Lamberts. Zwischen 1965 und 1969 erschie­nen in rascher Folge sieben von insgesamt zehn geplanten Bänden als fotomechanischer Nachdruck von Ausgaben des 18. Jahrhunderts;  neben dem Neuen Organon (Bände I und II) und der Anlage zur Architektonik (Bände III und IV) wurden auch die von Johann Bernoulli veranstaltete postume Sammlung Logischer und philosophischer Abhandlungen (Bände VI und VII) sowie der deutsche philosophische Briefwechsel (Band IX) wieder zugänglich gemacht. Durch diese Ausgabe erhielt die Lambert-Forschung in den 70er Jahren spürbare Impulse.

 

Arndt hatte von Anfang an auch die Edition wichtiger Handschriften Lamberts geplant. Der größte Teil von Lamberts literarischem Nachlass ist zusammen mit den Handschriften der Gelehrtenfamilie Bernoulli erhalten und in den 1930er Jahren – nach bibliotheksgeschichtlich interessanten Umwe­gen – an die Universitätsbibliothek Basel gelangt. Dort hat der Mathematiker und Mathematikhistoriker Max Steck diesen Corpus untersucht, beschrieben und bibliographisch erschlossen. Die Sichtung und editorische Bearbeitung dieses umfangreichen Materials war nun für Arndt eine weit aufwendigere Aufgabe, als die Vorbereitung und Einleitung der Nachdruckbände, sodass die Ausgabe dadurch ins Stocken geraten musste. Arndt hat sich dieser Aufgabe aber bis zu seinem Tod im Jahr 2004 immer wieder unermüdlich gewidmet.

 

Testamentarisch hatte er verfügt, dass ein Großteil seines Vermögens zum Zweck der Fertigstellung dieser Ausgabe als Stiftung unter Leitung von Lothar Kreimendahl an die Universität Mannheim gehen sollte. Im März 2005 wurde unter dessen Leitung eine „Arbeitsstelle Lambert-Edition“ ein­ge­richtet.

 

Unter der Leitung von Lothar Kreimendahl hat sich die Mannheimer Arbeitsstelle „Lambert-Edition“ entschlossen, die ausstehenden Bände auf der Grundlage der Forschungsergebnisse Arndts in einer gegenüber der ursprünglichen Planung modifizierten Weise erscheinen zu lassen.

 

Als Band V der „Philosophischen Schriften“ erschien nun der von Armin Emmel und    Axel Spree herausgegebene und mit einer ausführlichen Einleitung versehene photomechanische Nachdruck des 1761 erst­mals erschienenen Bandes

 

Kosmologische Briefe über die Einrichtung des Weltbaues. 318 S., Ln., XXLVIII, 2006, € 98.—, Olms, Hildesheim

 

Als nächstes wird Band 8 mit den kleineren, noch zu Lebzeiten Lamberts publizierten philosophischen Abhandlungen und Rezensionen herausgegeben und zum Abschluss der Ausgabe (vermutlich 2008) als Band 10 (in zwei Teilbänden) ist der handschriftliche Nachlass vorgesehen.