Die Philosophie ist eine der ältesten theoretischen Disziplinen, die das Streben nach Wissen und Weisheit zum Ausdruck bringt. Sie befasst sich mit grundlegenden Fragen zu Themen wie Existenz, Realität, Vernunft, Werte, Sprache und menschlicher Geist.
Zu den wichtigsten Zweigen der Philosophie gehören Erkenntnistheorie, Ethik, Logik und Metaphysik. Die Erkenntnistheorie untersucht, was Wissen ist und wie man es erlangt. Die Ethik befasst sich mit moralischen Grundsätzen - der kritischen Reflexion über richtiges oder falsches Handeln. Die Logik befasst sich mit der korrekten Argumentation und untersucht, wie gute Argumente von falschen unterschieden werden können. Die Metaphysik untersucht die allgemeinsten Prinzipien der Realität, der Objekte und Eigenschaften.
Philosophen verwenden eine Vielzahl von Methoden, um zu philosophischen Erkenntnissen zu gelangen. Dazu gehören die begriffliche Analyse, das Vertrauen auf den gesunden Menschenverstand und Intuitionen, die Verwendung von Gedankenexperimenten, die Analyse der Alltagssprache, die Beschreibung von Erfahrungen und das kritische Hinterfragen.
Die Philosophie steht mit vielen anderen Bereichen in Verbindung, darunter Naturwissenschaften, Mathematik, Wirtschaft, Recht und Journalismus. Sie bietet eine interdisziplinäre Perspektive und untersucht den Umfang und die grundlegenden Konzepte dieser Bereiche. Sie untersucht auch deren Methoden und ethische Implikationen.
Traditionen
Das Wort Philosophie stammt etymologisch von den altgriechischen Wörtern philos „Liebe“ und sophia „Weisheit“ - also "Liebe zur Weisheit".
Die westliche Philosophie hat ihren Ursprung im antiken Griechenland und umfasst ein breites Spektrum an philosophischen Teilgebieten.
Ein zentrales Thema der arabisch-persischen Philosophie ist die Beziehung zwischen Vernunft und Offenbarung.
Die indische Philosophie verbindet das spirituelle Problem, wie man zur Erleuchtung gelangt, mit der Erforschung des Wesens der Wirklichkeit und der Möglichkeiten, zur Erkenntnis zu gelangen.
Die chinesische Philosophie konzentriert sich vor allem auf praktische Fragen in Bezug auf richtiges soziales Verhalten, Regierung und Selbstkultivierung.
Zeittafel
Diese chronologische Übersicht der westlichen Philosophie stellt eine Vereinfachung da - sie soll "nur" eine Orientierung bieten. Die einzelnen Epochen und Strömungen überlappen sich, und es war jetzt auch nicht so, das sich im Jahre "nnn" jemand auf den Marktplatz gestellt hat, um zu verkünden: "Ab heute ist Schluss mit der klassischen Periode, es lebe der Hellenismus."
- 620 – 370: Vorsokratiker
- 470 – 320: Klassik
- 330 – 0: Hellenismus
- 0 – 430: Spätantike
- 800 – 1200: Frühscholastik
- 1200 – 1330: Hochscholastik
- 1300 – 1480: Spätscholastik
- 1300 – 1500: Humanismus
- 1450 – 1650: Renaissance
- 1600 – 1800: Rationalismus
- 1600 – 1800: Empirismus
- 1780 – 1830: (Deutscher) Idealismus
- 1800 – 1900: 19. Jh.
- 1900 – heute: 20./21. Jh.
Die abendländische Philosophie entstand im 6. Jahrhundert v. Chr. im antiken Griechenland mit den Vorsokratikern. Sie versuchten, den Kosmos als Ganzes rational zu erklären. Die nachfolgende Klassik wurde von Sokrates (469-399 v. Chr.), Platon (427-347 v. Chr.) und Aristoteles (384-322 v. Chr.) geprägt. Diese erweiterten das Themenspektrum um Fragen wie die, wie Menschen handeln sollten, wie man zu Wissen gelangt und was die Natur der Realität und des Geistes ist.
Der spätere Teil der Antike war durch das Aufkommen philosophischer Strömungen gekennzeichnet, z. B. Epikureismus, Stoizismus, Skeptizismus und Neuplatonismus. Das Mittelalter begann etwas 5. Jahrhundert n. Chr. und mit ihm entstand die Scholastik. Der Schwerpunkt lag auf u.a. religiösen Themen, und viele Denker nutzten die antike Philosophie, um die christlichen Lehren zu erklären und weiter auszuarbeiten.
Die Renaissance begann im 14. Jahrhundert und brachte ein erneutes Interesse an den Schulen der antiken Philosophie, insbesondere am Platonismus, mit sich. In dieser Zeit entstand auch der Humanismus.
Die Moderne begann im 17. Jahrhundert. Eines ihrer zentralen Anliegen war die Frage, wie philosophisches und wissenschaftliches Wissen zustande kommt. Besondere Bedeutung wurde der Rolle der Vernunft und der sinnlichen Erfahrung beigemessen. Viele dieser Neuerungen wurden in der Bewegung der Aufklärung genutzt, um die traditionellen Autoritäten in Frage zu stellen.
Im 19. Jahrhundert wurden mehrere Versuche unternommen, umfassende philosophische Systeme zu entwickeln, z. B. der deutsche Idealismus und der Marxismus.
Einflussreiche Entwicklungen in der Philosophie des 20. Jahrhunderts waren das Aufkommen und die Anwendung der formalen Logik, die Konzentration auf die Rolle der Sprache sowie der Pragmatismus und Bewegungen in der kontinentalen Philosophie wie die Phänomenologie, der Existentialismus und der Poststrukturalismus.
Disziplinen
Diese Liste erläutert kurz und schlagwortartig einige wichtige philosophische Strömungen / Disziplinen.
- Die analytische Philosophie ist eine breite, zeitgenössische Bewegung insbesondere in der anglophonen Philosophie. Sie wird oft der kontinentalen Philosophie gegenübergestellt, die als Sammelbegriff für andere Methoden verwendet wird, insbesondere Existentialismus, Phänomenologie und Hegelianismus.
- Die Ästhetik befasst sich mit dem Wesen der Schönheit, der Kunst und des Geschmacks sowie mit der Schaffung einer persönlichen Art von Wahrheit.
- Erkenntnistheorie ist der Zweig der Philosophie, der sich mit dem Ursprung, der Natur und der Gültigkeit von Wissen beschäftigt.
- Ethik (auch Moralphilosophie genannt) - Zweig der Philosophie, der sich mit der Systematisierung, Verteidigung und Empfehlung von Konzepten für richtiges und falsches Verhalten befasst.
- Logik - die systematische Untersuchung der Form gültiger Schlüsse und Schlussfolgerungen.
- Metaphysik - beschäftigt sich mit der Erklärung der grundlegenden Natur des Seins und der Welt, die es umschließt.
- Die Ontologie ist eine Disziplin der (theoretischen) Philosophie, die sich mit der Einteilung des Seienden und den Grundstrukturen der Wirklichkeit befasst.
- Die Sprachphilosophie untersucht das Wesen der Sprache und die Beziehungen zwischen Sprache, Sprechern und der Welt.
- Die Wissenschaftstheorie ist der Zweig der Philosophie, der sich mit den Grundlagen, Methoden und Auswirkungen der Wissenschaft befasst. Zu ihren zentralen Fragen gehören die Zuverlässigkeit wissenschaftlicher Theorien und der letztendliche Zweck und Sinn der Wissenschaft als menschliches Unterfangen.
In der Alltagssprache wird "Philosophie" bzw. "philosophieren" häufig mit dem sprichwörtlichen Elfenbeinturm oder mit einem besinnlichen Abend am Kamin (in der Hand ein Glas Rotwein, den Blick in die unendlichen Weiten des Weltraums gerichtet) assoziiert - weit gefehlt. Gerade die vergleichsweise jüngeren Konzepte & Aspekte haben durchaus lebenspraktische Relevanz (vgl. z.B. die Sprachphilosophie (u.a. Ludwig Wittgenstein, Noam Chomsky, Judith Butler)).
Der Fokus dieses Portals hat sich geändert: hier entsteht ein Lexikon mit Informationen über Philosophie & Philosophen. Haben Sie etwas Geduld, und besuchen Sie uns bald wieder.
"Es weiß ja keiner, was Philosophie eigentlich ist. Ja gut, Denken ist ihr Geschäft. Aber was genau ist Denken? Eine Sache der Vernunft? Nicht auch des Gefühls? Da haben wir es schon: Wer so fragt, ist in philosophisches Gestrüpp geraten. Und es fragen viele so, keineswegs nur sozialversicherte Hochschuldenker, sondern zum Beispiel auch: Hausfrauen, Väter, Banker, Fußballer und Feuilletonredakteure. Nur, dass sie kaum wagen, den Titel des Philosophen zu führen. Denn Philosophen, so will es das Klischee, sind grüblerische Gesellen, die unverständliches Zeug murmeln."
"Wo aber das Philosophieren aufhört und das Küchenherumspinnern anfängt, ist selbst die am heftigsten umstrittene Frage der Philosophie. Heißt: Es gibt so viele Philosophien, wie es Philosophen gibt."
Quelle: "Du sollst denken!" von Dirk Pilz in der Berliner Zeitung (21. November 2011)