Die vielen Facetten der Rationalitätstheorie

 Theorie und Metatheorie der Rationalität

 Die philosophische Diskussion zum Rationalitätsbegriff in Deutschland unterscheidet sich wesentlich von derjenigen in angelsächsischen Ländern, und diese Divergenz ist nicht bloß eine geographische, sondern auch eine sachliche. Das, was sich in der deutschen Diskussion findet, ist überwiegend nicht das, was ich gewohnt bin, als Rationalitätstheorie zu bezeichnen; ich rechne es eher zur Metatheorie der Rationalität.

 Ich halte die moderne Entscheidungstheorie für die grundlegende, wenngleich gewiss nicht sakrosankte Theorie der praktischen Rationalität. Sie ist im vergangenen Jahrhundert, vor allem unter der Hand von Ökonomen und Statistikern, zu einem äußerst umfangreichen und verzweigten Theoriegebäude herangewachsen.  Mit Jeffrey (1965) ist sie auch zu einem eigenständigen Thema der Philosophie geworden. Seitdem hat auch die Philosophie viel zur Entscheidungstheorie beigetragen, wenn auch beklemmend wenig von deutscher Seite.

 In der Entscheidungstheorie werden spezifische Rationalitätspostulate oder -behauptungen aufgestellt: Es ist rational, dass Sie, wenn Sie A B und B C vorziehen, dann auch A C vorziehen. Es ist rational, dass Sie sich für eine Handlung entscheiden, deren erwarteter Nutzen maximal ist. Wenn Sie aufgrund einer Stichprobe eine Prognose abgeben sollen, wenn der Schaden einer Fehlprognose so und so mit dem Fehler wächst und wenn es so und so viel kostet, eine so und so große Stichprobe zu erheben, dann ist es rational, dass Sie eine Stichprobe von 350 Elementen heranziehen, nicht mehr und nicht weniger. All die vielen Rationalitätsbehauptungen dieser Art werden in einen deduktiven Zusammenhang gebracht, systematisiert und abgewogen, und so wächst und wächst die Entscheidungstheorie.

Ein besonders wichtiges und in Deutschland besonders unbekanntes Rationalitätspostulat ist van Fraassens sogenanntes Reflexionsprinzip. Es besagt: unter der Bedingung, dass morgen Ihr Glaubensgrad oder Ihre subjektive Wahrscheinlichkeit für den Sachverhalt A x beträgt, sollte rationalerweise auch heute schon Ihre subjektive Wahrscheinlichkeit für A x betragen. Dieses Prinzip hat sich als epistemologisch fundamental herausgestellt, es ist reich an sehr spezifischen Konsequenzen, und es gibt mittlerweile eine intensive Diskussion um seine eingeschränkte oder uneingeschränkte Gültigkeit.

 Solche Aussagen sind der Gegenstand der Rationalitätstheorie. In Deutschland hingegen wird zumeist über die verschiedenen Arten von Rationalität, über ihren Zusammenhang, über den Status von Rationalitätsaussagen, über den Ort solcher Aussagen in der Philosophie usw. diskutiert. Das ist alles interessant und wichtig, aber ich rechne es zur Metatheorie. Für meine Begriffe hingegen wird damit nicht Rationalitätstheorie betrieben. Dasselbe gilt für den Begriff der Begründung, der mit dem Rationalitätsbegriff eng verwandt ist; rational scheint gerade das zu sein, was sich hinlänglich begründen lässt. Aber wiederum findet man in der deutschsprachigen Diskussion über weite Strecken allerlei Erwägungen über Gründe und Begründungen, aber praktisch keine einschlägige Theoriebildung, außer vielleicht einem Verweis auf die Logik, die in der Tat sehr viel über Begründungen zu sagen hat, das Thema aber offensichtlich nicht ausschöpfen kann.

 Stellen Sie sich vor, Sie setzen sich zu einem Physik-Professor in die Mechanik-Vorlesung. Der erzählt Ihnen dann viel über die prinzipielle Beschaffenheit mechanischer Aussagen, wie man zu ihnen gelangt, welche Bedeutung sie für die übrige Physik und welchen erkenntnistheoretischen Status sie überhaupt haben, und so weiter; aber das Fallgesetz, die Newtonschen Gesetze, den Zusammenhang dazwischen und dergleichen bekommen Sie nicht zu hören. Das wäre doch wirklich merkwürdig. So ähnlich verhält es sich meines Erachtens mit weiten Teilen der philosophischen Rationalitätsdiskussion in Deutschland.

 Das grundlegende Schema der Rationalitätsbeurteilung

 Jede Verkartung dieser Landschaft muss mit einem grundlegenden Schema beginnen, welches zeigt, was alles wir im Hinblick worauf als rational beurteilen. Gemeinhin schaut das Schema so aus:

  

Es drückt aus, dass es in erster Linie die Handlungen eines Subjekts sind, welche relativ zu seinen Überzeugungen bzw. Urteilen darüber, wie es in der Welt zugeht, und relativ zu seinen Interessen, Wünschen bzw. Werten als rational beurteilt werden. Dabei lassen sich diese Überzeugungen und Wünsche  ihrerseits als rational beurteilen lassen.

Diese Form der Rationalität figuriert unter vielen mehr oder weniger passenden Bezeichnungen: man nennt sie - vielleicht am angemessensten - instrumentelle Rationalität, Zweck-Mittel-Rationalität (allerdings wird mit dieser Bezeichnung in der Regel die Reichweite und Komplexität dieser Form von Rationalitätsbeurteilung grob unterschätzt), auch punktuelle Rationalität und - etwas geringschätzig – strategische Rationalität.

 Allerdings ist das Schema nicht ganz richtig. Handlungen gehören meines Erachtens nicht zu den primären Gegenständen der Rationalitätsbeurteilung. Das sind vielmehr Entschlüsse, Entscheidungen oder Handlungsabsichten oder -intentionen, wobei diese  nicht unbedingt als bewusste mentale Akte zu verstehen sind – das würde unser mentales Leben deutlich übervölkern –, sondern überwiegend implizit oder dispositionell bleiben können. Denn von der Handlungsabsicht zur Handlung führt ein kausaler Weg oder Mechanismus, der funktioniert – oder auch nicht –, aber als solcher nicht als rational zu beurteilen ist. Dieser Punkt wird durch die Tatsache verschleiert, dass wir dadurch, dass wir ein Verhalten als Handlung bezeichnen, schon unterstellen, dieses Verhalten sei in geeigneter Weise von einer geeigneten Absicht ausgelöst worden – was die Differenz zwischen Handlung und Handlungsintention verdeckt, aber nicht eliminiert.

 Damit bleiben nur zwei primäre Gegenstände der Rationalitätsbeurteilung übrig. Doch gibt es daneben viele, wie ich es nenne, sekundäre Gegenstände der Rationalitätsbeurteilung. Das sind all die Gegenstände, die im Einflussbereich der primären Gegenstände liegen. Dazu gehören nun also ganz direkt die Handlungen der Subjekte, aber auch das, was dabei herauskommt. Ein Messer kann unvernünftig sein, insofern es umständlich oder gefährlich zu bedienen ist und daher nicht unseren Interessen entspricht. Die Aufstellung der Waren in einem Supermarkt kann vom Standpunkt seines Besitzers aus rational sein, insofern sie die Käufer anregt und seinen Umsatz steigert. Ein Gesetz kann vernünftig sein, insofern es seinem Zweck förderlich ist. Selbst Gefühle sind danach sekundäre Gegenstände der Rationalitätsbeurteilung. Einer übertriebenen Eifersucht mögen irrationale Vorstellungen darüber zugrunde liegen, wie man andere Menschen an sich binden kann, und insofern ist dann auch die Eifersucht irrational.

 Primäre Gegenstände sind zum einen Meinungen, Urteile oder Überzeugungen – wobei immer hinzuzudenken ist, dass es sich dabei um empirische Überzeugungen über die Beschaffenheit der Welt handelt; das umgangssprachliche Wort „Überzeugung“ hat einen durchaus weiteren Gebrauch. Auch können die Überzeugungen unterschiedlich stark sein, es können z.B. subjektive Wahrscheinlichkeiten sein. Zum anderen finden wir einen Gemischtwarenladen aus Wünschen, Zielen, Zwecken, Interessen, Normen, Nutzen oder Nutzenfunktionen, Intentionen, und ähnlichem mehr. Ich will hier einheitlich von Bewertungen (des jeweiligen Subjekts) sprechen – was neutral ist und deren graduellen und abwägenden Charakter unterstreicht. Insonders fallen auch Handlungsabsichten darunter; die Absicht, eine bestimmte Handlung auszuführen, ist die zusammenfassende und abschließende Bewertung dieser Handlung als besser oder mindestens gleich gut im Vergleich zu den möglichen Alternativen. Hinter diesem einheitlichen Ausdruck steht die Hypothese, dass es auch eine einheitliche Theorie für all diese Bewertungen gibt.

 Damit erhalten wir ein verbessertes Schema der primären Rationalitätsbeurteilung:

 

Auf der linken Seite, der der theoretischen oder epistemischen Rationalität, sind zwei Formen der Rationalitätsbeurteilung von Überzeugungen und Überzeugungsgraden genannt, eine statische und eine dynamische. Bei der ersteren geht es darum, etwa eine jetzige Überzeugung von mir im Lichte meiner anderen jetzigen Überzeugungen zu beurteilen. Es geht um eine Prüfung der Konsistenz und der Kohärenz meiner Überzeugungen, wobei Konsistenz ein klares, aber schwaches Kriterium bildet und Kohärenz ein starkes, aber ganz unklares, welches sich ganz unterschiedlicher und auf verschiedene Weisen problematischer Explikationen erfreut. Bei der dynamischen Beurteilung geht es darum, eine jetzige Überzeugung von mir im Lichte meiner früheren Überzeugun­gen und meiner zwischenzeitlichen Erfahrungen zu beurteilen, also darum zu prüfen, ob ich auf rationale Weise zu meiner jetzigen Überzeugung gelangt bin. Auch dazu gibt es eine reiche und hochinteressante Theoriebildung, innerhalb derer das eingangs erwähnte Reflexionsprinzip von van Fraassen eine wichtige Stellung hat.

 Die rechte Seite ist diejenige der praktischen Rationalität.  Bei der Urlaubsplanung etwa bewerten wir alternative Urlaubsorte in Bezug auf ihre wahrscheinliche Erfüllung von für den Urlaub grundlegenderen Werten, und diese Bewertung der Urlaubsorte geht wiederum in die Bewertung spezifischer alternativer Urlaubspläne ein. Insofern verkörpert mein verbessertes Schema nicht bloß die herkömmliche Handlungsrationalität, sondern ganz allgemein eine Wertrationalität.

 Diese Wertrationalität ist aber noch eine relative und insofern nicht das, was man gemeinhin unter Wertrationalität versteht.  Wichtig ist es zu sehen, dass in aller Regel sowohl Überzeugungen wie weitere Bewertungen zur Beurteilung der Rationalität einer gegebenen Bewertung herangezogen werden müssen. Insofern kann man sagen, dass die Theorie der praktischen die der theoretischen Rationalität umfasst; erstere redet eben von beidem, von Bewertungen und Überzeugungen. Ich ziehe es aber vor zu sagen, dass die Theorie der praktischen die der theoretischen Rationalität vor­aussetzt. Es gibt zwar so etwas wie eine epistemische Entscheidungstheorie. Doch scheinen mir diese Assimilierungsversuche nicht erfolgreich zu sein; man sollte einräumen, dass die Theoriebildung im Bereich der theoretischen Rationalität von anderer Art als im Bereich der praktischen Rationalität – worüber die Rede davon, dass die eine Theorie die andere umfasse, hinwegtäuscht.

 Die in meinem Schema enthaltene Beurteilung der Rationalität von Bewertungen ist so weit eine statische. Gibt es hier, der epistemischen Seite entsprechend, eine dynamische Beurteilung? Das ist eine ungemein spannende Frage. Natürlich ziehen Überzeugungsänderungen auch Änderungen unserer Bewertungen nach sich; das ist trivial. Die Frage ist aber, ob sich auch genuine Änderungen unserer Wünsche oder Bewertungen und unsere Wünsche somit von ihrer Genese her als rational beurteilen lassen. Nach meinem Überblick tut sich die Literatur mit dieser Frage sehr schwer.

 So weit habe ich die Relativitäten der Rationalitätsbeurteilung betont. Das legt die Frage nahe, wie sich da absolutere Standpunkte gewinnen lassen. Dabei ist zunächst klar, dass wir eine Sache (Überzeugung, Bewertung) im absoluten Sinne rational nennen, wenn sie relativ zu anderen Dingen rational ist, die ihrerseits rational sind. Doch wird dabei schon ein absoluter Rationalitätsbegriff vorausgesetzt; die absolute Rationalitätsbeurteilung wird damit nur verschoben und noch nicht hergestellt. Können wir mehr tun als die Frage nur verschieben?

 Ja. Betrachten wir zunächst die theoretische Seite. Die Verschiebung verweist uns zunächst auf Erfahrungen und frühere Überzeugungen. Die Frage nach dem Rationalitätsstatus von Erfahrungen führt uns in die grundlegende erkenntnistheoretische De­batte zwischen Fundamentalismus und Kohärentismus: die Fundamentalisten betrach­ten Erfahrungen als Gegebenheiten, von denen die Begründungen für andere Überzeugungen ihren Ausgangspunkt nehmen, die aber ihrerseits weder begründungsfähig noch  -pflichtig sind, während die Kohärentisten den Erfahrungen diesen besonderen Status verweigern. Hingegen verweist uns die Frage nach dem Rationalitätsstatus der früheren Überzeugungen immer weiter zurück bis hin zur Frage, ob es so etwas wie Überzeugungen oder Urteile a priori gibt, von denen alle Überzeugungs- oder Urteilsbildung rationalerweise auszugehen hat, und wenn ja, welche. Auch diese Frage eröffnet ein weites Feld, welches sich freilich in einem durchaus unbefriedigenden Zustand befindet.

 Wie verhält es sich in dieser Hinsicht mit der praktischen Seite? Hier verschiebt sich die Rationalitätsfrage zunächst von Bewertung zu Bewertung und landet so schließlich bei den intrinsischen Bewertungen, den Endzielen oder den Werten oder Zwecken an sich. Gibt es die? Ja, natürlich; jeder muss sie haben, wenigstens nach je eigener Maßgabe; es kann ja nicht alles bloß im Hinblick auf anderes wertvoll sein. Diese Werte an sich darf man freilich nicht mit absoluten Werten in dem Sinne verwechseln, dass sie gegen nichts aufrechenbar und mit nichts abwägbar sind; ob es solche unaufrechenbare Werte gibt, kann man durchaus bezweifeln.

 Gibt es allgemeine Aussagen über intrinsische Bewertungen? Ja, auch das. Es gibt zumindest die hedonistische Einsicht, dass die eigenen Empfindungen, Gefühle und Stimmungen  ipso facto bewertet sind; dafür stand die traditionelle Lust/Unlust-Skala. Abzulehnen ist aber die weitergehende hedonistische Behauptung, dass sich unsere intrinsische Bewertung darin erschöpft – zumal zweifelhaft ist, wie sich aus Lust und Unlust weitere Bewertungen gewinnen lassen. Interessant ist aber die Idee, dass die Empfindungen anderer Personen von mir entsprechend intrinsisch bewertet sind. Sicher ist nur, dass wir uns hier wiederum auf äußerst schwierigem Terrain bewegen, da es ja nicht nur um die Frage geht, welche intrinsischen Bewertungen wir haben, sondern um die weitere Frage, inwieweit sich diese als rational auszeichnen lassen; das ist das Problem der Wertrationalität, wie es traditionellerweise verstanden wird. Dieses Problem ist umso schwieriger, als es leicht in die Frage nach objektiven Werten changiert, womit man in der Regel objektive moralische Standards meint. An dieser Stelle rutscht man sogleich in das gesamte Moralbegründungsproblem. Könnte man Moralität auf Rationalität zurückführen, so könn­te man insoweit auch objektive Werte als rational erweisen; wenn nicht, dann ist das Problem der Wertrationalität offen.

 Ist mit diesem skizzierten Bild die Kartierungsaufgabe vollständig gelöst? Daran kann man zwei Sorten von Zweifel haben.

Der eine Zweifel ist ein eher interner. Ich habe (in metatheoretischer Absicht) nur erklärt, welche Arten der Rationalitätsbeurteilung es gibt. Die Rationalitätstheorie füllt sich aber erst dann mit Inhalt, wenn man über jede Art der Beurteilung ganz spezifische Aussagen macht. Baut man die Theorie auf diese Weise auf, können sich allerlei Zwiespältigkeiten ergeben: die Theorie mag allerlei als rational auszeichnen, was man eigentlich für irrational hält, und vice versa. Eines der berüchtigsten Beispiele dafür ist das Gefangenen-Dilemma: von der Standardtheorie her gesehen ist deren Kooperation irrational, aber nicht von der Intuition her. Zweifel dieser Art haben Nida-Rümelin bewogen, der „Standardform“ instrumenteller Rationalität eine strukturelle Rationalität gegenüberzustellen. Es fragt sich nun, was denn die Standardtheorie eigentlich ist und ob ihre Ressourcen wirklich ausgeschöpft sind, und zweitens, wie denn die Alternativtheorie der strukturellen Rationalität aussieht. In beiderlei Hinsicht steht diese strukturelle Rationalität nicht auf starken Füßen. Der Dissens ist hier aber ein eher interner, insofern der von obigem Schema vorgegebene kategoriale Rahmen nicht grundsätzlich bestritten wird.

Das tut die andere, eher externe Sorte von Zweifel. Habermas will die kommunikative Rationalität als dritte Säule neben die epistemische und die instrumentelle oder strategische Rationalität stellen. Gewiss ist es nicht auf Anhieb klar, dass man die Rationalität sprachlicher Äußerungen einfach unter die allgemeine Handlungsrationalität subsumieren kann, wie es auch nicht klar ist, ob man die Hörerrolle einfach nach dem Modell epistemischer Rationalität verstehen kann. Andererseits wurde von der Standardtheorie her so viel Erhellendes und Erfolgversprechendes zur Rationalität der Kommunikation gesagt, dass die Notwendigkeit einer prinzipiellen Ergänzung blass bleibt. So ist der oben verwandte Bewertungsbegriff weit genug, um sowohl die Verwendung anderer Personen für die eigennützigen Zwecke wie auch die Respektierung anderer Personen als Werte an sich, welche Habermas so wichtig ist, zu umfassen. Und schließlich haben wir wieder das Problem, dass Standardtheorie und Alternativtheorie derart unterschiedlich ausgearbeitet sind, dass schon von daher die Argumentationslage nur schwer zu beurteilen ist.

 Rationalitätstheorie als normative und als empirische Theorie

 Was für eine Sorte Theorie ist Rationalitätstheorie überhaupt ist? Welcher Art sind ihre Behauptungen? Die erste und beste Antwort ist, dass es sich dabei um normative Aussagen innerhalb einer normativen Theorie handelt. Für meine vergangenen Irrationalitäten werde ich kritisiert. Wenn ich mich fortgesetzt unvernünftig äußere und verhalte, hören die Leute mir nicht mehr zu und nehmen mich nicht mehr ernst. Und die Frage „was soll ich denn jetzt tun?“ läuft, wenn sie nicht ins Moralische hinüberreicht, auf die Frage hinaus „was tue ich jetzt am besten?“ oder „was tue ich jetzt vernünftigerweise?“. Die Rationalitätstheorie bildet sich im normativen Diskurs.

 Doch wie funktioniert die Urteilsbildung darüber, was rational ist? Zu sagen, wir strebten hier nach Wahrheit, ist offensichtlich problematisch. Aber wir akzeptieren bestimmte normative Aussagen und verwerfen andere; und dieses Akzeptieren und Verwerfen unterscheidet sich nicht prinzipiell von der empirischen Urteilsbildung. In letzterer haben wir Daten, bilden dazu Theorien, die uns Fragen nach weiteren relevanten Daten zu stellen erlauben, mit denen wir die Theorien modifizieren, bis die Theorien mit den Daten zusammenpassen – was bedeutet, dass sich nicht immer nur die Theorien an die Daten anzupassen haben; es kann auch andersherum laufen. Dabei haben wir nicht bloß die Daten- und die Theorieebene; es kann auch mehrere Ebenen unter­schiedlicher Allgemeinheitsstufen geben. Die bei aller Vagheit  schöne Me­tapher vom Überlegungsgleichgewicht zeigt, wie Urteilsbildung und Theorienbestätigung im Detail funktionieren; an der Gesamtheit der Meinungen wird solange herumgerückt und herumgezurrt, bis die internen Spannungen im Meinungsbild minimiert sind und die Kohärenz maximiert.

 Für die normative Theoriebildung ist die Metapher vom Überlegungsgleichgewicht nicht weniger passend. Auch hier gibt es gleichsam Daten, elementare auf Einzelfälle bezogene Aussagen wie etwa, dass es unter normalen, harmlosen Umständen nicht vernünftig sein kann, laut das Brüllen anzufangen, und dass daher mit einer Theorie irgendetwas nicht stimmen kann, wenn sie das als rational auszeichnet. Eine interessantere Aussage, die wir alle unterschreiben würden, ist, dass es, solange einem Geld nicht ganz egal ist, unvernünftig ist, eine Menge von Wetten zu akzeptieren, bei denen man, egal was passiert, auf jeden Fall verliert. Das berühmte sogenannte Dutch Book Argument versucht daraus und aus ein paar unbedenklich erscheinenden Zusatzprämissen herzuleiten, dass Überzeugungsgrade vernünftigerweise den Gesetzen der mathematischen Wahrscheinlichkeit gehorchen müssen.

 Dieses Ergebnis kann man akzeptieren, oder man kann die Zusatzprämissen anzweifeln, oder man kann schon die normative Prämisse zu untergraben suchen, und so fort. Dabei entwickelt, verfeinert und verzweigt sich der normative Diskurs weiter und weiter. Der Systematisierungszwang ist dabei enorm; ohne weitestgehenden Versuch der Systematisierung all der vielen Rationalitätsaussagen keine Kohärenz und kein Überlegungsgleichgewicht, sondern nur Kraut und Rüben. Die Systematisierungserfolge sind so weit hochbeachtlich, aber keineswegs hinreichend. Nicht wenig fällt jenseits des Tellerrands der beiden Haupttheorien der praktischen Rationalität, der Entscheidungstheorie und der Spieltheorie – nicht notwendigerweise, aber jedenfalls in ihrer gegenwärtigen Verfasstheit. Und selbst das Verhältnis von Entscheidungs- und Spieltheorie ist nicht wirklich geklärt. Die Agenda ist lang, das Betätigungsfeld ist reich und spannend, und die Suche nach einem normativen Überlegungsgleichgewicht ist immer in einem transitorischen Zusand; sie kann nie als abgeschlossen gelten.

 Die Lage wird nun aber noch dadurch kompliziert, dass die Rationalitätstheorie nicht nur eine normative Theorie ist. Wir verwenden sie auch laufend als eine empirische Theorie zur Vorhersage und Erklärung menschlichen Verhaltens. Warum hat die Studentin gerade meine Vorlesung verlassen? Weil sie jemanden um halb zwölf anrufen und lieber einen Teil der Vorlesung versäumen wollte, als sie zu stören. Und dann gäbe es gewiss eine längere Geschichte zu erzählen, warum sie justament um halb zwölf jemanden anrufen wollte. Damit gebe ich eine rationale Erklärung ihres Verhaltens – worin die Prämisse, dass die Handlungen der Studentin sich in rationaler Weise an ihren Präferenzen und Überzeugungen orientieren, ein wesentlicher Teil ist, ohne den die Erklärung unvollständig bleiben müsste. Für die mikroökonomische Reduktion der Makroökonomie ist die Annahme der Rationalität der einzelnen Wirtschaftssubjekte zentral. Und eigentlich bildet überall, wo man in Soziologie und Ökonomie einen Individualismus zu realisieren versucht, die individuelle Rationalitätstheorie die Grundlage.

 Es geht hier also um die grundlegenden Gesetze, Funktionsweisen oder Mechanismen derjenigen propositionalen Einstellungen, die ich „Überzeugungen und Bewertungen“ genannt habe. So, wie die Physiker uns erklären können, wie ein Fernseher funktioniert, so sagt uns der Rationalitätstheoretiker, wie der menschliche Geist funktioniert und wieso bei einem Menschen, in den man das und das an Input, an Wahrnehmungen hineinsteckt, das und das an Output, an Verhalten herauskommt. Natürlich hat der Rationalitätstheoretiker dafür keine vollständige Theorie. Dazu, dass der Geist ruhe- und schlafbedürftig ist, hat er nichts zu sagen, zum Gedächtnis oder zu den Details des Sehvorgangs eigentlich auch nichts, und so weiter. Seine Domäne ist das zentrale Modul der propositionalen Einstellungen.

 Zweifelsohne gebe ich damit eine arg beschönigende Darstellung. Die Rede vom Modul der propositionalen Einstellungen ist durch nichts gedeckt. Und überhaupt ist die Rationalitätstheorie als empirische Theorie auf vielfältige Weise widerlegt. Da haben Psychologen und Ökonomen viele einschlägige Situationen und Experimente konstruiert, in denen die Menschen in ihren Handlungen von den entscheidungs- und spieltheoretischen Aussagen drastisch abweichen. Die negative Bilanz ist  erstaunlich reichhaltig. Wie kann man da an der Rationalitätstheorie als empirischer Theorie festhalten wollen?

 Nun, all diese Situationen sind natürlich interpretationsbedürftig. Vielleicht zwingt uns manches wirklich zu einer Änderung unserer Rationalitätstheorie, wie etwa Allais‘ Paradox, die Gefangenen-Dilemma-Turniere von Axelrod (1984) oder die empirischen Untersuchungen zum Ultimatum-Spiel. Aber es gibt auch Ausweichmöglichkeiten. Das Standardmanöver ist, die Rationalitätstheorie als eine Idealisierung aufzufassen, die insofern allenfalls näherungsweise gelten kann. Das ist dann kein bloßes Immunisierungsmanöver, wenn man die Idealisierungen benennen und womöglich zu den jeweiligen Idealisierungen zumindest ansatzweise Korrekturtheorien formulieren kann, mit welchen man der Wirklichkeit näher kommt. Darum bemüht man sich auch in großem Umfang. Dazu zählt insbesondere das reichhaltige Gedankengut, welches sich unter dem Schlagwort „eingeschränkte Rationalität“ versammelt. Die Ausübung unserer rationalen Kapazitäten verbraucht eben Ressourcen, und unsere Ressourcen zeitlicher, komputationeller, motivationaler und ähnlicher Art sind knapp bemessen. Wie wir damit umgehen und was dabei herauskommt, dazu hat die eingeschränkte Rationalitätstheorie viel zu sagen.

 Der eigentliche Grund, warum wir vor allem in dieser Weise auf die Schwierigkeiten in der empirischen Verwendung der Rationalitätstheorie reagieren, liegt  offen zutage. Ihr liegt unserer Alltagspraxis zugrunde, und  wir wären hilflos, wenn wir dieser von Grund auf entsagen müssten. Und  wir wollen uns alle als wenigstens annähernd rational verstehen. Es kann nicht sein, dass wir im wesentlichen irrational sind oder dass Rationalität eine Kategorie ist, die sich auf uns kaum anwenden lässt.

 Die Einheit der Rationalitätstheorie

 Ich habe zwei  verschiedene Theorien, ja zwei verschiedene Formen der Theoriebildung beschrieben. Wieso heißt beides Rationalitätstheorie? Wie fügt sich beides zusammen? Einerseits scheint man die normative Theorie nicht in die empirische Theoriebildung integrieren zu können; letztere verlöre dann den Charakter des Empirischen. Andererseits scheint die empirische Theorie die normative Theoriebildung ihres Witzes zu berauben. Denn wenn die Bewegungsgesetze des Geistes und der Vernunft empirisch feststehen und durch die empirische Rationalitätstheorie ermittelt werden, welchen Sinn hat dann noch der normative Diskurs? Den Planeten Vorschriften machen zu wollen, ist ja auch zwecklos. Beide Bedenken sind substanziell; gleichwohl obstruieren sie nicht die Einheit der Rationalitätstheorie.

 Zunächst: Wenn wir unsere Mitmenschen zur Vernunft rufen und mit ihnen erörtern, was rationalerweise zu tun oder zu glauben ist, dann reden wir ja nicht gegen Naturgesetze an. Das ist vielmehr in zweierlei Hinsicht sinnvoll. Zum einen kann es dem Zweck dienen, den rationalen gegenüber allerlei nicht-rationalen Einflüssen, die sich breit machen mögen, Geltung zu verschaffen. Ich sagte ja, dass die empirische Rationalitätstheorie nur als Idealisierung Bestand haben kann, die durch Korrekturtheorien für alle möglichen störenden Einflüsse zu ergänzen ist. Dazu können gehören: simple Denk- oder Rechenfehler, Müdigkeit, die Verselb­ständigung von Gewohnheiten, psychische Probleme, Drogen, und so weiter. Der normative Diskurs, der ja auch bloß in einem lauten „jetzt pass aber mal auf!“ bestehen kann, kann hier gerade die Funktion haben, solche nicht-rationalen Faktoren zurückzudrängen.

 Der andere Zweck ist mindestens ebenso wichtig. Es gibt in der Tat eine unaufhebbare Kluft zwischen normativer und empirischer Rationalitätstheorie: die normative Theorie drängt zur Objektivierung, die empirische Theorie kann ohne weitestgehende Subjekt-Relativierung nicht angemessen sein. Wenn jemand eine meiner Handlungen oder Überzeugungen als unvernünftig tadelt, dann will er in der Regel gar nicht ihre Vernünftigkeit auf meiner subjektiven Grundlage anzweifeln. Er will mich vielleicht nur darauf hinweisen, dass ihr eine falsche Überzeugung zugrunde liegt und dass ich nicht mehr zu ihr stehen kann, sobald ich meinen Irrtum eingesehen habe. Hier erfolgt die äußere Rationalitätsbeurteilung also relativ zu den objektiven Wahrheiten und nicht relativ zu meinen subjektiven Überzeugungen. Insoweit sich objektive Werte als rational auszeichnen lassen, könnte sein Tadel sich auch darauf beziehen, dass ich mich an meinen unvernünftigen subjektiven Werten und nicht an den objektiven Werten orientiere.

 Aber selbst wenn man meine subjektiven Maßstäbe gelten lässt, so wird es oft nicht der Fall sein, dass ich für meine Urteilsbildung oder Entscheidungsfindung alles berücksichtige, was auch bloß nach meiner subjektiven Maßgabe dafür relevant ist. Selbst die subjektiven Relevanzen ziehen sich ins Unendliche; davon kommt in der Regel nur ein kleiner Ausschnitt in mein Bild; oft ist der Rest in der Tat vernachlässigbar, manchmal aber auch nicht. Meine Umsichtigkeit, mein An-Alles-Denken ist eben beschränkt, oft zum Nachteil meiner Rationalität, und die Mahnungen Dritter können gerade dazu dienen, meine Beschränktheit zu verringern.

 Wenn man schließlich meine Überzeugungen oder Wünsche auch relativ zu meiner beschränkten Umsichtigkeit als rational beurteilt, so bezieht sich dieses Urteil aber immer noch auf den Inhalt meiner Überzeugungen und Wünsche. Doch da mir diese Inhalte nicht direkt, sondern nur über bestimmte Repräsentationen (oft sprachlicher und oft auch nicht-sprachlicher Natur) zugänglich sind, hat das externe Urteil eine ob­jektive Komponente, in die ich keine subjektive Einsicht haben muss. Damit meine ich etwas ganz Einfaches, für das das Konsistenzproblem paradigmatisch ist: Unverhofft werde ich inkonsistenter Meinungen und damit der Irrationalität geziehen. Wie konnte mir das passieren? Nun, wenn man gewisse meiner Meinungen konjunktiv zusammenfasst, so halte ich natürlich auch diese Konjunktion für wahr. Sie ist aber vom Inhalt her eine logische Falschheit, und das ist es, was kritisiert wird. Der Widerspruch war jedoch gut versteckt, und so ist er mir nicht aufgefallen. Das liegt eben daran, dass mir der Widerspruch nur in manchen Repräsentationen zugänglich ist und in anderen nicht.

 Der generelle Punkt dahinter ist folgender: Der normative Diskurs zielt immer auf eine solche Objektivierung ab; genau deswegen ist er nützlich. Und die normative Theoriebildung setzt immer schon zumindest die letzten zwei Objektivierungen voraus. Umsichtigkeit im erwähnten Sinne ist nicht eigentlich eine Sache der Rationalität, und die Zugänglichkeit der Inhalte über die Repräsentationen auch nicht. Insofern kann die normative Theorie diese subjektiven Beschaffenheiten nicht in Rechnung stellen. Eine empirische Theorie über unser Denken und Verhalten muss sie aber in Rechnung stellen. Genau darin besteht die unaufhebbare Kluft: die normative Theorie muss ein normatives Ideal aufstellen, das die empirische Theorie immer nur als unzulänglich erreicht feststellen kann. Das löst das eine der beiden Bedenken auf und erklärt, wieso die normative Theoriebildung von einer ausgefeilten empirischen Theorie nicht überflüssig gemacht wird.

  Doch sind wir der Einheit von normativer und empirischer Rationalitätstheorie damit noch nicht näher gekommen. Dabei haben wir es mit einem komplexen doppelten Überlegungsgleichgewicht in der Theoriebildung zu tun. Zum einen bilden wir, wie oben geschildert, nach bestem Wissen und Gewissen unsere normative Rationalitätstheorie. Diese füttern wir dann in unsere empirische Theoriebildung als idealisierten Bezugspunkt, der durch Korrekturtheorien aller Art zu ergänzen ist, bis auch hier ein Überlegungsgleichgewicht gefunden ist.

 Die Einflussnahme kann wechselseitig sein. Vielleicht findet sich kein gutes empirisches Überlegungsgleichgewicht, ohne dass wir das normative Gleichgewicht zurechtrücken, und dann nehmen wir lieber die normative Korrektur in Kauf als die ungute empirische Theorie. Um ein Beispiel zu geben: die empirische Beobachtung, dass die meisten Menschen im Falle des Allais-Paradox von der normativen Entscheidungstheorie von Savage (1954) abweichen, und zwar in unbelehrbarer Weise, könnte unser normativen Vertrauen in diese Theorie erschüttern. Gleichwohl ist es in aller Regel die normative Theorie, die hier gleichsam die Hosen anhat. Denn ohne die normative Diskussion hätten wir gar kein Ideal, an dem sich die empirische Theoriebildung orientieren könnte.

In dieser Weise sind also normative und empirische Theorie zu einer Einheit verknüpft. Das dramatisiert aber das erste Bedenken. Wie kann eine normative Theorie für eine empirische Theorie in solcher Weise leitend sein? Nun, wenn ich die Dinge richtig beschrieben habe, dann ist die normative Theorie in dieser Weise leitend. Das ist kein Rätsel, sondern vielmehr eine wichtige Einsicht. Solange der Rationalitätsbegriff für die Psychologie wesentlich ist, ist sie im Kern normativ verfasst und kann keine rein empirische Disziplin sein. Und solange das so ist, kann es keine Reduktion der Psychologie auf Physiologie, Neurologie oder Biochemie und Physik geben. Die einzige Alternative wäre der sogenannte eliminative Materialismus, wonach die Wissenschaft vom Menschen dereinst gar nicht mehr von Überzeugungen und Wünschen und der ihnen zugrunde liegenden Rationalität redet und daher gar nicht mehr die Form eines Bündels von Korrekturtheorien zu einer zentralen Rationalitätstheorie hat. Ich habe kein prinzipielles Argument gegen den eliminativen Materialismus. Derzeit ist er aber offensichtlich nicht realisiert. Und als Prognose ist er in höchstem Maße unglaubwürdig. Wir werden weiterhin Rationalitätstheorie treiben, wir werden weiterhin erörtern, was wir vernünftigerweise glauben und wünschen sollten, und das wird auch weiterhin Richtschnur für die Psychologie und für unseren Umgang mit anderen Personen sein.

 

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Autor

Wolfgang Spohn ist Professor für Philosophie an der Universität Konstanz.