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Die Kultur der DDR war stark vom kommunistischen Gedankengut beeinflusst und von dem Versuch geprägt, sich in Opposition zum Westen, insbesondere zu Westdeutschland und den Vereinigten Staaten, zu definieren.

Kritiker des ostdeutschen Staates haben behauptet, dass das Bekenntnis des Staates zum Kommunismus ein hohles und zynisches Werkzeug war, das von Natur aus machiavellistisch war, aber diese Behauptung wurde durch Studien in Frage gestellt, die herausgefunden haben, dass die ostdeutsche Führung wirklich dem Fortschritt der wissenschaftlichen Erkenntnisse, der wirtschaftlichen Entwicklung und dem sozialen Fortschritt verpflichtet war. Pence und Betts argumentieren jedoch, dass die Mehrheit der Ostdeutschen die Ideale des Staates im Laufe der Zeit zunehmend als hohl ansah, obwohl es auch eine beträchtliche Anzahl von Ostdeutschen gab, die ihre Kultur als gesündere, authentischere Mentalität als die Westdeutschlands ansahen.

In den 1950er Jahren waren die offiziell geförderten Künste als "Sozialistischer Realismus" bekannt. Dieser sollte den Alltag im Sozialismus so darstellen, dass die Vorzüge des Lebens und Arbeitens in der DDR deutlich wurden.

Theater

Das ostdeutsche Theater wurde ursprünglich von Bertolt Brecht dominiert, der viele Künstler aus dem Exil zurückholte und mit seinem Berliner Ensemble das Theater am Schiffbauerdamm wiedereröffnete. Alternativ versuchten andere Einflüsse, ein "Theater der Arbeiterklasse" zu etablieren, das von der Arbeiterklasse für die Arbeiterklasse gespielt wurde.

Nach Brechts Tod kam es zu Konflikten zwischen seiner Familie (um Helene Weigel) und anderen Künstlern um Brechts Erbe. Heinz Kahlau, Slatan Dudow, Erwin Geschonneck, Erwin Strittmatter, Peter Hacks, Benno Besson, Peter Palitzsch und Ekkehard Schall wurden zu den Gelehrten und Anhängern Bertolt Brechts gezählt.

In den 1970er Jahren entstand eine parallele Theaterszene, die Theater "außerhalb Berlins" schuf, in der Künstler an Provinztheatern spielten. So gründete Peter Sodann das Neue Theater in Halle/Saale und Frank Castorf das Theater Anklam.

Theater und Kabarett hatten in der DDR einen hohen Stellenwert, der es ihnen erlaubte, sehr aktiv zu sein. Das brachte es oft in Konfrontation mit dem Staat. Benno Besson sagte einmal: "Im Gegensatz zu den Künstlern im Westen hat man uns ernst genommen, wir hatten einen Einfluss."

Wichtige Institutionen sind das Berliner Ensemble, das Deutsche Theater, das Maxim Gorki Theater, und die Volksbühne.

Musik

Die Puhdys und Karat gehörten zu den populärsten Mainstream-Bands in Ostdeutschland. Wie die meisten Mainstream-Bands erschienen sie in populären Jugendzeitschriften wie Neues Leben und Magazin. Weitere beliebte Rockbands waren Wir, Dean Reed, City, Silly und Pankow. Die meisten dieser Künstler nahmen auf dem staatlichen AMIGA-Label auf.

Westdeutsches Fernsehen und Radio konnten in vielen Teilen des Ostens empfangen werden - nur nicht im "Tal der Ahnungslosen" im Gebiet um Dresden. Der westliche Einfluss führte dazu, dass sich weitere "Underground"-Gruppen mit einem deutlich westlich orientierten Sound bildeten. Einige dieser Bands waren Die Skeptiker, Die Art und Feeling B. Außerdem erreichte die Hip-Hop-Kultur die Ohren der ostdeutschen Jugend. Mit Videos wie Beat Street und Wild Style konnten junge Ostdeutsche eine eigene Hip-Hop-Kultur entwickeln. Die Ostdeutschen akzeptierten Hip-Hop als mehr als nur eine Musikform. Die gesamte Straßenkultur rund um den Rap hielt Einzug in die Region und wurde zu einem Ventil für die unterdrückte Jugend.

Klassik

Die Regierung der DDR war bestrebt, sowohl die Tradition der deutschen klassischen Musik zu fördern als auch Komponisten zu unterstützen, die neue Werke in dieser Tradition schrieben. Zu den bedeutenden ostdeutschen Komponisten gehören Hanns Eisler, Paul Dessau, Ernst Hermann Meyer, Rudolf Wagner-Régeny und Kurt Schwaen.

Das Geburtshaus von Johann Sebastian Bach (1685-1750), Eisenach, wurde zu einem Museum über ihn mit mehr als dreihundert Instrumenten umgestaltet, das 1980 etwa 70.000 Besucher zählte. In Leipzig beherbergt das Bach-Archiv seine Kompositionen, seine Korrespondenz und Aufnahmen seiner Musik.

Die staatliche Förderung der klassischen Musik unterhielt etwa fünfzig Sinfonieorchester, darunter das Gewandhausorchester und den Thomanerchor in Leipzig, die Sächsische Staatskapelle in Dresden sowie das Berliner Sinfonieorchester und die Staatsoper Unter den Linden in Berlin.

Zensur

Die DDR-Kultur und -Politik wurden durch die strenge Zensur eingeschränkt. Im Vergleich zur Musik der BRD wurde die Freiheit der Kunst weniger durch privatwirtschaftliche Vorgaben, sondern durch Vorgaben des Staates und der SED eingeschränkt. Dennoch strebten viele Musiker danach, die bestehenden Grenzen auszuloten. Trotz der staatlichen Förderung der Musikausbildung kam es zu politisch motivierten Konflikten mit dem Staat, vor allem unter Rock-, Blues- und Volksmusikern und Liedermachern sowie Komponisten der so genannten ernsten Musik.

Kino

Das produktive Kino der DDR stand unter der Leitung der DEFA, der Deutschen Film AG, die in verschiedene Ortsgruppen unterteilt war, z. B. die Gruppe Berlin, die Gruppe Babelsberg oder die Gruppe Johannisthal, in denen die örtlichen Teams Filme drehten und produzierten. Die ostdeutsche Industrie wurde durch ihre Produktionen weltweit bekannt, insbesondere durch Kinderfilme (Das kalte Herz, Verfilmungen der Märchen der Brüder Grimm und moderne Produktionen wie Das Schulgespenst).

Frank Beyers "Jakob der Lügner" über den Holocaust und "Fünf Patronenhülsen" über den Widerstand gegen den Faschismus wurden international bekannt.

Filme über das alltägliche Leben, wie Die Legende von Paul und Paula von Heiner Carow und Solo Sunny von Konrad Wolf und Wolfgang Kohlhaase, waren sehr beliebt.

In den Kinos der DDR wurden auch ausländische Filme gezeigt. Vor allem tschechoslowakische und polnische Produktionen, aber auch einige westliche Filme werden gezeigt, wenn auch in begrenzter Zahl, da der Erwerb der Lizenzen Devisen kostet. Außerdem wurden Filme, die eine kapitalistische Ideologie vertraten oder verherrlichten, nicht gekauft. Komödien erfreuten sich großer Beliebtheit, wie die dänische Olsenbande oder Filme mit dem französischen Komiker Louis de Funès.

Seit dem Fall der Berliner Mauer wurden mehrere Filme, die das Leben in der DDR schildern, von der Kritik gelobt. Einige der bemerkenswertesten waren Good Bye Lenin! von Wolfgang Becker, Das Leben der Anderen von Florian Henckel von Donnersmarck (gewann 2006 den Oscar für den besten fremdsprachigen Film) und Alles auf Zucker! (Go for Zucker) von Dani Levi. Jeder Film ist stark von kulturellen Nuancen durchdrungen, die für das Leben in der DDR typisch sind.

Fernsehen & Radio

Fernsehen und Radio waren in der DDR ein staatlicher Wirtschaftszweig; der Rundfunk der DDR war von 1952 bis zur Wiedervereinigung die offizielle Rundfunkanstalt. Der Sitz der Organisation war das Funkhaus Nalepastraße in Ost-Berlin. Der Deutsche Fernsehfunk (DFF), von 1972 bis 1990 als Fernsehen der DDR oder DDR-FS bekannt, war seit 1952 die staatliche Fernsehanstalt. Der Empfang westlicher Sendungen war weit verbreitet - aber auch streng verboten.

Sport

Die DDR war in den Sportarten Radsport, Gewichtheben, Schwimmen, Turnen, Leichtathletik, Boxen, Eislaufen und Wintersport sehr erfolgreich. Der Erfolg wird der Leitung von Dr. Manfred Hoeppner zugeschrieben, die in den späten 1960er Jahren begann.

Ein weiterer Erfolgsfaktor war das Förderungssystem für junge Menschen in der DDR. Sportlehrer in der Schule wurden angehalten, bei Kindern im Alter von 6 bis 10 Jahren nach bestimmten Talenten zu suchen. Für ältere Schüler gab es die Möglichkeit, Gymnasien mit sportlichem Schwerpunkt zu besuchen (zum Beispiel Segeln, Fußball und Schwimmen). Diese Politik wurde auch bei musikalisch oder mathematisch begabten Schülern angewandt.

Ein weiterer Grund war das Doping in der DDR, insbesondere mit anabolen Steroiden, die in den vom IOC akkreditierten Labors über viele Jahre hinweg am häufigsten nachgewiesen wurden. Die Entwicklung und Umsetzung eines staatlich geförderten Dopingprogramms im Sport verhalf der bevölkerungsarmen DDR in den 1970er und 1980er Jahren zu einer weltweiten Spitzenposition im Sport mit zahlreichen olympischen und weltweiten Goldmedaillen und Rekorden.

Sportvereine wurden hoch subventioniert, vor allem Sportarten, in denen man internationalen Ruhm erlangen konnte. Die großen Ligen für Eishockey und Basketball umfassten zum Beispiel nur jeweils 2 Mannschaften.
Fußball war die beliebteste Sportart. Fußballvereine wie Dynamo Dresden, der 1. FC Magdeburg, der FC Carl Zeiss Jena, der 1. FC Lokomotive Leipzig und der BFC Dynamo hatten Erfolge im europäischen Wettbewerb. Viele ostdeutsche Spieler wie Matthias Sammer und Ulf Kirsten wurden zu festen Bestandteilen der wiedervereinigten Fußballnationalmannschaft.
Andere Sportarten erfreuten sich großer Beliebtheit, wie z. B. der Eiskunstlauf, vor allem dank Sportlern wie Katarina Witt.