PhilosophiePhilosophie

04 2018

Jahrgang 2018 - Heft 4 / 2018

EDITORIAL

Liebe Leserin, lieber Leser,
dass Philosophie zwar in den Medien gut ankommt, dass dies aber nicht die an den Universitäten gelehrte Philosophie ist, macht akademischen Philosoph(inn)en zu schaffen, genauso wie die Schelte des vormaligen Herausgebers des erfolgreichen Philosophie-Magazins, Wolfram Eilenberger, die akademische Philosophie befinde sich an einem Tiefpunkt. AUF der diesjährigen GAP-Tagung in Köln (siehe Seite 17) fand dazu eigens eine Diskussionsveranstaltung mit wichtigen Vertretern der Medien statt, in der es darum ging, wie akademische (und hier wohl vor allem analytische) Philosophie von diesem breiten Interesse an Philosophie profitieren könnte.
Ein Erfolgsrezept kristallisierte sich nicht heraus. Es stellt sich deshalb die Frage: Ist das, was analytische Philosophen tun, für eine breitere an Philosophie interessierte Öffentlichkeit überhaupt von Interesse? Es gibt einige Punkte, die dagegen sprechen. Analytische Philosophen bringen erstens Argumente, ein breiteres Publikum sucht Geschichten. In der analytischen Philosophie spielen zweitens Positionen eine zentrale Rolle, ein breiteres Publikum will Persönlichkeiten. Es sind Namen wie Precht oder Sloterdijk, die das Interesse wecken. Und drittens stehen bei den Medien aktuelle Themen im Zentrum, während die Philosophie ihren eigenen Fahrplan hat. Und viertens spielt leider die literarische Qualität der Texte in der akademischen Ausbildung keine große Rolle, das zunehmende Schreiben in englischer Sprache verstärkt einen Trend zur Schwerverständlichkeit. (Siehe dazu auch das Gespräch auf S 48 ff). Übrigens hat eine einzige Tageszeitung über den GAP-Kongress berichtet: Die Frankfurter Rundschau. In dem Bericht ging es lediglich um die genannte Diskussionsrunde.

Mit einem freundlichen Gruß und allen guten Wünschen zu Weihnachten und für das
Neue Jahr 2019.

Der Herausgeber, Peter Moser

 

INHALT

ESSAY
Andreas Sommer: Was von Nietzsche bleibt; S. 8

BERICHT
Der Freiburger Nietzsche-Kommentar; S. 16
Kongresse; S. 17
Jens Peter Brune: Armut und Menschenwürde; S. 18

POSITIONEN
Reinhart Maurer: Joachim Ritter und die Philosophie der Nachkriegszeit; S. 30
Ausschreibung; S. 41

DAS STICHWORT
Katharina Bauer: Praktische Notwendigkeit; S. 42

STELLUNGNAHMEN
Vor- und Nachteile des Peer Review-Verfahrens. Stellungnahmen von Tilman Borsche, Helmut Pulte und Wolfgang Spohn; S. 48

FORSCHUNG – TRENDS – KONTROVERSEN
Der umweltethische Pragmatismus. Ein Bericht von Florian Braun; S. 60
Hat die Moral immer Vorrang vor dem Eigeninteresse?; S. 66
Ethik und künstliche Intelligenz: S. 69
David Millers Philosophie der Migration; S. 69
Perfektionistischer Liberalismus; S. 75
Hans Jonas interpretiert die Geschichte von der Wissenschaft der Religion; S. 77
Dieter Birnbacher geht Fragen nach dem Tod nach; S. 82

INTERVIEW
Fragen um den Tod. Antworten von Dieter Birnbacher; S. 86

AUSGABEN
Pico della Mirandola: Neunhundert Thesen; S. 88
Arendt: Die Freiheit, frei zu sein; S. 89
Weitere Ausgaben; S. 91

STUDIUM
Universitäten: Kiel; S. 94
Preisausschreiben; S. 94
Medizinstudium; S. 94
Einführungen; S. 95
Handbücher, Reader; S. 96
Kommentare; S. 97

PHILOSOPHISCHE PRAXIS
Das 100. Osnabrücker Philosophische Café. Ein Gespräch mit Arnim Regenbogen; S. 102
Nacht der Philosophie; S. 107
phil.cologne, Festival der Philosophie, Neuerscheinungen; S. 108

UNTERRICHT
Philosophieren mit Grundschulkindern. Eine empirische Studie zur Konzeption des Unterrichtsfaches Philosophie; S. 110
Bayern, Niedersachen, Nordrhein-Westfalen, Glück als Wahlfach, Österreich, Tagungen, Zeitschriften; S. 113

TAGUNGSKALENDER; S. 114

SATIRE
Falle Fögel vliegen. Eine sprach-logische Satire von Edgar Morscher; S. 118

NACHRICHTEN
Universitäten; S. 122
Gestorben: Peter Heintel, Paul Virillo, Albrecht Wellmer; S. 126
Personen, Preise; S. 127
Zeitschriften, Gesellschaften, Organisationen; S. 128

ZEITSCHRIFTENSCHAU; S. 129

PHILOSOPHIE NEUERSCHEINUNGEN; S. 140

IMPRESSUM; S. 163