Am 20. November 1975 endete mit dem Tod Francos eine lange Epoche in Spanien. Begonnen hatte sie mit dem blutigen Bürgerkrieg von 1936-1939. Damals wurde die gesamte kritische Intelligenz in die Verbannung gezwungen. Dem Krieg folgte die nie mehr enden wollende Militärdiktatur von 1939-1975. Die daran anschließenden Jahre 1975-1982 stehen für die turbulenteste Phase der spanischen Philosophiegeschichte.
Die ersten
Jahre nach dem Tod waren Jahre des Wandels - in der politischen Führung des Landes wie in der Gesellschaft. In dieser
Zeit fanden militärische Putschversuche statt. Die Universität war durch
unzählige Streiks praktisch lahmgelegt. Im Jahre 1977 gelang Spanien eine
„einzigartige Entwicklung“ - von der Selbstabsetzung der „Franco - Ständeräte“
hin zur Errichtung einer demokratischen Verfassung. Von dieser fundamentalen
Entwicklung blieben aber leider die Verwaltungsstrukturen unberührt, die
Verwaltungsprozesse wurden weiterhin von den alten regimetreuen Beamten
durchgeführt. Auf einen administrativen Umbau an den spanischen Universitäten
und im besonderen im Fach Philosophie wurde verzichtet. Entlassen wurde
niemand. Auch was die Stellenbesetzungen betrifft, gab es auffällige
Kontinuität: befördert wurden fast all jene Mitarbeiter, die die Stelle eines agregado, also eines Vertragsprofessors
inne hatten. Jene Professoren, die zum Zwecke einer positiven
Berufungsentscheidung noch bis vor kurzem auf die Prinzipien der
national-faschistischen Bewegung geschworen hatten, behielten ihre Lehrbefugnis
bei.
Die Tatsache, dass es keine Entlassungen gab, hatte weitreichende Konsequenzen: Eine Reihe von Auffassungen und Vermittlungsweisen der in der diktatorischen Gesellschaft sozialisierten Personen hat bis heute überlebt. Während der vier Jahrzehnte dauernden Diktatur befanden sich unter den Universitätsdozenten nicht nur reine Falangisten, sondern vor allem viele Opportunisten, die beim Wechsel des Systems „ihre Hemden tauschten“ - eine Anspielung auf die falangistischen Blauhemden. Eine weitere Personengruppe innerhalb der Philosophie waren die Katholiken bzw. Neoscholastiker, die ihr Studium meist im Priesterseminar begonnen hatten. Im Laufe der Säkularisierung der spanischen Gesellschaft traten viele aus dem Priesterseminar aus und bekamen ohne große Widerstände eine Stelle in der Philosophie.
Jene Professoren, die ihre Stellen während des Bürgerkriegs verloren hatten, waren nach vierzig Jahren entweder nicht mehr am Leben oder aber pensioniert, so etwa José Ferrater Mora. Andere, wie Julián Marías, dem Vater des Schriftstellers Marías und Schüler von Ortega y Gasset, der auf republikanischer Seite gestanden hatte, erhielten keine Stelle. Im Gegensatz dazu stieß sich niemand daran, dass die ehemaligen Parteimitglieder ihre Position an einer Universität noch festigen konnten. Mitglieder dieser Personengruppe besetzten nicht nur wichtige Stellen, sondern sie erhielten noch dazu die Entscheidungsbefugnis für die Neubesetzung von Beamtenstellen.
In rascher Folge wurden in den achtziger Jahren zahlreiche neue Universitäten gegründet. Zur Zeit existieren in Spanien 50 staatliche, 11 private und 6 katholische Universitäten. Philosophie wird als Studienfach an fast allen Universitäten angeboten. Diese vielen Neugründungen sind auf mehrere Faktoren zurückzuführen. Einerseits trug man dem starken Zuwachs der Studentenzahl Rechnung. Zweitens drängte man in den nach Eigenständigkeit strebenden Bundesländern in beinahe jeder Region nach einer Universitätsgründung. Hinzu kam, dass die Kirche Privatuniversitäten gründete. So ist die Universität von Navarra eine Gründung des Opus Dei.
Seit Beginn der neunziger Jahre ist jedoch ein rückläufiger Trend in den Studentenzahlen zu verzeichnen. Dieser hat am Beginn des neuen Millenniums bis zu einer Halbierung der Anzahl der Neuimmatrikulationen geführt. Diese rückläufige Entwicklung hat seit geraumer Zeit eine Verringerung der vom Ministerium und den Bundesländern zur Verfügung gestellten Ressourcen nach sich gezogen. Das lässt die Probleme erahnen, mit denen man als Philosophieprofessor in Spanien zu kämpfen hat.
Man gibt sich zwar in der Philosophie alle Mühe, nach
außen hin den Eindruck einer Zäsur zur politischen Vergangenheit zu vermitteln,
einen Neubeginn zu demonstrieren. In Wirklichkeit ist es nie zu einer der
Entnazifizierung entsprechenden „Entfaschifizierung“ gekommen. Vielmehr wurde
in den achtziger Jahren analog zur
raschen Expansion der Universitäten eine entsprechend große Anzahl von neuen
Philosophie-Professuren geschaffen. Da
das Personal möglichst schnell zur Verfügung stehen sollte, gingen die Stellenbesetzungen
entsprechend zügig voran. Dies wurde dadurch erleichtert, dass man für einen
Ruf nur den Doktortitel benötigte.
Als Studiengang wurde an den
neu gegründeten Universitäten die sogenannte Licenciatura (d.h. der Magister) angeboten. Dabei war die
Magisterarbeit am Studienabschluss fakultativ. Wer eine Universitätskarriere
anstrebte, absolvierte unmittelbar nach der Licenciatura
ein zweijähriges Postgraduate-Studium. Die folgenden zwei Jahre boten
Gelegenheit zur Erstellung einer Dissertation. Die Verteidigung der
Doktorarbeit vor einer Kommission erlaubte bereits, sich auf die Prüfung zum
Erlangen einer Professur vorzubereiten. Da keine Beziehung zwischen einem Ruf
einer Universitätsprofessur und dem Kultusministerium bestand, die als
Korrektiv für jegliche Form von Willkür auftreten könnte, wurden die
Stellenbesetzungen ausschließlich von den Lehrstuhlinhabern kontrolliert.
Diese Logik der Stellenbesetzung
hatte fatale Folgen: Sie hat einen Neuanfang verhindert, denn Kandidaten sind
gezwungen, sich loyal zu verhalten. Gekennzeichnet ist die Stellenbesetzung
durch eine strikte Logik des Entweder-Oder, bei der man entweder ein
sogenannter candidato de la casa, also
ein Hauskandidat, oder ein Außenseiter ist. Das Profil des Hauskandidaten ist
dadurch charakterisiert, dass er an einer bestimmten Universität studiert hat,
an derselben Institution die Dissertation vorgelegt hat und Assistent geworden
war und endgültig durch eine Kommission in „seine“ für ihn geschaffene Stelle
berufen wird. Diese Vorgangsweise führt dazu, dass über neunzig Prozent der
freien Stellen von den candidatos de la
casa besetzt werden. Die Loyalität des Hauskandidaten gilt daher weniger
dem spanischen Staat als vielmehr den überlappenden informellen Netzwerken
persönlicher Beziehungen. Diese Vorliebe für informelle Sozialbeziehungen wird
auch „Endogamie“ genannt. Gemeint ist damit eine ungeschriebene, gleichwohl
aber das Verhalten steuernde Variante des sozialen Tausches, bei der
persönliche Beziehungen den Ausschlag geben. Die Kommissionen für die
Stellenbesetzungen haben entsprechend die Tendenz, den auswärtigen Kandidaten
lächerlich zu machen, während dem candidato
de la casa eine meist unveröffentlichte, aber bahnbrechende Dissertation
attestiert wird. Seine geringe Anzahl von Veröffentlichungen, nicht selten
Artikel in lokalen Zeitschriften, werden als genial bezeichnet und dem
Hauskandidaten wird öffentlich von der Kommission eine hervorragende
wissenschaftliche Laufbahn vorausgesagt. Die Kommissionen bestanden bis vor
kurzem aus fünf Mitgliedern, von denen das Institut auf Empfehlung des
Kandidaten den Präsident und den Sekretär wählte. Die übrigen Mitglieder wurden
durch Zufallsprinzip aus der Gruppe der Ordinarien und Professoren gewählt. Der
Hauskandidat brauchte somit nur eine Stimme mehr, um die Professur zu gewinnen.
Um ihren schlechten Ruf zu
verbessern und ihre Publikationsliste zu vergrößern, haben die Philosophieprofessoren
seit den achtziger Jahren damit begonnen, ausländische Kollegen nach Spanien
einzuladen. Sie hoffen, damit ein internationales Renommee zu erlangen.
Manchmal wird auch einfach nur der Artikel eines ausländischen Kollegen ins
Spanische übersetzt und in die Publikationsliste als internationaler Beitrag
aufgenommen. Hinzu kommt noch, dass das spanische Ministerium seit einiger Zeit
die Aufnahme von internationalen Beiträgen in Publikationen mit einer dem
Herausgeber gewährten Gehaltserhöhung honoriert.
Trotz aller Bestrebungen
nach Internationalisierung, bleibt die Anzahl der Veröffentlichungen im Bereich
der Philosophie gering, was sich statistisch in einer der niedrigsten
Publikationsraten innerhalb der EU zeigt. Die Publikationen der wenigen Professoren,
die überhaupt veröffentlichen, reduzieren sich entweder auf die Herausgabe von
Manuales, also Handbücher für Studenten
oder auf Übersetzungen, die den Anschein erwecken sollen, man stehe mit einem
zeitgenössischen Philosophen in Kontakt. Da die Forschung dem Grabenkampf um
Stellen zum Opfer gefallen ist, hat sich die institutionalisierte Philosophie
auf ein reibungsloses Funktionieren der Lehre reduziert.
Dieser Missstand hat das
Ministerium kürzlich – zu einer Zeit also, als die Mehrheit der in den neuen Universitäten ausgeschriebenen Stellen
bereits besetzt war – zu einer Neuorganisation der Stellenbesetzungen
veranlasst. Man hat ein neues Verfahren, die sog. Oposiciones eingeführt.
Mit der Absicht, das Auswahlverfahren zu zentralisieren und zu objektivieren, soll nun innerhalb dieses Verfahrens
eine „Habilitation“ vorgelegt werden, die
nicht wie früher von einer aus fünf, sondern von einer aus sieben Mitgliedern bestehenden
Kommission beurteilt wird. Der Begriff „Habilitation“ ist zwar aus dem
Deutschen entnommen, wird aber in Spanien anders verstanden. Es geht nicht –
wie zu erwarten wäre – um den durch eine umfassende wissenschaftliche Arbeit zu
erbringenden Fähigkeitsnachweis, sondern um die Präsentation eines Programmes
für die Asignatura, also jenes
Faches, das der Kandidat für den Rest des Lebens vortragen soll. Von „Lehre“ im
deutschen Sinne mit dem Anspruch nach Freiheit der Lehre, kann dabei nicht die
Rede sein. Ein Kandidat wird danach ausgewählt, ob er den Inhalt eines Faches,
z.B. der Sprachphilosophie unterrichten d. h. wiedergeben kann.
Da die Mehrheit der
Professoren mit dem Studium der Primärliteratur kaum vertraut ist, ist man
gänzlich auf die spanischen Übersetzungen
philosophischer Texte angewiesen. Diese Vorgangsweise erschwert die kritische
Auseinandersetzung mit einem Text beträchtlich. Die Lehre der Professoren
erschöpft sich daher meist in einem enzyklopädischen Vortrag über das Leben
eines bestimmten Philosophen. Andere flüchten sich in die Veröffentlichung
feuilletonistischer Zeitungsartikel. Dabei geht es weniger um die Korrektheit
der Information, als um die essayistische Aussagekraft der Darstellung.
Nachdem die Universität in
den neunziger Jahren praktisch gelähmt war, ist man im neuen Jahrtausend mit dem demografisch bedingten
Problem des dramatischen Rückgangs der Studentenzahlen konfrontiert. Dazu
kommen die geringen Arbeitsmarktchancen der Absolventen des
Philosophiestudiums. Zwar wird in den Schulen Philosophie zwei Jahre lang als
Unterrichtsfach angeboten. Dieser als Alternative zum Religionsunterricht
geschaffene Ethikunterricht wird aber meistens von Priestern oder
Religionslehrern erteilt. Philosophieprofessoren sind somit vielfach „Lehrer
von arbeitslosen Lehrern“, daran hat sich wenig geändert.
Auch ist man von einem
philosophischen Pluralismus und einer Toleranz gegenüber eigenständiger
Forschung und Andersdenkenden im gegenwärtigen Spanien noch weit entfernt. Noch
dreißig Jahre nach der Diktatur herrscht in der Philosophie ein Zustand der
Endogamie, ein Zustand der geistigen Leere. Viele Philosophen ergehen sich
in einer Rezeption der Aufzählung von
bereits geäußerten philosophischen Argumenten und deren Entgegnung.
Philosophische Diskussionen enden nicht selten in persönlichen Streitigkeiten,
da jede Person nicht als einzeln Agierender, sondern einer Gruppierung oder
einer Interessensgruppe nahestehend zugeordnet wird. Eine Haltung, die durch
die fragwürdige Strategie bei der Stellenbesetzung hervorgerufen und immer
wieder bestätigt wird. Neue Anwerber nutzen dies, um mit Übersetzungen
philosophischer Schriften zu guten
Positionen zu kommen.
Ein Verhältnis der
Philosophen zur spanischen Gesellschaft ist nicht existent. Die Philosophieprofessoren haben sich seit dem Ende der
Diktatur so gut wie nie an der gesellschaftspolitischen Auseinandersetzung
beteiligt (Ausnahmen bestätigen auch hier die Regel).
Das Verhältnis der
Philosophieprofessoren zum spanischen Staat wird durch den Beamtenstatus
bestimmt, durch den sie in den Genuß der Vollbeschäftigung gekommen sind und
der zum Selbstzweck geworden ist. Damit sind sie von den aktuellen und drängenden
Problemen Spaniens - wie etwa Massenarbeitslosigkeit, Terrorismus,
gesellschaftliche Unsicherheit - kaum berührt. Erst nach den Ereignissen des
11. September in New York machten sich einige Philosophen Gedanken über den
fundamentalistisch motivierten Terrorismus.
Mehr als die Hälfte der
jährlich veröffentlichten Bücher sind Übersetzungen aus dem Ausland. Einige
Verlage, wie z. B. Cambridge University Press, haben sich auf die Übersetzung
und den Vertrieb ihrer eigenen Bücher für den großen und entsprechend
lukrativen spanischsprachigen Markt spezialisiert. Durch den Kauf von spanischen Verlagshäusern durch ausländische
Unternehmen sind die wichtigsten Häuser zu Ablegern der Muttergesellschaft
geworden. In diesen Verlagen veröffentlicht kaum mehr ein spanischer Autor. Ein
spanischer Philosoph kann für eine Veröffentlichung zwischen seinem
Universitätsverlag oder einem der kleinen Verlage wählen.
Trotz allem hinterließ das
zwanzigste Jahrhundert einige namhafte spanische Philosophen. José Ortega y Gasset ist fraglos der berühmteste.
Ortega y Gasset entwickelte eine
Variante der Lebensphilosophie. In seinen Werken werden Ansätze des
Ratiovitalismus mit einer Elitentheorie kombiniert und mit Perspektivismus und
einer Form des Szientismus zusammen gebracht. Ortega geht von der Auffassung
aus, das Ich in der Mitte seiner Umstände zu analysieren. Die Leistung dieses
Subjekts wird als Funktionen des Lebens aufgefasst. Das Ich öffnet sich der
Kulturleistung, wie z. B. dem Staat aus seiner Perspektive. Aus dieser Leistung
entwickelt er eine Kritik der Massendemokratie, die seiner Ansicht nach nur
„Durchschnittsbürger“ hervorbringt. Er plädiert für die Bildung von Eliten, die
mit der Lenkung der Gesellschaft beauftragt werden sollen Die spanische
Rezeption seiner Werke leidet aber noch heute an der allgemein vorherrschenden
ambivalenten Haltung zum spanischen Bürgerkrieg und zur Diktatur Francos. Seine
Werke konnten nur dank seiner Familie und der gleichnamigen Foundation neu herausgegeben werden.
Logik und
Wissenschaftstheorie bilden eine sehr breite „Área“ (also einen Bereich
innerhalb eines Departments) der Philosophie an den Universitäten und
inkludieren Fächer wie Logik, Geschichte der Logik oder Wissenschaftstheorie.
Der Einfluss des Strukturalismus Stegmüllerscher Provenienz durch seinen in
München lehrenden Schüler Ulises
Moulines ist stark ausgeprägt. Die meisten Lehrbücher enden in ihren
Einführungen mit einem eindeutigen Verweis auf den Strukturalismus, der als die
Vollendung der Wissenschaftstheorie angesehen wird. Es gibt kaum eine neue
Postenbesetzung, bei der nicht ein klares Bekenntnis zu dieser Richtung verlangt
wird. Deren Grundidee ist, dass Theorien nicht mehr als Aussagen, sondern als
formale Modelle eines Gebildes angesehen werden. Alle Theorien haben eine
mathematische Grundstruktur, bei der zwischen dem Kern und der Kernerweiterung
unterschieden wird.
Seit den zwanziger Jahren
besitzt Spanien einen Consejo Superior de
Investigaciones Científicas (CSIC), eine Art Max Planck Institut, in dem
auch ein Philosophisches Institut angesiedelt ist und dessen Mitglieder nur für
Forschung zuständig sind. Zur Zeit sind es über zwanzig Forscher und neun
Stipendiaten, zusammen mit dem administrativen Bereich, in dem noch weitere
sieben Personen beschäftigt sind. Die Schwerpunkte des Instituts sind: erstens
die Theorien, Formen und Grenzen der Rationalität, zweitens das historische
Projekt der Moderne und drittens die Sprache und deren Variationen. Einer der
relevantesten Aspekte der Untersuchung ist die Philosophie nach dem Holocaust,
die exemplarisch die spanische Art des Umgangs mit den eigenen geschichtlichen
Problemen zeigt. Auschwitz wird hier als singuläres Ereignis interpretiert und
vor dem Hintergrund der Moralität, der Nazibarbarei und der Rolle der Technik
analysiert. Erstaunlich dabei ist nur, dass das Grauen immer als dasjenige der
Anderen gedacht wird und durch keine Anmerkung zu den 120 Konzentrationslagern,
die es nach dem Ende des spanischen Bürgerkrieges gab, Bezug genommen wird. Bei
der Besprechung und Analyse der biologischen Vernichtung „der Anderen durch
Andere“ verliert man kein Wort über die Vernichtung in den spanischen
Arbeitslagern und die Erschießungen der Besiegten während und nach dem
Bürgerkrieg. Vielleicht zeigt diese Haltung die Sackgasse, in der sich die
spanische Philosophie derzeit befindet.
Jesús Padilla-Gálvez studierte Philosophie an der Universität zu Köln (1977-1988), wo er auch promovierte. Er war Gastprofessor an den Universitäten Erlangen-Nürnberg, Graz, Linz und Cambridge und ist derzeit Professor an der Universität von Castilla-La Mancha in Toledo (Spanien). Von ihm sind über hundert Artikel und Rezensionen in namhaften Zeitschriften veröffentlicht, darunter Referenz und Theorie der möglichen Welten (1989), Metateoría de las teorías científicas (2000) und Wittgenstein, from a New Point of View(2003). Ausserdem schreibt er Spanisch-Deutsche Wörterbücher, etwa zu Wirtschafts-Spanisch