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STUDIUM

Einführungen: Gefühle

Gefühle

 

Engelen, Eva-Maria: Gefühle. 125 S., kt.,  Reclam 20316, € 9.90,  Grundwissen Philosophie, Reclam, Stuttgart.

Diese Einführung verfolgt einen interdisziplinären Ansatz und führt die Forschungslinien der verschiedenen empi-rischen Wissenschaften zusammen – eine Linie, die die Autorin auch in ihrer eigenen Forschung verfolgt – das Buch ist denn auch primär eine Einführung in deren eigenen Ansatz.

Sie stellt eingangs dar, worüber man redet, wenn man von  Gefühl redet und welche Erklärungsansätze es gegenwärtig in den verschiedenen Wissenschaften für dieses Phänomen gibt und wie man Gefühle etwa von Stimmungen unterscheidet. Im zweiten Teil zeigt die Autorin anhand empirischer Belege, dass Vernunft auf eine funktionierende Emotionalität angewiesen ist. Dabei ist sie insbesondere  der Theorie des Bewusstseins und der Emotionalität des Neurowissenschaftlers Damasio verpflichtet. Ein weiterer Teil behandelt die Frage, ob Emotionen unbewusst sein können. Der Schluss behandelt ethische Fragen, die das Thema mit sich bringt.

 

Das Buch ist systematisch aufbereitet, die Autorin weist jeweils an entsprechenden Stellen auf Autoren, Theorien und Experimente, die ihr für das Thema wicht sind, hin. In didaktischer Hinsicht ist das Buch zu wenig gegliedert, sodass der Leser durch die verschiedenen Autoren und Ansätzen, von denen die Autorin hin- und herspringt, etwas verwirrt werden kann und die Übersicht, die er doch erst erhalten will, verliert. Unberücksichtigt bleibt die phänomenologische Tradition, die gegenwärtig an Boden gewinnt. Das Buch eignet sich insbesondere für Leser, die sich von einem naturwissenschaftlich orientierten Ansatz dem Thema Gefühl nähern

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


Was ebenfalls fehlt, ist die Behandlung der Gefühle bei den philosophischen Klassikern. Das findet man bei

 

Landweer, Hilge/Renz, Ursula: Klassische Emotionstheorien. Von Platon bis Wittgenstein.  703 S., Ln., € 98, 2008, de Gruyter, Berlin.

Die Theorie der Emotionen bzw. der Gefühle, lange vernachlässigt, stellt gegenwärtig eines der aktuellsten philosophischen Themen dar. Der Band bietet in Form von Abhandlungen eine Darstellung der Emotionstheorien wichtiger Klassiker – sowohl Klassiker der Philosophie allgemein als auch Denker, die interessante Gefühlstheorien entwickelt haben. Man findet hier zum einen etwa Platon, Aristoteles, Augustinus, Thomas von Aquin, Descartes, Hume, Kant (nicht aber Fichte, Hegel, Schelling), Nietzsche, Wittgenstein, Heidegger, zum anderen Evagrius Ponticus, Wilhelm von St.-Thierry, Montaigne, Huarte de San Juan, Malebranche, Shaftesbury oder Susanne K. Langer. Die Autorinnen und Autoren sind ausgewiesene Kenner der Materie.

 




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