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Patrick Spät :
Whitehead lesen

 
Verhaltene Rezeption

Alfred North Whitehead – geboren 1861 im englischen Ramsgate, verstorben 1947 im US-amerikanischen Cambridge – gilt vielen als der wichtigste Erneuerer der Metaphysik im 20. Jahrhundert. Den meisten jedoch ist er höchstens dem Namen nach ein Begriff. Dies gilt insbesondere für den deutschsprachigen Raum, in dem sich vielleicht gerade einmal zwei handvoll Philosophen (allerdings auf einem häufig hohen Niveau) mit Whiteheads Denken auseinandersetzen. Im anglophonen Raum ist der Kreis beachtlich größer – im kalifornischen Claremont gibt es gar ein Center for Process Studies samt hauseigener Fachzeitschrift –, doch auch hier beginnt Whiteheads fruchtbare Metaphysik erst langsam eine Wirkkraft außerhalb des ‚Whitehead-Zirkels’ zu entfalten. Dort wie hier ist das schmerzliche Fehlen einer Gesamtausgabe ein Zeugnis der verhaltenen Rezeption im gesamtphilosophischen Diskurs – im deutschen Raum fehlen gar noch einige wichtige Übersetzungen seiner Schriften.

Bekannt ist Whitehead meist nur für seine monumentale, zusammen mit Bertrand Russell verfasste Principia Mathematica (1910-1913) und die berühmte These, dass die abendländische Philosophie „aus einer Reihe von Fußnoten zu Platon besteht“ (4, S. 91). Bei Whitehead ist dessen Einfluß deutlich spürbar, doch seine Philosophie ist weit mehr als eine Neuauflage der platonischen Tradition (und anzumerken bleibt auch, dass Whitehead den Wert und die Neuheit der modernen Philosophie keineswegs in Frage stellt).

Trugschluss der unzutreffenden Konkretheit

Fast ebenso geläufig ist Whiteheads Kritik an der Naturwissenschaft und ihrer unhinterfragten Übernahme in der modernen Philosophie. Der von ihm diagnostizierte „Trugschluss der unzutreffenden Konkretheit“ (1, S. 66) lässt sich mit einem bekannten Bild von Alfred Korzybski veranschaulichen: Die Naturwissenschaften erstellen die Landkarte der Wirklichkeit, doch diese abstrakte und verallgemeinernde Landkarte sagt nichts darüber aus, wie die Landschaft samt ihrer qualitativen und vielschichtigen Merkmale an und in sich beschaffen ist. Das heißt, die Naturwissenschaften arbeiten mittels einer objektiven ‚Sprache der Mathematik’. Hieran ist nichts auszusetzen, und die Erkenntnisse der Naturwissenschaften sind nach Whitehead nicht anzuzweifeln. Doch sollten diese abstrakten Relationen nicht mit der Reichhaltigkeit und Vielseitigkeit der Wirklichkeit per se verwechselt werden. Das bewusste Erleben unserer Umwelt – ihre Farben, Gerüche, Töne und Freuden – ist genauso Teil der Wirklichkeit wie die abstrakten Naturgesetzlichkeiten. Ein umfassendes Verständnis der Wirklichkeit muss alle Aspekte berücksichtigen und darf nicht blindlings von dem abstrahieren, was die Theorie ursprünglich zu erklären beanspruchte. Auch für die Philosophie gilt dieser Anspruch: Selbst wenn die „Fachtermini eine feste Bedeutung annehmen, so verbleiben sie doch Metaphern, die stumm auf ein Überspringen der Phantasie warten. [...] Unser Datum ist die wirkliche Welt, zu der wir selbst gehören. [...] Kein metaphysisches System kann hoffen, diesen pragmatischen Anforderungen zu genügen“ (4, S. 33).

Wer war Whitehead?

Dürfen wir den Berichten von Victor Lowe (1985) und Lucien Price (1954) Glauben schenken, dann war Whitehead ein äußerst liebenswürdiger, aufgeschlossener und weitläufig gebildeter Zeitgenosse, der – um mit dem Titel eines seiner Werke zu spielen – stets ein Abenteurer der Ideen war. Sein heiteres Gemüt und dokumentierter Sinn für Humor schimmert auch in seinen Schriften durch. Über die Leugnung von Zwecken in der Natur seitens der Naturwissenschaften etwa bemerkte er ironisch: „Ich finde, Wissenschaftler, deren Lebenszweck in dem Nachweis besteht, daß sie zwecklose Wesen sind, sind ein hochinteressanter Untersuchungsgegenstand“ (7, S. 16).

Aufgrund seiner mathematischen Begabung genoss er ab 1880, gefördert durch ein Stipendium, eine umfängliche Ausbildung am renommierten Trinity College in Cambridge. Im Jahre 1891 heiratete er Evelyn Wade – eine Ehe, die ein Leben lang hielt und aus der drei Kinder hervorgegangen sind. Im Alter von 63, wo manch einer schon an die Pensionierung denkt, vollzieht sich der große Um- und Durchbruch: 1924 siedeln die Whiteheads von London aus in die USA um. Whitehead wird Professor an der berühmten Harvard Universität. Hier entstehen seine großen Schriften: Wissenschaft und moderne Welt (1925), das magnum opus Prozeß und Realität (1929a), Abenteuer der Ideen (1933) und Denkweisen (1938). Nicht außer acht gelassen werden darf freilich, dass Whitehead schon vor der Reise über den großen Teich neun Monographien publiziert hatte, darunter der viel beachtete Treatise on Universal Algebra (1898). Doch das philosophische System, das sich über Jahrzehnte des gemeinsamen Diskutierens und einsamen Nachdenkens in England herauskristallisiert hatte, wurde erst im liberalen Neuengland systematisch entworfen und niedergeschrieben.

Im Generalverdacht

Über diese Werke wurde bereits angemerkt, dass deren philosophisches System außerhalb des ‚Whitehead-Zirkels’, beispielsweise in der aktuellen ‚Körper-Geist-Debatte’, leider immer noch ein weitgehend unbeschriebenes Blatt darstellt. Das Stichwort ‚System’ mag dieser Tendenz zuträglich sein, stehen doch systematische Metaphysiken spätestens seit Rudolf Carnap und den Anhängern des Wiener Kreises im Generalverdacht, unverifizierbare und nahe an der Ideologie stehende Gedankengebäude zu errichten, deren Nutzen und Sinnhaftigkeit mehr als fragwürdig erscheint. Im Umkehrschluss aber scheint gegenwärtig mit dem sich abzeichnenden Ende einer allzu sehr auf Sprachanalyse bedachten Philosophie ein ‚Comeback’ der Metaphysik zu kommen. Die ‚großen Fragen’ samt der altwürdigen Metaphysik treten wieder in den Mittelpunkt des Interesses.

Whitehead entwarf ein umfassendes System, das Fragen der Kosmologie, des Leib-Seele-Problems, ja, fast sämtliche Fragen der abendländischen Metaphysik behandelt. Gleichwohl ist dieses System – von Whitehead mehrmals ausdrücklich betont – ein offenes: Es ist so konzipiert, dass jederzeit Revisionen unternommen werden können, die aus zeitgenössischen Begrifflichkeiten und naturwissenschaftlichen Erkenntnissen resultieren. Diese Offenheit ist keine Farce, um den potentiellen Leser zu beruhigen: Dogmatische Wahrheitsansprüche jeglicher Art bedeuten für ihn das Erlöschen des philosophischen Diskurses; eine nachhaltige Erfahrung, die Whitehead durch das Zusammenbrechen des als unerschütterlich geltenden Weltbild Newtons durch Einsteins Relativitätstheorie machte.

The Universe is vast. Nothing is more curious than the selfsatisfied dogmatism with which mankind at each period of its history cherishes the delusion of the finality of its existing modes of knowledge. [...] This dogmatic common sense is the death of philosophic adventure. (Whitehead, zit. nach Price, Dialogues of Alfred Whitehead, 1954, S. 5).

Whitehead selbst machte von dieser Offenheit häufig Gebrauch – von Der Begriff der Natur (1919) über Prozeß und Realität bis hin zu den Denkweisen findet eine beständige Präzisierung aber auch Revision der Begriffe statt. Im positiven Fall spornt dieser Umstand die Nachwelt an, diesen Verschiebungen nachzugehen, im negativen Fall schreckt dies von Whiteheads ohnehin schon überaus komplexem Werk ab.

Gleichsam lässt sich ein konsequenter roter Faden ausmachen, der alle Schriften eint und eine in sich konsequente und schlüssige Metaphysik entwirft. Doch was wird da entworfen? Welches sind die neuen Ideen in Whiteheads Schaffen, und welche Gedanken lohnen wieder aufgenommen und weitergeführt zu werden?

Um es vorweg zu sagen: Whitehead ist ein Meister der Neologismen und seine Schriften sind hochgradig komplex, ja, teilweise übertrieben verschachtelt. Zur Entschuldigung mag ihm gereichen, dass es sich häufig um Vorlesungsskripte handelte, die nicht für eine Publikation vorgesehen waren. Und dass er, experimentierend als Abenteurer der Ideen, eine neue Philosophie mit neuen Begriffen schaffen wollte. Diesen Umständen ist häufig das große Fragezeichen geschuldet, das beim ersten Lesen Whiteheads auftreten mag. In nicht immer leicht geschriebenen Sätzen lesen wir von ‚wirklichen Einzelwesen’, ‚Prehensionen’, ‚subjektiven Formen’ und etlichen anderen Wortkreationen. Diese Fragezeichen können sich nach vier Wochen intensiver Auseinandersetzung lichten, so dass dem Leser klar wird, um was es Whitehead überhaupt geht. An verständlicher Sekundärliteratur, die auch hier meist im anglophonen Sprachraum zu finden ist, mangelt es nicht. Gleichsam kann ein umfassendes Verständnis ganze Jahre in Anspruch nehmen – das Studium der Schriften Whiteheads ist ohne Frage zeit- und arbeitsintensiv –, doch gerade die unbeantworteten Fragezeichen können den Ansporn geben, nicht nur Exegese zu betreiben, sondern, ganz im Sinne Whiteheads, dessen System weiterzuentwickeln und zu modifizieren.

In seinen pädagogischen Schriften – die ihrer Zeit voraus waren und hier leider nicht bedacht werden können – wird dieser Drang nach einem zukunftgerichteten Denken sehr deutlich. Althergebrachtes wird (berechtigterweise zwar) gelehrt, aber die Zukunft des Denkens bleibt außen vor: „[T]here is something backward-looking in most universities dealing with literature: it is not – ‘What is to be done?’ It is what has been done: and it is apt to be unctuous and deferential.” (Whitehead, zit. nach Price a.a.O., S. 60).

Whiteheads Metaphysik

Doch endlich: Was wird da abenteuerlich entworfen? Whitehead geht davon aus, dass sich die Wirklichkeit nicht aus träger, empfindungsloser Materie konstituiert, sondern aus „wirklichen Einzelwesen“, die als „komplexe und ineinandergreifende Erfahrungströpfchen“ aufzufassen sind (4, S. 58). Whitehead zufolge ist es unmöglich, hinter diesen wirklichen Einzelwesen (actual entities) weitere, fundamentalere Bausteine des Kosmos ausfindig zu machen, denn sie sind „die letzten realen Dinge, aus denen die Welt zusammengesetzt ist“ (ibid., S. 57). Die Erfahrungströpfchen sind als Prozesse aufzufassen: „Ein wirkliches Einzelwesen ist ein Prozeß und nicht im Sinne der Morphologie eines Stoffs beschreibbar“ (ibid., S. 94). Diese Prozesse werden durch – nicht notwendigerweise bewusst vollzogene – Erfassungen (prehensions) ermöglicht.

An dieser Stelle mag ein Beispiel die bisher genannten Punkte verdeutlichen: Gott ist ebenso ein Beispiel für ein wirkliches Einzelwesen wie ein Mensch, eine Zelle oder ein Elektron. Letzteres kann seine Umwelt positiv erfassen, indem es beispielsweise durch eine Temperaturerhöhung (Glühemission) oder den Beschuss mit Licht (Photoemission) aus seinem gebundenen Zustand befreit wird. Ein negatives Erfassen wäre z. B. eine zu schwache Temperaturerhöhung, die keinerlei Wirkung auf das Elektron hat, aber gerade dadurch seine gebundene Position bestätigt. Durch diese Aspekte wird deutlich, dass ein Einzelwesen nur in Relation zu anderen Einzelwesen ein wirkliches System ist, d. h. „man kann sie nicht aus ihrer Umgebung herauslösen, ohne ihr innerstes Wesen zu zerstören“ (1, S. 82). Ein Elektron bedarf des positiven und negativen Erfassens anderer Elementarteilchen, d.h. anderer Einzelwesen. Nur durch das Vorhandensein anderer Einzelwesen kann sich der auf dem Erfassen fußende Prozess eines anderen Einzelwesens realisieren.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die wirklichen Einzelwesen in beständiger, für sie essentieller Relation zueinander stehen und dass im Kosmos keine Trägheit, sondern ein beständiges, aktives Erfassen vorherrscht. Der Kosmos konstituiert sich aus Prozessen, nicht aus trägen Substanzen. Descartes’ bekannte Definition der Substanz „als ein Ding, das so existiert, daß es keines anderen Dinges bedarf, um zu existieren“, ist durch diese Konzeption obsolet. Die Wirklichkeit ist ein Prozess, so dass alles mit allem zusammenhängt – der Kosmos ist vergleichbar mit dem buddhistisch/hinduistischen Bild von Indras Netz, in welchem sich jede Glasperle in der jeweils anderen spiegelt.

Nach Whitehead „ist ein wirkliches Einzelwesen immer bipolar, hat seinen physischen und seinen geistigen Pol; und selbst die physische Welt läßt sich nur angemessen verstehen, wenn man ihre andere Seite mit einbezieht, den Komplex von geistigen Vorgängen“ (4, S. 438). Während der reduktive Physikalismus die Existenz eines geistigen Pols leugnet und der cartesische Dualismus die beiden Pole strikt voneinander trennt, bilden die Pole des Einzelwesens im Verständnis Whiteheads eine untrennbare und für den Prozess der Wirklichkeit essentielle Einheit, denn das „wirkliche Einzelwesen ist das Produkt des Ineinandergreifens von physischem und geistigem Pol“ (ibid., S. 555).

Hierin zeigt sich Whiteheads Panpsychismus: Jedes Einzelwesen, d. h. jede Entität im Kosmos birgt mentale Eigenschaften. Diese sind jedoch nicht notwendigerweise bewusst, wie es die vorurteilsbeladene Haltung gegenüber dem Panpsychismus häufig annimmt, denn das Bewusstsein entsteht erst mit zunehmender Komplexität der Einzelwesen. Whitehead geht also von einer graduellen Ordnung der Wirklichkeit aus, so dass viele Autoren auch die Begriffe Pansubjektivismus oder Panprotopsychismus bzw. im anglophonen Raum die Termini panexperientialism und pancreativism bevorzugen. Der entscheidende Punkt ist die Zurückweisung eines von Aristoteles über Descartes bis hin zur Gegenwart verwendeten Substanz-Begriffes, der das kreative, qualitative und prozesshafte Fortschreiten der Fundamentalteilchen, Lebewesen und des gesamten Kosmos unerklärlich macht.

Revision des mechanischenBildes

Als guter Kenner der damals aufkeimenden Relativitätstheorie und Quantenphysik war sich Whitehead der Folgen dieser Entdeckungen erstaunlich weitsichtig bewusst. Das klassische mechanische Bild von Newton bedarf weitreichender Revisionen. Dass die physikalische Wirklichkeit nicht träge ist, wird auch durch Forschungsergebnisse unterstrichen, die nach Whiteheads Schaffen gewonnen werden konnten: Durch Experimente konnte gezeigt werden, dass zwei miteinander verschränkte, d.h. in Wechselwirkung zueinander stehende Quantenobjekte – z.B. zwei Photonen P1 und P2 – über beliebige Distanzen hinweg das Phänomen der sog. Fernwirkung aufweisen. P1 und P2 können Lichtjahre voneinander entfernt sein und dennoch zeigt sich, dass wenn die Wellenfunktion von P1 zusammenbricht, dass dann im gleichen Augenblick – ohne jede zeitliche Verzögerung – die Wellenfunktion von P2 zusammenbricht. P2 verhält sich hierbei so, als wüsste es, was mit dem ersten Proton geschieht, da sein Verhalten exakt mit dem von P1 korreliert. Eine Erklärung für dieses in der Physik unter dem Stichpunkt Nichtlokalität geführte Phänomen kann, nach heutigem Wissenstand, nur zwei Formen annehmen: Entweder können P1 und P2 mit Überlichtgeschwindigkeit miteinander kommunizieren, was gegen die Relativitätstheorie und fast alle bekannten, physikalischen Gesetze verstößt. Oder aber Quantenobjekte wie P1 und P2 sind nichtlokal und daher auf einer tieferen (mentalen?) Ebene miteinander verbunden, welche sich einer einfachen Lokalisierung entzieht. Aufgrund der naturwissenschaftlichen Hinweise darauf, dass die Lichtgeschwindigkeit nicht überschritten werden kann, erscheint die zweite Erklärung als die wahrscheinlichere.

Auch die Erkenntnisse der Quantenphysik deuten auf einen dynamischen, nicht statischen Kosmos hin; die Physiker Henry Stapp und David Bohm etwa stützen sich in ihren Theorien explizit auf Whitehead. Selbst in der Biologie werden Whiteheads Thesen zunehmend aufgenommen und weiter entwickelt (z. Bsp. von Spyridon A. Koutroufinis). Wann kommt seine Zeit in der Philosophie? „For the vitality of thought is in adventure. Ideas won’t keep. Something must be done about them“ (Whitehead, zit. nach Price a.a.O. S. 98).

Lieferbare deutsche Übersetzungen

(1) Whitehead, Alfred N. (1925): Wissenschaft und Moderne Welt. Übersetzt von Hans Günter Holl. 250 S., kt., € 10.–, 1988, Suhrkamp, Frankfurt.

(2) Russell, Bertrand/Whitehead, Alfred N. (1910–1913): Principia Mathematica. 205 S., kt., € 10.–, 2005, Suhrkamp, Frankfurt.

(3) Whitehead, Alfred N. (1926): Wie entsteht Religion? 128 S., kt., € 7.50, 2008, Suhrkamp, Frankfurt.

(4) Whitehead, Alfred N. (1929a): Prozeß und Realität. Entwurf einer Kosmologie. Übersetzt von Hans Günter Holl. 665 S., kt., € 19.50, Original 1929, 2006, Suhrkamp, Frankfurt.

(5) Whitehead, Alfred N. (1933): Abenteuer der Ideen. Übersetzt von Eberhard Bubser. 534 S., kt., € 16.50, 2008, Suhrkamp, Frankfurt.

(6) Whitehead, Alfred N. (1938): Denkweisen. Übersetzt von Stascha Rohmer. 202 S., kt., € 10.–, 2001, Suhrkamp, Frankfurt.

Weitere im Texte zitierte (im Buchhandel vergriffene) Übersetzung:

(7) Whitehead, Alfred N. (1929b). Die Funktion der Vernunft. Übersetzt von Eberhard Bubser, 1974, Reclam, Stuttgart

(8) Whitehead, Alfred N. (1919). Der Begriff der Natur. Übersetzt von Julian von Hassel, 1990, VCH, Weinheim.

Deutschsprachige Einführungstexte zu Whitehead

(9) Hampe, Michael: Alfred North Whitehead. 207 S., kt., € 12.50, 2008, C.H. Beck, München.

(10) Hauskeller, Michael: Alfred North Whitehead zur Einführung. 200 S., kt., € 13.50, 2008, Junius, Hamburg.

Wichtige Sekundärliteratur zu Whitehead (Auswahl)

(11) Griffin, David (1998): Unsnarling the World-Knot: Consciousness, Freedom, and the Mind-Body Problem. 266 S., kt., € 21.99, 2008, Wipf & Stock, Eugene. Die bislang beste Ausarbeitung zum Leib-Seele-Problem und Whiteheads Lösung des Panpsychismus bzw. panexperientialism, vom Inhalt her verständlich geschrieben.

(12) Hampe, Michael: Die Wahrnehmungen der Organismen. Über die Voraussetzungen einer naturalistischen Theorie der Erfahrung in der Metaphysik Whiteheads. 1990, Vandenhoeck und Ruprecht, Göttingen (im Buchhandel vergriffen.) Eine der umfassendsten Analysen der Naturphilosophie Whiteheads.

(13) Kather, Regine: Ordnungen der Wirklichkeit. Die Kritik der philosophischen Kosmologie am mechanistischen Paradigma. 517 S., kt., € 65.—, 1998, Ergon, Würzburg: Ergon. Die Seiten 357 bis 480 bieten eine hervorragende, gut verständliche Analyse der Kosmologie Whiteheads.

(14) Sherburne, Donald W. (1966). A Key to Whitehead’s Process and Reality. 272 S., kt., $ 29.—, 1966, new print 1981, University of Chicago Press, Chicago. Trotz seines Alters das Standardwerk für die Interpretation von „Prozeß und Realität“.

(15) Holzhey, Helmut; Rust, Alois und Wiehl, Reiner (Hrsg.): Natur, Subjektivität, Gott. Zur Prozeßphilosophie Alfred N. Whiteheads. 300 S., kt., € 11.–, 1990, Suhrkamp, Frankfurt. Sammelband, der vielfältige Aspekte der Philosophie Whiteheads beleuchtet, setzt Grundkenntnisse voraus.

(16) Koutroufinis, Spyridon A. (Hrsg.): Prozesse des Lebendigen. Zur Aktualität der Naturphilosophie A. N. Whiteheads. 256 S., kt., € 24.–, 2007, Karl Alber, Freiburg.

(17) Müller, Tobias: Gott – Welt – Kreativität. Eine Analyse der Philosophie A. N. Whiteheads. 319 S., kt., € 39.90, Schöningh, Paderborn.

Process Thought (ontos)
Der ontos-Verlag in Frankfurt führt eine Reihe namens Process Thought, in der zahlreiche Bücher zum Thema Whitehead und Prozessphilosophie angeboten werden.
http://www.ontos-verlag.de/index.php

Was lesen?

Das wichtigste Werk Whiteheads ist zweifelsohne Prozeß und Realität. Als Einstieg eignet sich jedoch das weit besser verständliche Wissenschaft und moderne Welt. Wegen seiner Kürze empfiehlt sich für universitäre Seminare auch das recht verständlich geschriebene Die Funktion der Vernunft. Ein kalter Einstieg in die Primärtexte ohne Vorwissen gestaltet sich schwierig. Es kann nicht verkehrt sein, parallel zu Whitehead die genannten (gut lesbaren) Einführungen von Hampe und Hauskeller zu lesen. Einen ersten Überblick bietet auch die seriöse Internet Encyclopedia of Philosophy:
http://www.iep.utm.edu/w/whitehed.htm

Philosophen im deutschsprachigen Raum, die über Whitehead forschen (Auswahl)

Prof. Dr. Michael Hampe (ETH Zürich)
(Wissenschaftstheorie, B. de Spinoza, P. Feyerabend)

Prof. Dr. Regine Kather (Universität Freiburg)
(Naturphilosophie, Leib-Seele-Problem, interkulturelle Philosophie)

Dr. Michael Klose (Bildungswerk Dresden, K.-Adenauer-Stiftung)
(Philosophie der Zeit, Quantenphysik)

Dr. Spyridon Koutroufinis (TU Berlin)
(Biophilosophie, Prozessphilosophie)

Dr. Tobias Müller (Universität Mainz)
(Religionsphilosophie, Kosmologie, Metaphysik)

Dr. Franz Riffert (Universität Salzburg)
(Wahrnehmungstheorie, Pädagogik, J. Piaget)

Prof. Dr. Reiner Wiehl (Universität Heidelberg)
(Metaphysik, Deutscher Idealismus, Anthropologie)

UNSER AUTOR:

Patrick Spät (Jahrgang 1982) arbeitet an seiner Promotion zum Thema „Leib-Seele-Problem und Panpsychismus“ an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg.