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Adorno: ‚Deutschland sucht den Superstar’ Das Adorno-Jahr in den Medien |
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‚Deutschland sucht den Superstar’ Das Adorno-Jahr in den Medien Von Norbert Rath Im Jubiläumsjahr 2003 ist in den Medien eine Vielzahl von substantiellen Beiträgen zu Adorno erschienen – nicht selten stammen sie aus dem Kreis ehemaliger oder gegenwärtiger „Frankfurter“. Hinzu kommen drei gewichtige Biografien und eine Reihe von Erinnerungs- und Fotobänden (siehe Seite 56 ff.) Es gab aber auch Beiträge, über deren Angemessenheit man streiten könnte. Um diese geht es im folgenden Vergleich zwischen der Adorno Rezeption der Jahre 1967/1969 und 2003. Adorno-Rezeption 1967/1969 und 2003 In den Jahren 1967, 1968 und 1969 erreichte Adorno den Höhepunkt und die Krisis seiner Wirkung. Er wurde zu einer Art von Medienstar in der überregionalen Presse, im Rundfunk und im Fernsehen. Sein Tod im August 1969 setzte dieser kurzen Karriere im vollen Licht der Öffentlichkeit ein Ende. Erst danach wurde deutlich, wie sehr, in welcher Tiefe Adorno das philosophische Denken, die Szenen von Literatur-, Musik- und Kulturkritik, die politische Pädagogik, man darf wohl sagen: den kulturellen Horizont der damaligen Bundesrepublik insgesamt mitgeprägt und zuletzt auch verändert hatte. In den Nachrufen von 1969 herrschte die politische Kritik von links und rechts vor, neben mancher scheinheiligen Würdigung und neben der Trauer und Betroffenheit von Freunden und Schülern. Die Kritische Theorie ist tot, so hieß es, mehr oder weniger schadenfroh oder triumphierend, schon bald nach seinem Tod. Die Aufnahme Adornos und das Fortwirken seiner Gedanken in Deutschland hat unter Entstellungen und Diffamierungen verschiedener Herkunft gelitten: bis Mitte der 60er Jahre unter solchen aus rechtskon-servativen Kreisen, seit etwa 1967 vorwiegend unter solchen aus linksradikalen und linksorthodoxen Kreisen. Seit den 70er Jahren gab es so etwas wie eine Reakademisierung der Wirkung, wobei Adorno nach dem postumen Erscheinen seiner Ästhetischen Theorie (1970) eher als Ästhetiker rezipiert wurde, weniger als Wissenschaftstheoretiker oder als politisch folgenreicher Denker wie in den 60er Jahren. Seit den 80er Jahren steht Adornos Werk nicht mehr im Vordergrund philosophischer und erst recht nicht politischer Debatten, obschon es viele Autoren als Steinbruch für Zitate und geschliffene Wendungen nutzen. Auch in den Jubiläumsjahren 1983 (80. Geburtstag) und 1994 (25. Todestag) wurde – trotz einiger Adorno-Konferenzen und den aus ihnen erwachsenen Sammelbänden – eher peripher an Adorno erinnert. 2003, im Jahr des 100. Geburtstags, sind neben drei Biographien und mehreren Erinnerungsbüchern (siehe Seite 56ff.) eine Vielzahl von Veröffentlichungen erschienen; es rauscht im deutschen Blätterwald. Die Post gibt eine Adorno-Briefmarke heraus – eine seltene Ehrung für deutsche Philosophen; zu Max Horkheimers 100. Geburtstag (1995) erfolgte keine solche säkulare Heiligsprechung. Es werden Adorno-Kongresse, -Konferenzen, -Seminare, -Vorträge und -Ausstellungen organisiert, als Adorno-Denkmal wird auf einem Adorno-Platz in Frankfurt ein Schreibtisch mit Metronom aufgestellt. Überregionale Blätter und Kulturzeitschriften übertreffen einander in Beiträgen zu Adorno, in Rundfunk und Fernsehen gibt es einschlägige Sendungen (siehe dazu die Berichte in „Information Philosophie“ Heft 3, S. 135 f., Heft 4, S. 136 ff., Heft 5, S. 130 ff.). Vermutlich hat es in der Geschichte der Bundesrepublik noch kein Jahr gegeben, in dem ein Philosoph so im Mittelpunkt eines Gedenkbetriebs gestanden hätte. Einige Kritiker (so V. Breidecker, U. Holbein, H. Jähner, G. Scheit, J. Soentgen, R. Umbach, G. Zwerenz) haben die Rezeption und insbesondere die ambivalente Kanonisierung Adornos selbst zum Thema ihrer Kritik gemacht. Bemächtigt sich vielleicht die ’Kulturindustrie’ im nachhinein ihres Kritikers? Wird er posthum durch Zustimmung erledigt? Wird die Substanz seines Denkens durch die Konzentration des Jubiläumsjahrs auf die Person in den Hintergrund gerückt? Verändert die mediale Dauerpräsenz die Substanz des Präsentierten? Wird da einer nachträglich eingemeindet, förmlich einverleibt, der nie so recht dazugehört hatte? Thersites oder Kassandra? Erst seit Anfang der 60er Jahre – 1963 wurde Adorno 60 Jahre alt - hatte sich eine größere Wirksamkeit seiner Gedanken und Initiativen über den kleinen Kreis der ’Frankfurter’ hinaus abgezeichnet. Lange Zeit hatte die ’Frankfurter Schule’ einen sehr überschaubaren Wirkungskreis; wie gelegentlich gespottet wurde, ähnlich dem einer Brauerei: Produktion, Verlag, Öffentlichkeitsarbeit und Konsumenten waren in Mainhattan zentriert. Adornos Jargon der Eigentlichkeit (1963) wird eines seiner ersten erfolgreichen Bücher. Seine Polemik gegen eine pseudophilosophische Neigung zum Ungefähren, zu Formeln wie Anliegen, Entscheidung, Leitbild und anderen semantisch aufgeladenen Begriffsmarken ruft Gegenpolemiken hervor. Thomas Härting schlägt vor, verärgert über Adornos Heidegger-Kritik, es möge „die Denkgeschichte seiner Generation ihn schweigend übergehen“: „Es sei denn, sie hielte ein Bild von ihm fest, das an den häßlichsten Menschen erinnert“, nämlich an den Schreihals Thersites, der seiner zersetzenden Kritik wegen von Odysseus niedergeschlagen wird. Eine Art von Abwehrzauber wird gegen den lästigen Intellektuellen gerichtet. Dazu bieten die Polemiker Vergleiche aus der Mythologie auf: Adorno als Thersites, als Kassandra, als Mephisto, selbst das Bild des ruhelosen Ahasver geistert herum. Der zunehmenden Breitenwirkung Adornos tut das keinen Abbruch. Benjamin-Erpresser oder –Retter? Ende 1967 gibt es neue Vorwürfe gegen Adorno. Adorno habe auf die Zahlungen des ’Instituts für Sozialforschung’ für Walter Benjamin im französischen Exil Einfluss genommen (was zutrifft, allerdings in einem positiven Sinn, weil Adorno sich bei Horkheimer immer wieder für eine erweiterte Unterstützung Benjamins einsetzte). Adorno habe – und diese Vorwürfe grenzen an Rufmord – seinen Einfluss auch genutzt, um Benjamin zu theoretischen Zugeständnissen zu bewegen (was nicht zutrifft). In der ’linken’ Öffentlichkeit schlagen diese Diffamierungen gegen den als Benjamin-Herausgeber, -Deuter und -Wiederentdecker profilierten Adorno ein wie die sprichwörtliche Bombe. Adorno haben die Anwürfe viel zu schaffen gemacht. Er war persönlich verletzt und sprach von einer gegen ihn laufenden Hetzkampagne. Der jetzt publizierte Briefwechsel Adornos und Horkheimers (für die Jahre 1927 bis 1937) belegt, ebenso wie sein schon 1994 vollständig veröffentlichter Briefwechsel mit Benjamin, wie sehr er sich immer wieder entschieden und bedingungslos für Benjamin eingesetzt hat. Genie oder Teddy? Die Kulturindustrie verschont ihre Kritiker nicht. (U. J. Wenzel)
Ein Flugblatt des Berliner SDS von 1967 kritisiert den Medienstar Adorno: Herr Professor Adorno, dieses unentbehrliche Requisit kultureller Veranstaltungen, das auf Festspielen, bei Dritten Programmen, Akademien etc. kritische Ohnmacht verbreitet, will heute abend auch uns zu einer feierlichen Stunde verhelfen. Adorno wird, weil er sich Vereinnahmungsversuchen der aktionistischen Studenten entzieht, zum praxisfernen Iphigenisten erklärt: Berlins linke Faschisten grüßen Teddy, den Klassizisten. Es sollte der Teddy-Fraktion unter den Jubiläums-Beiträgern des Jahres 2003 zu denken geben, dass unter den ersten, die diese private Namensform in polemischer Absicht in die deutsche Medienöffentlichkeit getragen haben, Unterstützergruppen für Fritz Teufel vom linken Rand der Berliner Protestszene waren. Im Jahr 2003 findet sich in der Berliner Tageszeitung eine Serie Teddy der Inkommensurable, im Spiegel die genüssliche Feststellung, dass in Adornos Geburtsjahr der Teddybär erfunden worden sei. Auf einmal heißt Adorno fast überall, nicht nur im Freundeskreis, Teddy. […] Je näher uns Adorno als Mensch kommt, umso ferner rückt uns sein Werk. (H. Jähner) Dass der kritische Philosoph einer amüsierten Öffentlichkeit als intellektuelles Kuscheltier näher gebracht werden soll, ist in der Tat ein dialektisches Kunststückchen – nur keines der Aufklärung. Auf den Bolz-Plätzen der Zeitgeistphilosophie von heute ergeht das Urteil: Kein wichtiges Buch ist übrig geblieben. Nichts von dem, was Adorno geschrieben hat, zählt in der heutigen Philosophie. (N. W. Bolz) Vielleicht darf man ja auf die Philosophie von morgen hoffen? Nichts von dem – ist das übrigens nicht nachgeahmter Adorno, der Gestus der Übertreibung, allerdings einer Übertreibung ohne Stachel? Den Aspekt des Kitsches im Adorno-Stil nimmt Martin Doehlemann aufs Korn. Der marinierte Adorno - eine Blütenlese
Es saß in dem geheizten Zimmer Adorno mit der schönen Zunge und spielte mit der schönen Zunge (G. Grass) Frank Schirrmacher, Mitherausgeber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, des Zentralblattes für die Denkfehler, Irrtümer und Sünden der Frankfurter Schule, versucht es zu Adornos Geburtstag am 11. 9. 2003 einmal anders, mit einer Breitseite voll Lob auf der Titelseite: Adorno ist, was seine Adepten ungern hören, Kunst. Er ist Roman; er ist Musik. […] Günter Grass widmete dieser Schönheit der Sprache [von Adorno] ein eigenes Gedicht. […] Er [Adorno] dirigiert uns noch heute. Aber Grass wollte seinerzeit nicht die schöne Sprache Adornos preisen, sondern einen seiner Ansicht nach manierierten Schönredner kritisieren. Schirrmacher rühmt Adorno in den zitierten Sätzen nur scheinbar, in Wirklichkeit versucht er, mit dem Mittel einer förmlich erschlagenden Zustimmung, dessen Einmischungen als ästhetische zu neutralisieren. Er dirigiert uns noch heute: Zuviel Ehre, Herr Schirrmacher! Aber nicht für Adorno. Noch einmal die FAZ: Was ist von ihm geblieben? Mit dem Mut zur Überspitzung ließe sich sagen: die Musik-Konzepte. Dazu gibt Gerhard Zwerenz den polemischen Kommentar: Ab also in den Musikantenstadl mit allen linken Juden. Zu den schönsten Fehlleistungen der Jubiläumsprosa gehört die vom marinierten Adorno: Derjenige, welcher ich damals war, erlebte die philosophische Verzweiflung, die Adorno in jeder seiner Vorlesungen wohlformuliert, ein wenig mariniert darlegte, als haargenau seine Sache.“ (M. Rutschky) „Derjenige, welcher ich damals war“ – ist das nicht selbst ein wenig mariniert, pardon, manieriert? Spiegel-Leser wissen mehr. Was erfahren sie von dem Mann, der im selben Jahr zur Welt kam wie der Teddybär? Folgendes: Doch neben der offiziellen Geschichte zeigen die Dokumente nun auch den privaten Theodor Wiesengrund-Adorno: als Papier-Marxisten […]; als verwöhnten Eierkopf […]; als braven Sohn […]; als Dauer-Pessimisten […]; aber auch als Erotiker (J. Saltzwedel). Erich Hörl fragt im Untertitel seines Artikels: ’Teddys traurige Tropen: Was wurde aus der Kritik des beschädigten Lebens?’: „Es käme stattdessen darauf an, das Buch des beschädigten Lebens neu aufzuschlagen. […] Es zeigte uns die epochale Beschädigung im Innersten unserer Existenz an, gerade dort, wo man sie am wenigsten erwartet.“ O doch, seufzt der Leser, gerade da sitzt sie und lauert. Aber diese Reaktion hat Hörl schon einkalkuliert und fährt fort: „Freilich, einen Anspruch auf Entschädigung kann es nicht geben.“ Das gilt auch für ein Zentralthema der feuilletonistischen Adorno-Rezeption: Hat man das Busenattentat in seiner ganzen Dramatik denn schon erschöpfend erfasst? fragt sich besorgt Ina Hartwig in ihren Ausführungen unter dem Titel: ‚Adorno und die Frauen. Zurück aus der Sommerfrische: Deutschland sehnt sich‘. Und wonach sehnt sich Deutschland? Jedenfalls nicht nach anstrengender Theorie. Nur vereinzelt sind in den weit über hundert Zeitungsartikeln zum „Adorno-Jahr“ Ausführungen zu finden zum Kritik-Begriff Adornos, zu seinem paradoxalen Dialektik-Konzept, zu Adorno als Vorurteilsforscher, als politischem Denker und Faschismuskritiker, als einem unbeirrten Vorkämpfer für Erinnerungsarbeit an der Zeitgeschichte, als Verfechter einer Liberalisierung des Sexualstrafrechts, als Kritiker dessen, was er Spätkapitalismus und verwaltete Welt nannte und was heute unter dem Titel „Globalisierung“ diskutiert wird. Und wenn wirklich einmal Adornos berüchtigte Negativität thematisiert wird, dann mit Folgerungen wie dieser: Was bedeutet es aber, wenn man die Abneigung des Philosophen gegen alle verwertbaren Erkenntnisse zu Ende denkt? Es wäre keine medizinische Forschung mehr möglich. Nicht einmal Elektrizität und Heizkraftwerke dürfte es geben. (St. Graefe) Adorno, weiß er felsenfest, ist einer, der uns frieren lässt. Ob man Adorno als materialistischen Phänomenologen sehen kann, als linken Existentialisten, als auferstandenen Linkshegelianer, als antiromantischen Romantiker, als anarchistischen Nietzscheaner, ob das für Nietzsche wie für Adorno zentrale Konzept der Umgestaltung von Subjektivität zu Formationen „zweiter Natur“ noch einen Erklärungswert hat, ob der Vermittlungsbegriff die Bedeutung hat, die Adorno ihm zuspricht: Solche Fragen werden in den meisten der öffentlichen Wortmeldungen zum 100. Geburtstag nicht gestellt. Joachim Kaiser immerhin spricht von Nietzsche – seinem eigentlichen Ahnherrn. Man menschelt sich so durch. Ulrich Holbein spricht von der Nippifizierung Adornos und merkt kritisch an: nun ist er plötzlich Mensch geblieben […]. Denn selbst er war unser! Falsche Vertraulichkeiten Vor allem hatte Adorno eine große Angst vor falschen Vertraulichkeiten und falschen Unmittelbarkeiten. In einer Welt der Entfremdung und der sozialen Kälte schien es ihm unangebracht, eine menschliche Nähe sich und anderen vorzuspiegeln. (Alfred Schmidt) Als Kern des Adorno-Rummels schält sich heraus: Der Jubilar wird dem FAZ- oder Spiegel-Leser des Jahres 2003 ’menschlich näher’ gebracht. Zum Denkvirtuosen mit genieüblicher Eitelkeit und menschlich-allzumenschlichen Schwächen gemodelt, widerfährt ihm die posthume Integration in die Volksgemeinschaft. Eingemeindet in alles, was zu überfliegen er sich elitär erdreistete. (U. Holbein) Es gibt aber auch eine entsprechende negative Variante, die moralisierende Exklusion, wenn der Star den Anforderungen nicht ganz entspricht, wenn das Herumstochern im Nachlass politisch ‘unkorrekte‘ Äußerungen oder sogar (für Moralphilosophen doch im allgemeinen gar nicht vorgesehene) Affären zutage fördert. Ein typischer Untertitel eines Geburtstagartikels: Dialektiker, ’Daktari-Fan’ und Freund der Damen (S. Boedecker). Unter dem Titel Replik an meine Gratulanten - Von Dieter W. Adorno karikiert Reinhard Umbach die ’Heimholung’ Adornos ins Feuilleton: „Warum gibt’s was von mir gedruckt? Ich hab bloß ’Goldnen Schuss’ geguckt. […] Ich hab die allerbesten Jahre, vom Zwölftonrummel bis zur Bahre, gehofft, dass Willi Berking mich ins Tanzorchester holte … sich. […] Und weh, ihr schimpft auf Dieter Bohlen! Dann, Peter, geh – den Bolzen holen!“ Einzelne Versatzstücke aus Adornos Leben werden ohne Rücksicht auf den Rang seines Werkes zum Unterhaltungsstoff gemodelt, bis hin zu einer Art Star-Rummel, das ist die Tendenz, die Umbach aufs Korn nimmt. Der durch biographische Trivialisierung scheinbar ‘auf gleiche Augenhöhe‘ mit seinen Lesern und Nichtlesern gebrachte Adorno wird in Wahrheit durch den Betrieb im Jubiläumsjahr ferner gerückt. Er spielt eben doch in einer anderen Liga als Dieter Bohlen. Weniges von dem, was er geschrieben hat, ist zur harmonischen Unterhaltung einer nach fröhlichen Entertainern Ausschau haltenden Spaßgesellschaft geeignet. ‘Deutschland sucht den Superstar‘, auf allen Gebieten – aber Adorno steht als Kandidat leider nicht zur Verfügung. Vielleicht ist das für eine fortdauernde Wirkung ermutigendste Signal dieses merkwürdigen „Adorno-Jahrs“ die Verleihung des Büchnerpreises an seinen am vielfältigsten produktiven und in mancher Hinsicht provokativsten Schüler, an Alexander Kluge. Kluge sagt – mit nur ganz leiser Selbstironie – von sich: Ich spreche immer im Sinn von Adorno. Das Werk Alexander Kluges – wie das von Oskar Negt, Jürgen Habermas, Peter Bürger, Alfred Schmidt – ist eines der Zeugnisse für die fortwirkende Gegenwärtigkeit eines authentisch rezipierten Adorno. Denn noch immer lässt sich sagen, dass Adornos Denken nicht nur nicht veraltet ist, sondern dass es seine Aktualität noch nicht einmal ganz hat dartun können. (G. Seubold) ZITATBELEGE
Notiz: Für Hinweise auf zahlreiche Artikel zum „Adorno-Jahr“ danke ich Wolfram Engberding.
Seite 82: Nachrufe von Freunden und Schülern 1969 in: H. Schweppenhäuser (Hg.): Theodor W. Adorno zum Gedächtnis. Eine Sammlung. Frankfurt/Main 1971.
Seite 83: Th. Härting: zit. nach H. Schweppenhäuser: Verleumdete Aufklärung (11967), in: Über Theodor W. Adorno, Frankfurt ³1970, 90-119, hier: 101.
Seite 84: Die Vorwürfe: 1967/68 in der ’Alternaive’ und im ’Merkur’. Der Briefwechsel Adornos mit Benjamin, hg. von H. Lonitz, erschien Frankfurt 1994, der mit Horkheimer (Bd. 1: 1927-1937), hg. von Ch. Gödde und H. Lonitz, Frankfurt 2003.
In einem Brief vom 27. 2. 1968, zit n. Müller-Doohm, Frankfurt 2003, 695.
U. J. Wenzel in: Neue Zürcher Zeitung, 11. 9. 03.
Zu den Störungen der Iphigenie-Vorlesung Adornos: Müller-Doohm, 689.
H. Jähner in: Berliner Zeitung, 11. 9. 03.
N. W. Bolz in: Literaturen 6/03 (Juni 2003), 35.
M. Doehlemann in: St. Ernst (Hg.): Auf der Klaviatur der sozialen Wirklichkeit, Münster 2004.
Seite 86: F. Schirrmacher in: Frankfurter Allgemeine Zeitung Nr. 211, 11. 9. 03.
Frankfurter Allgemeine Zeitung, Feuilleton vom 23. 9. 03; dazu: G. Zwerenz in: Ossietzky 20/2003.
M. Rutschky in: Frankfurter Rundschau, 9. 5. 2003.
J. Saltzwedel in: Der Spiegel 34 vom 18. 8. 03.
Seite 88: E. Hörl in: Süddeutsche Zeitung, 28. 6. 03.
I. Hartwig in: Frankfurter Rundschau, 19. 8. 03.
St. Graefe in: DeutschlandRadio Berlin, MerkMal, 11. 9. 2003.
J. Kaiser in: Süddeutsche Zeitung vom 11. 9. 03.
U. Holbein in: Frankfurter Rundschau, 10. 9. 03.
Alfred Schmidt im Deutschlandfunk, 8. 9. 03.
S. Boedecker in: SonntagsZeitung (CH), 14.9. 03.
Seite 89: R. Imbach in: Die Tageszeitung vom 11. 9. 03. A. Kluge im Gespräch mit W. Winkler, Süddeutsche Zeitung, 17. 9. 03. G. Seubold: in: Rheinischer Merkur, 11. 9. 03.
UNSER AUTOR:
Norbert Rath ist Professor für Sozialphilosophie an der Fachhochschule Münster.
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