PhilosophiePhilosophie

Das kosmologische Argument wird in der Theologie und Philosophie angeführt, um die Existenz Gottes zu beweisen.
In der Regel lautet es: "Es muss eine erste Ursache für alles, was existiert, gegeben haben. Diese unverursachte Ursache (der unbewegte Beweger) war Gott".

Während beispielsweise der ontologische Gottesbeweis versucht, die Existenz Gottes zu beweisen, indem er als entscheidende Prämisse annimmt, dass so etwas wie ein vollkommenes Wesen möglich ist, gehen die meisten kosmologischen Argumente (es gibt mehrere Varianten) von offensichtlichen Fakten über die Welt aus.

Das Argument wird ursprünglich Thomas von Aquin zugeschrieben, der sich von Aristoteles' „Erster Beweger“ inspirieren ließ (obwohl Aristoteles den „ersten Beweger“ nicht als etwas Anbetbares beschrieb, geschweige denn als einen allgütigen, allwissenden und allgegenwärtigen Gott, wie in den abrahamitischen Religionen beschrieben).

Thomas von Aquin

In den quinque viae (fünf Wegen) des Thomas von Aquin (1225 - 1274) enthalten die vier ersten Wege zu Gott Varianten des kosmologischen Gottesbeweises. Der fünfte Weg stellt den teleologischen Gottesbeweis dar.

Aquin hatte nicht die Absicht, die Existenz Gottes, wie er traditionell verstanden wird (mit all seinen "göttlichen" Attributen), vollständig zu beweisen, sondern schlug seine Fünf Wege als erste Stufe vor. Aquins Fünf Wege argumentierten mit dem unbewegten Beweger, der ersten Ursache, dem notwendigen Wesen, dem Argument des Grades und dem Argument der letzten Ursache.

  1. Das Argument des unbewegten Bewegers: Die Dinge in der Welt sind in Bewegung, etwas kann nur durch einen Beweger in Bewegung gebracht werden, daher muss alles in der Welt von einem unbewegten Beweger bewegt werden.
  2. Das Argument der ersten Ursache: Die Dinge in der Welt haben eine Ursache, und nichts ist die Ursache von sich selbst, also muss alles in der Welt eine erste Ursache oder eine unverursachte Ursache haben.
  3. Das Argument des notwendigen Wesens: Die Dinge in der Welt sind kontingent, und kontingente Wesen können nicht ohne eine Ursache existieren, also muss alles in der Welt durch ein notwendiges Wesen verursacht werden.
  4. Das Grad-Argument: Es gibt Grade von Güte und Vollkommenheit unter den Dingen, und etwas von höchstem Grad muss die Ursache für Dinge von niedrigerem Grad sein, also muss es eine höchst gute und vollkommene Ursache für alle guten Dinge geben.
  5. Das letzte Ursache Argument: Die Dinge in der Welt handeln für ein Ziel oder einen Zweck, aber nur ein intelligentes Wesen kann sich selbst auf ein Ziel ausrichten, also muss es ein intelligentes Wesen geben, das die Dinge auf ihr Ziel ausrichtet.

Kontingenzargument

Der Kontingenzbeweis (ex possibili et necessario – Thomas von Aquin) gilt als radikale Gestalt des kosmologischen Beweises. Sein Gedankengang ist folgender: Es gibt nichtnotwendig Seiendes (das Zufällige, Kontingente). Dieses nichtnotwendig Seiende könnte genauso gut nicht sein.

Das Kontingenzargument zufolge brauchen wir eine Erklärung dafür, warum Seiendes heute existiert. Das heißt, da es 2 Möglichkeiten gibt (Existenz oder Nichtexistenz des Universums), muss etwas bestimmen, welche dieser Möglichkeiten verwirklicht wird. Da das Universum (oder die Welt) also kontingent ist, muss es einen Grund für seine Existenz geben, d. h. es muss eine Ursache haben. Die einzige Art der Existenz, die keiner Erklärung bedarf, ist ein "notwendiges Wesen". Dieses absolut Seiende (Absolute) wird mit Gott identifiziert.

Das Hauptargument ist also, das es kein Universum mit nur möglichen Existenzen geben kann. Wenn also eine abhängige Existenz angenommen wird, die von einer anderen abhängigen Existenz abhängt, die wiederum von einer anderen Existenz abhängt und so weiter, dann wird diese Kette unendlich lang. Es bedarf einer "notwendigen Existenz", die außerhalb dieser Kette liegt, um diese Kette überhaupt erst in Gang zu setzen.

Leibniz

Eine Variante dazu stammt von Leibniz, der annahm, es müsse einen letzten Grund der Dinge geben, der außerhalb der Welt und damit bei Gott liegt. Gott sei der zureichende Grund der Welt.

Für Leibniz ist der Begriff Gottes mit dem Begriff der Vernunft verbunden. Er setzt sich mit mehreren Varianten von Gottesbeweisen auseinander und formuliert den kosmologischen Gottesbeweis neu.

Nach diesem Argument muss eine Antwort auf die Frage gefunden werden: „Warum sollte es etwas und nicht nichts geben?“ Für Leibniz muss es für alles Existierende eine Erklärung oder einen „zufriedenstellenden Grund“ geben, der entweder intern (aus der Natur jedes Objekts) oder extern ist. Das Argument kommt zu dem Schluss, dass die Erklärung des Universums auf einem transzendenten Wesen, Gott, basieren muss, da das Universum an sich nicht die Notwendigkeit seiner Existenz hat.

Kritik

Die Annahme, dass es keine unendliche Reihe von Ursachen geben kann (regressus ad infinitum), wird nicht von allen unhinterfragt akzeptiert. Eine weitere Schwäche des Arguments ist, dass nicht schlüssig bewiesen wurde, dass es nicht mehr als eine erste Ursache geben kann und/oder dass der ersten Ursache notwendigerweise göttliche Eigenschaften wie Allwissenheit, Allmacht und unbegrenzte Güte zugeschrieben werden müssen.

Auch Kant kritisiert diesen Gottesbeweis und führt an, dass die kosmologische Argumentation nur einen Schluss auf eine letzte unabhängige Ursache zulässt. Leibniz könne keine Existenz einer notwendigen Sache zeigen und somit auch nicht die Existenz eines göttlichen Wesens, denn dieses müsste lt. Definition ein notwendiges Wesen sein.