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Dialektik - Zeitschrift für Kulturphilosophie

Dialektik
Zeitschrift für
Kulturphilosophie
2/2006


D0ie kulturelle Situation der Jahrtausendwende ist bestimmt durch eine schier unbegrenz-te Massenproduktion kultureller Symbole, die durch die Kanäle Film, Funk, Fernsehen und Internet verteilt werden. Damit erfährt sich die heutige postmoderne Kultur als end-los ausdifferenzierte und sich ausdifferenzierende Welt selbstbezüglicher Zeichen, die sich von allen Gewissenheiten verabschiedet hat. Christian Strub und Jan Verwoert be-haupten dagegen in ihrem Artikel „Neue Gewissheiten der Postmoderne“, die Postmoderne würde nicht nur alle alten Gewissheiten abschaffen, sie würde auch neue erschaffen. Denn die kulturelle Arbeit der Individuen besteht jetzt darin, diese Eigenheit der Zeichen so zu sich ins Verhältnis zu setzen, dass daraus eine eigene unverwechselbare Erfahrung wird: Die je eigene Gestal-tung des Verhältnisses von Zeichen und Individuum – das ist die neue Authentizität, die nun nicht mehr durch Berufung auf irgendwelche Quelle irgendwelchen Essentialismus gefunden wird, sondern die laufend verhandelt werden muss. Gleichzeitig wird damit aber auch bewusst, dass die Berufung auf irgendwelche Form von kulturellem Essentialismus zur Legitimation von Willkürherrschaft gedient hat.

Mit der Hegel-Rezeption in Frankreich beschäftigen sich Knut Ebeling und Brigitte Rauschenbach. Ersterer beschreibt Kojèves berühmten Hegelianismus als surrealistischen Unfall der Philosophiegeschichte und letztere skizziert den Einfluss von Hegel auf den französischen Feminismus anhand von Simone de Beauvoir und Luce Irigaray. Christoph Hubig und Christian Luckner suchen hinsichtlich des Menschenbildes einen Weg zwischen Naturalismus und dem (Janich’schen) Kulturalismus. Ulrich Johannes Schneider, Philosophieprofessor und Direktor der Universitätsbibliothek Leipzig, hat die Präsenz der russischen Philosophen auf den Internationalen Philosophiekongres-sen 1900-1937 erforscht. Auf all diesen Kongressen waren immer auch Russen anwesend, wenn auch in kleiner Zahl. Es waren in der Regel Philosophen, die zwischen russischer und westeuropäischer Kultur zu ver-mitteln suchten, oftmals auch innerlich zerrissene Figuren, die in beiden Sprachen pub-lizierten.