Der Pragmatismus in der Gegenwartsphilosophie

Pragmatismus steht generell für einen Vorrang von Praxis vor rein theoretischen Überlegungen. Der Pragmatismus in der Gegenwartsphilosophie hat zwei Anknüpfungspunkte. Zum einen handelt es sich um die pragmatistischen Positionen in der amerikanischen Philosophie im 19. Jahrhundert. Für Charles S. Peirce (1839-1914), William James (1842-1910) und John Dewey (1859-1952) umfasst "Pragmatismus" in erster Linie praktische Bewährung: philosophische Positionen sind gemäß ihrer Bewährung im Handeln zu bewerten. Das hat insbesondere Auswirkungen auf das Verständnis von Wahrheit: Wahrheit wird mit langfristiger praktischer Bewährung gleichgesetzt. Der andere Anknüpfungspunkt sind die Philosophische Untersuchungen von Ludwig Wittgenstein (1889-1951). Man kann Wittgensteins Spätwerk vor allem deshalb pragmatistisch verstehen, weil Wittgenstein die Semantik - die Theorie der Bedeutung sprachlicher Zeichen - von der Pragmatik - der Theorie des Gebrauchs sprachlicher Zeichen - aus konzipiert. Charakteristisch hierfür ist der Slogan, die Bedeutung eines Zeichens sei sein Gebrauch. Das heißt: Schon die Theorie, das Bilden von Begriffen und Gedanken, ist eine Art Praxis.

Eine pragmatische Theorie der Bedeutung kann als der Kern des Pragmatismus in der Gegenwartsphilosophie angesehen werden - in dem Sinne, dass alle diejenigen, die heute dem Pragmatismus zugeordnet werden, eine solche Theorie akzeptieren. Die bisher detaillierteste Ausarbeitung einer pragmatischen Bedeutungstheorie leistet der Pittsburgher Philosoph Robert Brandom (2). Im deutschen Sprachraum vertreten vor allem Karl-Otto Apel (1) mit der Transzendentalpragmatik und Jürgen Habermas (insbesondere 3) mit der Universalpragmatik eine solche Bedeutungstheorie. Allen drei ist die Anknüpfung an Wittgensteins Spätwerk gemeinsam. Sowohl bei Brandom als auch bei Apel und Habermas ist mit "Pragmatismus" aber mehr gemeint als eine Theorie der Bedeutung sprachlicher Zeichen. Es geht um ein Verständnis von uns selbst als denkender Wesen.

An eine pragmatische Theorie der Bedeutung schließen sich zwei weitere Züge an, die für den Pragmatismus in der Gegenwartsphilosophie charakteristisch sind. Das ist zum einen eine Wiederbelebung des Alltags-Realismus. Dafür stehen insbesondere die Arbeiten von Hilary Putnam. Das ist des weiteren eine pragmatische Rechtfertigung moralischer Normen, die diese als etwas herausstellen soll, das keiner philosophischen Theorie zu deren Begründung bedarf. An dieser Stelle zeigt sich dann allerdings ein Gegensatz zu einer Position wie der von Apel, wo eine transzendentale Pragmatik zu einer Letztbegründung moralischer Normen führen soll.

Normative Pragmatik

Schauen wir uns den Punkt des heutigen Pragmatismus, um den sich die weiteren Merkmale gruppieren lassen - eine normative Pragmatik als Theorie der Bedeutung sprachlicher Zeichen - etwas genauer an. Das Argument für eine Gebrauchstheorie der Bedeutung kristallisiert sich in dem sogenannten Problem des Regelfolgens. Für die heutige Diskussion wurde dieses Problem insbesondere von Saul Kripke (6) in seiner Interpretation von Wittgensteins Philosophischen Untersuchungen herausgestellt. Mit Regelfolgen ist, kurz gefasst, dieses gemeint: Wenn eine Person über einen bestimmten Begriff F verfügt, dann hat sie die Fähigkeit, diesen Begriff in unbestimmt vielen neuen Situationen zu verwenden, um Gedanken der Art "Dies ist F" zu bilden. Sie folgt einer Regel, die sagt, was korrekt und was inkorrekt in der Verwendung des betreffenden Begriffs ist. Wittgenstein zeigt gemäß der Interpretation von Kripke Folgendes: Alles Naturale einschließlich aller Dispositionen zu Verhalten und alles Mentale kann die Bedeutung unserer Gedanken nicht bestimmen. Unter Mentales fallen zum Beispiel Bedeutungen als mentale Repräsentationen oder mentale Ideen (Descartes, Locke) wie auch mentale Akte des Erfassens abstrakter Gegenstände (Platonische Ideen, Fregesche Sinne). Jeder solche Kandidat für etwas, in dem die Bedeutung unserer Gedanken bestehen soll, genügt unendlich vielen logisch möglichen Bedeutungs-Regeln. Es gibt an allem diesem Mentalen oder Physikalischen nichts, das über sich selbst hinausweist und einen Begriffsgebrauch für unbestimmt viele neue Situationen determinieren könnte.

Man kann aus den Überlegungen zum Regelfolgen die Konsequenz ziehen, dass nur Praktiken des Gebrauchs von Begriffen eine bestimmte Bedeutung determinieren können, und das auch nur, insofern diese Praktiken sozial und normativ verstanden werden (um den Einwand von Dispositionen aus dem Problem des Regelfolgens zu vermeiden). Es geht hier um mehr als eine Gebrauchstheorie lediglich von sprachlichen Zeichen. Die Behauptung ist, dass es hinter den sprachlichen Äußerungen keine Begriffe und Gedanken gibt, die an sich selbst bedeutungshaft sind. Begriffe und Gedanken haben nur als sprachlich geäußerte eine bestimmte Bedeutung, weil nur ihre sprachliche Äußerung Bedeutung durch Praktiken des Gebrauchs determinieren kann.

Um zu sehen, wie man von diesem Ausgangspunkt aus zu einer Theorie der Bedeutung gelangen kann, können wir als Beispiel das Buch Making It Explicit von Brandom (2) nehmen. Brandom beginnt mit einer normativen Pragmatik und unterscheidet drei Arten des normativen Übergangs zwischen Aussagen: (a) Festlegung (commitment): Eine Aussage der Art p zu machen legt eine Person darauf fest, auf Anfrage eine Reihe weiterer Aussagen zu akzeptieren. (b) Berechtigung (entitlement): Eine Aussage der Art p zu machen berechtigt eine Person zu einer Reihe weiterer Aussagen. (c) Verschlossene Berechtigung (precluded entitlement): Eine Aussage der Art p zu machen verschließt einer Person die Berechtigung zu einer Reihe weiterer Aussagen. Für Brandom ist diese normative Pragmatik basal: Wir sind denkende Wesen, weil wir uns wechselseitig so behandeln, dass wir auf bestimmte Aussagen (und Handlungen) festgelegt und zu bestimmten Aussagen (und Handlungen) berechtigt sind. Er spricht von deontischem Buchführen (deontic scorekeeping): die Mitglieder einer sprachlichen Gemeinschaft verhalten sich zueinander als Buchführer der Festlegungen und Berechtigungen im Äußern von Gedanken.

Brandom übersetzt die genannten Normen in inferentielle Beziehungen zwischen Aussagen und gelangt so von einer normativen Pragmatik zu einer inferentiellen Semantik. Diese Semantik ist ein semantischer Holismus: Die Bedeutung einer Aussage ist nicht etwas, das der betreffenden Aussage für sich genommen zukommt; sie besteht vielmehr in inferentiellen Beziehungen zu anderen Aussagen in einem System von Aussagen, das letztlich eine gesamte Sprache umfasst. Diese Beziehungen werden in konkreten Situationen der Verwendung der betreffenden Aussage determiniert.

Mit einer inferentiellen Semantik knüpft Brandom an das Werk von Wilfrid Sellars (14) an. Was bei Sellars weitgehend programmatisch bleibt, wird von Brandom zumindest ansatzweise ausgeführt. Obwohl eine inferentielle Semantik nicht von allen Pragmatisten geteilt wird, ist Sellars dennoch eine wichtige Figur im Hintergrund des heutigen Pragmatismus. Ferner ist der semantische Holismus etwas, das für den Pragmatismus in der Gegenwartsphilosophie charakteristisch ist. Der semantische Holismus ergibt sich daraus, dass die Bedeutung unserer Gedanken so angesehen wird, dass sie durch unser Handeln in einer sozialen Gemeinschaft zumindest mitbestimmt ist. Durch den semantischen Holismus ist auch Willard Van Orman Quine mit seinem Aufsatz Die beiden Dogmen des Empirismus (10) ein wichtiger Hintergrundautor für den heutigen Pragmatismus. Dieser Aufsatz ist eine wichtige Quelle des Holismus.

Alltags-Realismus

Von einer pragmatischen Theorie der Bedeutung aus können wir weitere Merkmale verstehen, die für den Pragmatismus in der Gegenwartsphilosophie kennzeichnend sind. Mit dem heutigen Pragmatismus geht eine Wiederbelebung des Alltags-Realismus zusammen. Wenn die Bedeutung unserer Gedanken durch unser soziales Handeln in der Umwelt oder der Lebenswelt bestimmt wird, dann liegt ein Realismus in Bezug auf die Gegenstände der uns vertrauten Umwelt nahe. Die Renaissance des Common Sense Realismus wird insbesondere deutlich an dem Pragmatismus, den Hilary Putnam vertritt. Putnam hat sich seit mehr als zehn Jahren, unter anderem durch den Einfluss von John McDowell, zum Alltags-Realismus hin bewegt. Realismus in Bezug auf die Alltagsgegenstände geht bei Putnam zusammen mit einem direkten Realismus: Unsere Gedanken beziehen sich unmittelbar - und nicht vermittelt durch mentale Repräsentationen - auf die Welt. Putnam geht es in erster Linie darum, zusammen mit dem Pragmatismus den Alltags-Realismus gegen überzogene Ansprüche des wissenschaftlichen Realismus zur Geltung zu bringen, gemäß dem allein die Wissenschaft der Maßstab dafür ist, was es gibt: Es gibt viele Facetten des Realismus, von denen der wissenschaftliche Realismus nur eine ist, der keineswegs ein Dominanz-Anspruch gegenüber dem Alltags-Realismus zusteht.

Putnam sieht den Alltags-Realismus als etwas Selbstverständliches an, das keiner philosophischen Begründung bedarf. Eine Folge des Pragmatismus - einer pragmatischen Theorie der Bedeutung und des Alltags-Realismus - soll sein, die Herausforderungen zu überwinden, welche die verschiedenen Varianten des philosophischen Skeptizismus stellen. Skeptische Zweifel bedürfen ebenso der Rechtfertigung wie Behauptungen und sind jeweils nur bezogen auf einen bestimmten Kontext sinnvoll. Sowohl ein philosophischer Skeptizismus in Bezug auf den Realismus, insofern er sich auf die Alltagsgegenstände bezieht, als auch Versuche der Widerlegung solcher Einwände durch eine philosophische Theorie sind vor diesem Hintergrund unangebracht.

Tatsachen und Werte

Bei Putnam wird auch deutlich, wie der Pragmatismus in der Gegenwartsphilosophie die strikte Trennung zwischen Tatsachen und Werten aufhebt. Der Pragmatismus versteht schon das Denken als eine Form des Handelns. Eine Gebrauchstheorie der Bedeutung unserer Gedanken als normative Pragmatik verlagert Normen in den Bereich des Denkens zurück: Bedeutung ist etwas Normatives in dem Sinne, dass die Bedeutung unserer Gedanken durch normative Einstellungen determiniert wird, die wir in sozialen Praktiken zueinander einnehmen. Wenn Normativität schon den Kernbereich des Denkens durchzieht, dann liegt es nahe, zu vertreten, dass es keine strikte Trennung gibt zwischen Aussagen über Tatsachen und Aussagen über Normen und Werte, an denen man sich im Handeln orientieren soll. Wie schon im Falle des Alltags-Realismus geht auch die Zurückweisung der Trennung zwischen Tatsachen und Werten mit der Zurückweisung eines Skeptizismus einher - in dem Sinne, dass schon die skeptische Fragestellung zurückgewiesen wird. Für Putnam heisst Pragmatismus auch, dass die moralischen Normen, die wir in unserem alltäglichen Handeln befolgen, etwas Selbstverständliches sind, das keiner philosophischen Begründung bedarf und gegen das philosophischer Skeptizismus unangebracht ist.

Pragmatismus und Wahrheit

Der Pragmatismus in der Gegenwartsphilosophie unterscheidet sich von dem Pragmatismus in der amerikanischen Philosophie des 19. Jahrhunderts vor allem dadurch, dass eine pragmatische Theorie der Wahrheit nicht allgemein anerkannt wird. Während eine pragmatische Theorie der Bedeutung als der Kern des heutigen Pragmatismus angesehen werden kann in dem Sinne, dass alle Beteiligten - wenn auch mit unterschiedlicher Akzentsetzung - eine solche Theorie akzeptieren, so scheiden sich die Geister an der Frage, ob man von einer pragmatischen Theorie der Bedeutung zu einer pragmatischen Theorie der Wahrheit übergehen soll.

Das eine Ende des Spektrums des Pragmatismus in dieser Hinsicht bildet die Position von Richard Rorty (12), der, zugespitzt ausgedrückt, in Wahrheit nichts weiter sieht als ein Kompliment, das Theorien und Positionen im Diskurs gemacht wird. Rorty hat einen entscheidenden Einfluss auf die Renaissance des Pragmatismus in der Gegenwartsphilosophie genommen, und er bemüht sich, den Pragmatismus in der heutigen anglo-amerikanischen Philosophie mit der kontinentalen Tradition - insbesondere der Hermeneutik - zusammenzubringen. Aber seine eigene Position führt vom Pragmatismus zu einem sozialen Relativismus: Wahrheit ist relativ auf Anerkennung durch die jeweilige Gemeinschaft. Das gilt auch für moralische Normen.

Eine mittlere Position in der Wahrheitsfrage nehmen Sichtweisen ein, die Wahrheit zwar nicht als etwas ansehen, das die Praktiken der Rechtfertigung von Aussagen transzendiert, aber Wahrheit auch nicht damit identifizieren, von Personen oder einer Gemeinschaft faktisch als gerechtfertigt anerkannt zu werden. Wahrheit transzendiert unsere aktualen, faktischen Praktiken, nicht aber die Praktiken einer idealen Gemeinschaft von Sprechern oder Forschern. Das ist zum Beispiel die Position, die Apel (1) in seiner Transzendentalpragmatik einnimmt und die an Peirce anknüpft. Habermas hingegen zieht neuerdings die Verbindung zwischen Wahrheit und idealisierter Rechtfertigung zurück (5, S. 50-51). Damit schließt sich Habermas einer Tendenz an, die in der gegenwärtigen Pragmatismus-Diskussion insbesondere durch Putnam an Bedeutung gewinnt: Zusammen mit einem Alltags-Realismus wird von vielen ein realistisches Verständnis der Wahrheit von Aussagen zumindest über die Alltagsgegenstände vertreten.

Auch Brandom sieht sein Projekt als das einer sozialen, pragmatischen Theorie der Bedeutung, die aber nicht zu einer sozialen, pragmatischen Theorie der Wahrheit - und damit zu einem sozial-relativistischen Verständnis von Wahrheit - führt. Er beansprucht, von einer pragmatischen Theorie der Bedeutung aus zu einer Theorie objektiver Wahrheit gelangen zu können. In dieser Hinsicht noch weiter geht John McDowell (7), der ebenfalls in Pittsburgh lehrt. McDowells Anliegen ist es, zu verhindern, dass eine pragmatische Theorie der Bedeutung durch eine inferentielle Semantik zu einem bloßen Kohärentismus wird, der Bedeutung nur in inferentiellen Beziehungen sieht, diese inferentiellen Beziehungen aber nicht mehr an die Welt anbinden kann. McDowell schlägt einen direkten Realismus der Gestalt vor, dass sich unsere Gedanken unmittelbar auf Tatsachen in der Welt beziehen - und zwar in der Weise unmittelbar, dass es keinen Unterschied zwischen dem Inhalt eines wahren Gedanken und einer Tatsache in der Welt gibt. Man kann in dem Werk von McDowell eine Tendenz sehen, die über den Pragmatismus hinaus in Richtung eines objektiven Idealismus führt – die Welt selbst hat mit Tatsachen in gewisser Weise eine begriffliche Struktur, die wir in unseren Praktiken des Begriffsgebrauchs aufnehmen.

Pragmatismus contra Naturalismus

Der Pragmatismus in der Gegenwartsphilosophie insgesamt richtet sich gegen den Naturalismus, der in der amerikanischen Philosophie immer noch vorherrschend ist. Zunächst einmal wird mit der Verbindung mit dem Alltags-Realismus überzogenen Ansprüchen eines wissenschaftlichen Realismus entgegengetreten - Ansprüche, die dann überzogen sind, wenn sie in den Bereich des Verständnisses von uns selbst als denkender und handelnder Wesen in der uns vertrauten Welt eingreifen. Eine normative, pragmatische Theorie der Bedeutung ist des weiteren vor allem eine Alternative zum Programm einer naturalistischen Erkenntnistheorie, gemäß dem die Beschreibung der Bedeutung der Gedanken von Personen im Prinzip auf eine naturwissenschaftliche Beschreibung reduziert oder durch eine solche ersetzt werden kann. Eine solche Theorie der Bedeutung ist aber auch eine Alternative zum Mentalismus, gemäß dem die Bedeutung unserer Gedanken in mentalen Repräsentationen besteht. Die Weise, wie im heutigen Pragmatismus eine solche Bedeutungstheorie bis hin zu einem Verständnis von uns selbst als denkender Wesen entfaltet wird, eröffnet eine Möglichkeit der Anknüpfung an die kontinentale Tradition der Subjektphilosophie von Kant bis hin zum Existentialismus von Heideggers Sein und Zeit: Auch dort geht es um ein Verständnis von uns selbst, das weder naturalistisch noch mentalistisch ist und das praxisartige Aspekte schon im Bilden von Gedanken ansetzt.

Wichtige Literatur zum Thema:

1) Apel, K.-O.: Transformation der Philosophie. 2 Bände.

Band 1: Sprachanalytik, Semiotik, Herme- neutik. Kt., DM 26.80, stw 164

Band 2: Das Apriori der Kommunikations- gemeinschaft. Kt., DM 34.80, stw 165, 1973, Suhrkamp, Frankfurt. Aufsatzsammlung zur Transzendentalpragmatik.

(2) Brandom, R. B., 1994: Making It Explicit. Reasoning, Representing, and Discursive Commitment, Cambridge (Massachusetts): Harvard University Press. (deutsch: Expressive Vernunft: Begründung, Repräsentation und diskursive Festlegung. Übersetzt von Eva Gilmer, 1200 S., Ln., ca. DM 148.--, 2000, Suhrkamp, Frankfurt. Bisher ausführlichster Versuch, von einer normativen Pragmatik aus die Semantik und ein Verständnis von uns selbst als denkender Wesen aufzubauen.

(3) Brandom, R. B.: Articulating Reasons. 2000, Harvard University Press, Cambridge, Mass. (deutsch: Begründen und Begreifen. Eine Einführung in den Inferentialismus. Übersetzt von Eva Gilmer, erscheint bei Suhrkamp, Frankfurt). Kurze und leicht zugängliche Darstellung von Brandoms Programm.

(4) Habermas, J.: Theorie des kommunikativen Handelns. 2 Bände. Zusammen 1170 S., stw 1175, zusammen DM 46.80, 1981, Suhrkamp, Frankfurt. Ausführliche Darstellung von Habermas’ Universalpragmatik.

(5) Habermas, J.: Wahrheit und Rechtfertigung. Philosophische Aufsätze. 300 S., Ln., DM 58.--, 1990, Suhrkamp, Frankfurt. Neueste Aufsatzsammlung mit Diskussion des gegenwärtigen amerikanischen Pragmatismus.

(6) Kripke, S. A., 1982, Wittgenstein on Rules and Private Language, Blackwell, Oxford (deutsch: Wittgenstein über Regeln und Privatsprache. Übersetzt von Helmut Pape. Stw 1455, ca. DM 19.80, 2000, Suhrkamp, Frankfurt. Formulierung des Problems des Regelfolgens als Argument für eine normative Pragmatik.

(7) McDowell, J., 1994, Mind and World, Harvard University Press, Cambridge, Mass. (deutsch Geist und Welt. Übersetzt von Thomas Blume, Hom Bräuer, Gregory Klass, 221 S., kt., DM 58.--, Mentis, Paderborn. Verbindung von Pragmatismus und Alltags-Realismus.

(8) Nagl, L., 1998, Pragmatismus. 207 S., kt., DM 26.80, Campus-Einführungen, Campus, Frankfurt. Darstellung klassischer und gegenwärtiger pragmatistischer Positionen.

(9) Putnam, H.: Pragmatism. An Open Question, 1995, Blackwell, Oxford (deutsch: Pragmatismus: eine offene Frage, 1995 Campus, Frankfurt; im Buchhandel vergriffen). Putnams Pragmatismus.

(10) Quine, W. V. O., 1951, "Two Dogmas of Empiricism". Philosophical Review 60, 20–43. (deutsch in: Von einem logischen Standpunkt. Übersetzt von Peter Bosch, 1979, Ullstein, Berlin; im Buchhandel vergriffen). Quines Pragmatismus.

(11) Raters, M.-L. & Willaschek, M. (Hrsg.): Hilary Putnam und die Tradition des Pragmatismus, erscheint bei Suhrkamp, Frankfurt. Aufsatzsammlung zu Putnams Pragmatismus.

(12) Rorty, R., 1998, Truth and Progress. Philosophical Papers. Volume 3, Cambridge University Press, Cambridge (deutsch: Wahrheit und Fortschritt. Übersetzt von Joachim Schulte, 400 S., Ln., ca. DM 64.--, 2000, Suhrkamp, Frankfurt. Rortys relativistischer Pragmatismus.

(13) Sandbothe, M. (Hg.): Renaissance des Pragmatismus. Aktuelle Verflechtungen zwischen analytischer und kontinentaler Philosophie. 240 S., DM 39.--, 1999, Velbrück, Weilerswist-Metternich. Überblick über pragmatistische Positionen.

(14) Sellars, W.: Empiricism and the Philosophy of Mind. Neueste Ausgabe mit einer Einführung von R. Rorty und einem Studienkommentar von R. B. Brandom Cambridge, 1997, Harvard University Press (deutsch: Der Empirismus und die Philosophie des Geistes. Übersetzt von Thomas Blume, LLVIII, 124 S., kt., DM 38.--, 1999, Mentis, Paderborn: Mentis. Wichtiges Hintergrundwerk für den heutigen Pragmatismus.

(15) Wüstehube, A. und andere (Hrsg.): Pragmatische Rationalitätstheorien. 320 S., kt., DM 68.--, 1995, Königshausen und Neumann, Würzburg. Aufsatzsammlung zu verschiedenen pragmatistischen Positionen.

Autor

Michael Esfeld ist Professor für Philosophie an der Universität zu Köln.