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Ethik: Ludwig Sieps holistische Ethik | |
ETHIK Ludwig Sieps holistische Ethik Der an der Universität Münster lehrende Ludwig Siep ist seit 1986 Mitglied einer Ethikkommission für die klinische Forschung in der Medizin. In dieser Aufgabe hat er sich zu den verschiedensten Themen angewandter Ethik geäußert. Den theoretischen Rahmen hierzu hat er nun in einem Buch dargestellt: Siep, Ludwig: Konkrete Ethik. Grundlagen der Natur- und Kulturethik. 396 S., kt., stw 1664, € 14.—, 2004, Suhrkamp, Frankfurt. Wenn die Ethik an die Traditionen des Denkens über die gute Welt anknüpfen und dadurch Kriterien für die Probleme der modernen Welt entwickeln will, muss sie Siep zufolge eine konkrete und holistische Ethik sein. Eine Ethik, in der es um das Ganze einer guten Welt geht und in der kein Teil unabhängig vom Ganzen der Argumentation für sich evident oder gültig ist, stellt eine Form des Holismus dar. Eine solche holistische Ethik steht in einer an Aristoteles, Hegel und vielleicht den späten Wittgenstein anknüpfenden Tradition, die Vernunft nicht von den übrigen psychischen Vermögen zu trennen. Ethische Überlegungen gehen von konkreten Problemen aus, und ethische Kriterien, Normen, Grundsätze werden in bestimmten Kontexten – heute oft Beratungskontexten – teils entwickelt, teil überprüft und möglicherweise revidiert. Diese Normen entstammen Wertvorstellungen sowie evaluativen Menschen- und Weltbildern, die unsere moralischen Alltagsvorstellungen und die „Sprache der Moral“ bestimmen. Siep schlägt vor, „gut“ in ethischen Kontexten zu verstehen als „für sich und/oder in Bezug auf das Ganze billigens- und/oder erstrebenswert“. In diesem Sinne können Gegenstände, Ereignisse, Personen, Handlungen, Eigenschaften, Zustände, Sachverhalte usw. ethisch gut genannt werden. Die Bestimmung „in bezug auf das Ganze“ ist deshalb notwendig, weil der ethische Begriff „gut“ in narrativen Kontexten meist im Zusammenhang einer Gesamtschätzung steht und weil die philosophische Ethik von Anfang an eine Vorstellung der Gesamtordnung der Güter entwickelt hat. Weiter sind ethisch gute Gegenstände, Ereignisse oder Eigenschaften etwas in der Welt, in der wir leben und die wir beschreiben können. Es besteht aber keine Notwendigkeit, den allgemeinen Gütern oder Werten eine von den Instantiierungen getrennte ideale Seinsweise zuzuschreiben. Der Begriff des Guten lässt sich explizieren und konkretisieren durch eine „Beschreibung“ des für sich und im Ganzen Billigenswerten. In dieser Beschreibung müssen sowohl die Güter der Teile oder Momente des Ganzen wie die des Ganzen selber konkretisiert werden. Expliziert und konkretisiert wird der Begriff des ethisch Guten traditionell in Konzeptionen einer guten Welt. In der europäischen Kultur sind vor allem zwei solcher Konzeptionen dominierend: die griechische des Kosmos und die christliche der Schöpfung. Auf sie gehen zumeist auch die ethischen Theorien der europäischen Philosophie zurück. Viele Positionen vor allem der modernen Ethik reduzieren den Bereich des Guten allerdings auf die soziale Welt, vor allem die interpersonalen Beziehungen. Siep sieht darin nicht nur eine Verengung der Bedeutung, sondern auch ein Verzicht auf Kriterien des Guten, auf die eine konkrete Ethik heute angewiesen ist. Das Erreichen eines „guten Zustandes“ der einzelnen Dinge ist traditionell von zweierlei abhängig: zum einen davon, dass sie ihrer Art gemäß existieren, zum anderen davon, dass sie die Ordnung des Ganzen nicht stören, sondern durch ihr Sein und Handeln dazu beitragen. Siep vertritt die beiden folgenden Thesen: Eine Konzeption des Guten ist ein Grund, der für eine bestimmte Art des menschlichen Handelns spricht. Dieser Grund kann zum Motiv werden, ohne dass er notwendig durch andere Motive als die Überzeugung von seiner Richtigkeit gestützt werden muss. Unter „Grund“ versteht Siep einen Sachverhalt, der aus der Sicht des Handelnden oder eines Dritten für eine Handlung spricht. Dass eine Vorstellung des Guten, die ein Seinsollen und davon abgeleitet ein Tunsollen enthält, einen Grund für eine Handlung darstellt, versteht sich von selbst. Die Einsicht in die Güte bzw. den positiven Wert eines Zustandes, auch wenn dieser in keiner Beziehung zu einem sonstigen Wunsch oder subjektiven Interesse des Handelnden steht, kann Siep zufolge im Handelnden unmittelbar die Absicht der Aufrechterhaltung bzw. Herbeiführung dieses Zustandes auslösen und mittels dieser Absicht zum Handeln bewegen. Was für die konkrete Handlung aus guten ethischen Gründen vorausgesetzt werden muss, ist eine momentane oder dauerhafte Bereitschaft, der richtigen Einsicht zu folgen, notfalls auch gegen widerstrebende Wünsche. Eine ethische Position, die vom Seinsollen eines guten Gesamtzusammenhanges ausgeht, gerät in Konflikt mit den in der modernen Philosophie herrschenden Auffassungen, dass nur eine Moral zwischenmenschlicher Pflichten wissenschaftlich begründbar ist. Es gibt allerdings auch gut begründete Zweifel an der Unabhängigkeit etwa der Moral wechselseitiger Achtung von einer Ethik der Werte. So sind für Hilary Putnam kantianisch und diskurstheoretisch begründete Moralnormen abhängig von Werten. Die Kriterien eines vernünftigen Diskurses über Normen setzen Werte voraus, die im Wesentlichen in der europäischen Aufklärung entdeckt worden sind: Gleichheit der Diskurspartner, Autonomie der Überzeugungen und der Bedürfnisartikulation, Freiheit der Zustimmung zu Argumenten usw. Menschliches Leben ist für Siep zu respektieren, weil es nach unser aller Werterfahrung für sich etwas Gutes und überaus Schätzenswertes darstellt und weil es in einer guten Welt eine der höchsten Rangstufen einnimmt. Eine solche holistische Konzeption schließt nicht aus, dass der Moral zwischenmenschlicher Pflichten eine besondere Stellung im Ganzen der Handlungspflichten zukommt, die aus dem Seinsollen abgeleitet sind. Der dominante neuzeitliche Begründungsbegriff der Ethik ist den formalen Wissenschaften entlehnt oder aber an einem Modell materialer, auf oberste Prinzipien zurückgehender Wissenschaften orientiert. Siep hält es für zweifelhaft, ob dieses Ideal der Begründung der Ethik angemessen ist. Eine Quelle dieser Verwissenschaftlichung der Ethik sieht er in der Emanzipation des Individuums. Diese verlangt, ethische Normen durch vernünftige Gründe statt durch den Hinweis auf Tradition, Autorität oder Vorbilder zu rechtfertigen. Auch bezweifelt er, ob die philosophische Ethik gut daran getan hat, ein unerschütterliches moralisches System gegen Relativismus, Skeptizismus und Amoralismus zu versprechen. Zumindest die „letzte“ Widerlegung des moralischen Skeptizismus hält er für eine vermutlich nicht lösbare Aufgabe. Wir können heute anerkennen, dass die Formen des Begründens historisch entstanden sind, dass Menschen auch anders gelebt haben und dass nicht alle Alternativen, auch der Begründung, widersprüchlich sind. Gesetzlichkeit, Universalität, Gleichberechtigung aller Vernunftwesen usw. sind historisch entdeckte Werte. Um das zu behaupten, braucht man einen Vernunft- und einen Erfahrungsbegriff, die nicht mit dem Rationalitätsprinzip der formalen Wissenschaften und dem Empiriebegriff der Naturwissenschaften zusammenfallen. Denn eine Ethik, die am neuzeitlichen Wissenschaftsideal orientiert ist, läuft Gefahr, den Moral- und Rechtstraditionen in einer modernen pluralistischen Gesellschaft nicht gerecht zu werden. Diese verhalten sich zur menschlichen Natur nicht wie private Geschmäcker zur wissenschaftlichen Wahrheit, sondern stellen je verschiedene Ausformungen des Kulturwesens Mensch dar. Wenn die Ethik stattdessen von abstrakten Prinzipien der Vernunft oder des emanzipierten Interessensubjektes ausgeht, deduziert und konstruiert sie eine vernünftige Ethik und Moral, statt die moralischen Überzeugungen der Bürger zu interpretieren und aufzuklären. Gerade die Erweiterung der Handlungsmöglichkeiten durch neue technische Verfahren stellt ein Begründungsverfahren in Frage, das auf einem einzigen oder wenigen unveränderlichen Moralprinzipien aufbaut. So entstehen durch die Aufhebung von Grenzen des unveränderlich Gegebenen – etwa der natürlichen Verbindung von Sexualität und Fortpflanzung – neue ethische Probleme, die nicht durch die Anwendung hochgradig allgemeiner Prinzipien, sondern nur mit Verfahren der Güterabwägung gelöst werden können. Im Umgang mit solchen Möglichkeiten entwickeln sich neue Lebensformen und Sitten, die ihre eigenen Wertungen enthalten. Es ist also mehr als fraglich, ob es eine einheitliche, voraussetzungslose Begründungsmethode in der Ethik gibt. Die gewählten Weisen, die verschiedenen Warum-Fragen, mit denen es die Ethik zu tun hat, befriedigend zu beantworten, hängen selber von Wertannahmen und Menschenbildern ab. Bis zu einem gewissen Grade sind sie auch abhängig von den Problemen, mit denen es eine Ethik in ihrer historischen Situation zu tun hat. So wird heute mit Recht die Frage diskutiert, welche Ethik für die Probleme der Bioethik tauglich ist. Welche Begründungsverfahren kann eine holistische Ethik in Anspruch nehmen, und in welchem Verhältnis steht dieses zum Gegenstandsbereich der Ethik? Eine holistische Ethik wird die Antworten auf solche Fragen in einem Verfahren des Reflexionsgleichgewichts begründen. Die Wahrheit bzw. Gültigkeit ethischer Urteile hat Kriterien der Adäquation und des reflektierten Konsenses (über gemeinsame Erfahrungen) zu genügen. Dabei - so Siep – zeigt sich, dass auch eine den historischen Wertewandel akzeptierende Ethik nicht zu einem Relativismus und Historismus führt. Ein solches anzustrebendes Reflexionsgleichgewicht besteht aus konstanten und variablen Bestandteilen. Zu den konstanten Elementen gehören die aus der Semantik der Normalsprache gewonnenen Kriterien des Guten und seiner Verbindung mit dem Sollen. Ferner die anthropologischen und „vernunfttheoretischen“ Aussagen, die Wissenschaften und Philosophie zur Formulierung der grundlegenden Werte und Rechte klassischer Tugendlehren und moderner Rechts- und Morallehren entwickelt haben. Zu den variableren Elementen dieses Begründungsverfahrens gehören die vergleichenden Interpretationen historischer Ausprägungen eines Ganzen in Weltbildern religiöser, ästhetischer oder philosophischer Art. Zu den variablen Teilen, bei denen Interpretations- und Argumentationsspielraum besteht, gehören auch die historischen Erfahrungen mit Werten und Rechten. Variabel hinsichtlich ihres Inhalts und umstritten hinsichtlich ihrer Interpretationen sind auch die Intuitionen, die heute hinsichtlich der Beurteilung ethischer Probleme von Laien und Experten erfahren und formuliert werden. Aber Intuitionen sind sowohl hinsichtlich der Problemlage wie der Problemlösung individuell verschieden und oft mehrdeutig. Um für ethische Reflexion eine Stützungsfunktion zu übernehmen, müssen sie selber Anforderungen der Kohärenz und der intersubjektiven Übereinstimmung, vor allem hinsichtlich unbestrittener Erfahrungen, standhalten. Eine holistische Ethik muss die konstanten und variablen Teile ihrer Argumentation in einen Zusammenhang der wechselseitigen Bestätigung bringen, um sowohl ihre allgemeinsten Annahmen wie ihre konkreten Lösungsvorschläge möglichst überzeugend zu begründen. Bei der Konkretisierung ihres Grundrisses muss sie sich in hohem Maße des Wissens der Wissenschaften bedienen – auch dies sind Schritte des Begründungsverfahrens, die von sich ändernden Erfahrungen abhängen. Siep weiß, dass der Begriff des Wertes in der neueren deutschen Philosophie verpönt ist. Die Erneuerung der Wertethik durch Max Scheler und Nicolai Hartmann gilt als Platonismus mit heute nicht mehr zu akzeptierenden ontologischen Voraussetzungen. Allerdings besteht kein Zweifel, dass die Begriffe „gut“ und „wert“ eng verwandt sind. Werte sind nicht auf subjektive Wünsche oder Präferenzen zurückführbar, die auf eine wertneutrale Welt projiziert werden. Sie stellen aber für Siep auch keine idealen Entitäten oder Eigenschaften dar, die gänzlich unabhängig wären von der Beziehung auf dasjenige, für das wie wertvoll sind. Das gilt auch für den ausgezeichneten Wert des ethisch Wertvollen oder Guten. Wenn das Gute da an sich und bezogen auf das Ganze Wertvolles ist, dann ist es explizierbar durch die Beschreibung einer wertvollen Welt. Dabei kann die philosophische Ethik zunächst nur die Rahmenvorstellungen entwickeln, die dann mit Hilfe der Wissenschaften auszufüllen sind. Die Vorstellung des „umfassenden Guten“ ist eine Wertvorstellung. Sie ist aber nicht einfach erdacht, sondern bezogen auf das, was Menschen in der Natur und Kultur als wertvoll erachten. Werte sind auch, aber nicht nur in Wünschen instantiiert. Sie sind ebenso verbunden mit Wahrnehmungen, Einsichten und Erfahrungen. Die resultierenden Werturteile und Verhaltensweisen erweisen sich oft über Kultur- und Zeitgrenzen hinweg als so dauerhaft, wie es bei wissenschaftlichen Theorien nur selten der Fall ist. Man denke an die klassischen Tugenden der Tapferkeit, Barmherzigkeit, Gerechtigkeit, deren soziale Instantiierung und deren Rangordnung zwar erheblichem Wandel ausgesetzt sind, nicht aber ihr „deskriptiv-evaluativer“ Kern. Natürlich sind solche Haltungen „erwünscht“, aber sie erhalten ihren Wert nicht dadurch, dass sie Wünsche erfüllen, sondern sind in ihrem Vollzug als wertvoll erfahren und beurteilt worden. Einer der Haupteinwände gegen die Verwendung des Wertbegriffs in der Ethik beruft sich auf die Beliebigkeit, die Werten aufgrund ihres historischen Wandels anzuhaften scheint. Kann man unter der Voraussetzung eines Wandels der Werte ethische Urteile fällen, die von Wertbegriffen Gebrauch machen? Weder die funktionalen oder technischen Bedingungen des Wertewandels noch die theoretischen oder evaluativen Umbrüche und Erfahrungen sind vorherzusehen. Das bedeutet eine große Schwierigkeit für ethische Stellungnahmen in Zeiten raschen Wandels der Lebensformen und Werthaltungen. Die Folgen, die die Einführung der Empfängnisverhütung für das Verhältnis von Liebe und Fortpflanzung hatte, waren nicht vorhersehbar. Prozesse wie diese werden in der Regel unter konservativen oder „modernistischen“ Aspekten teils als Wertverlust kritisiert, teils enthusiastisch begrüßt. Das Problem für die Ethik liegt darin, dass es tatsächlich Rückfälle hinter ein erreichtes Niveau des ethischen Wertkonsenses gibt, wie der heute verbreitet und mit guter Begründung als „Barbarisierung“ beurteilte Umgang mit der Würde und den Rechten des Menschen in den totalitären Regimes des 20. Jahrhunderts zeigt. Aber es gibt auch viele Bewegungen der Humanisierung, auf denen heute unbestrittene Werte beruhen. Wie soll man, sozusagen „mitten im Strom“, zwischen einem positiven und einem negativen Wertewandel unterscheiden? Ernst zu nehmende ethische Intuitionen sind für Siep, anders als das „gesunde Volksempfinden“, ganzheitliche emotionale und verstandesmäsßge Reaktionen auf genau beobachtete und beschriebene Situationen. Eine Ethik, die den Wertewandel akzeptiert, hat es mit riskanten Abwägungen zu tun und ist eher der „Bestrafung durch die Geschichte“ ausgesetzt, als es Ethiken tun, die sich auf angeblich zeitlose Prinzipien stützen. Sie hat die Aufgabe zu unterscheiden, welche Wandlungen zum Begriff einer guten Welt und zum menschlichen Gedeihen passen und welche nicht. In vielen Fällen – zu denen auch einige der Hauptprobleme der Bioethik gehören – ist noch nicht abzusehen, ob wir es bei veränderten Wertvorstellungen mit Irrtümern, mit Fortschritten oder mit ethisch wertneutralen Verhaltensänderungen zu tun haben. Eine holistische Ethik, wie sie Siep vertrittt, beinhaltet eine gewisse unvermeidliche Zirkularität: Eine Konzeption der guten Welt weist Züge kultureller Mannigfaltigkeit und des Gedeihens von Kulturen und Individuen auf und enthält damit schon einen Teil der Werte, deren Entstehung ethisch beurteilt werden soll. Eine der Intuitionen, von denen die holistische Ethik ausgeht, ist die, dass nicht nur solche Wesen richtig oder falsch behandelt werden können, denen man Interesse oder Leidensfähigkeit zuschreibt, sondern auch materielle Körper wie Landschaften. Auch sie müssen zu einem guten Zustand des Ganzen passen, der bestimmten Kriterien genügt. Einen Berg abzutragen bedarf der Rechtfertigung nicht nur in Bezug auf die Interessen anderer Menschen. Es geht hier um die natürliche Mannigfaltigkeit der Formen sowohl von Arten wie von einzelnen Gegenständen. Sie sind wirkliche Bestandteile der Welt und können auch Wertcharakter haben. Natürliche Mannigfaltigkeit ist für Siep ein Wert als solcher. Zur Wertvorstellung eines guten Ganzen, das Natur und Kultur umfasst, gehört nicht nur eine natürliche Mannigfaltigkeit, sondern auch eine kulturelle. Kulturen haben eine die Individuen beeinflussende, überdauernde, sich in anderen Entitäten als bloß individuellen Gedanken und Handlungen manifestierende Existenz. Zur Wertvorstellung eines Gutes gehört auf einer grundlegenden Ebene auch die Gerechtigkeit. Siep wendet am Schluss des Buches seine Ethik-Konzeption auf aktuelle Themen der angewandten Ethik wie Tierethik, Bevölkerungswachstum, Technisierung der Reproduktion, Embryonenforschung, therapeutisches Klonen und Sterbehilfe an. Friedrich Wilhelm Graf attestiert Siep in der „Süddeutschen Zeitung“, ein „überaus sensibler, behutsam abwägender Ethiker“ zu sein, bemängelt aber, dass er seinen Wertbegriff nirgends systematisch erläutert. |