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Freude ist ein Gefühl (Emotion) der Zufriedenheit oder des Vergnügens, das eine Person empfindet, wenn eine ihrer Bestrebungen oder Wünsche auf reale oder eingebildete Weise - oder manchmal auch ohne ersichtlichen Grund - erfüllt wird.

Der Begriff der Freude ist biologisch schwer zu definieren und von anderen Konzepten schwer zu unterscheiden. Er umfasst eine Ambivalenz (Freude-Frieden und Freude-Euphorie), die zu einer allgemeinen Verwirrung führt. Häufig wird er als Synonym für Glück oder Vergnügen verwendet. Ein Antonym ist Leid.

Abgrenzung

Einige Psychologen und Gelehrte unterscheiden zwischen Glück und Freude. Die genaue Unterscheidung variiert, aber Glück wird oft als das Produkt äußerer Quellen beschrieben, während Freude als inneres Phänomen betrachtet wird.

C. S. Lewis ("Surprised by Joy: The Shape of My Early Life") sah einen klaren Unterschied zwischen Freude, Vergnügen und Glück: "Ich frage mich manchmal, ob nicht alle Vergnügungen ein Ersatz für Freude sind" (S. 169), und "Ich nenne es Freude, was hier ein technischer Begriff ist und sowohl von Glück als auch von Vergnügen scharf unterschieden werden muss. Die Freude (in meinem Sinne) hat in der Tat eine Eigenschaft, und nur eine, mit ihnen gemeinsam: die Tatsache, dass jeder, der sie erlebt hat, sie wieder haben will ... Ich bezweifle, dass jemand, der sie gekostet hat, sie jemals gegen alle Vergnügungen der Welt eintauschen würde, wenn beides in seiner Macht stünde. Aber die Freude liegt nie in unserer Macht, das Vergnügen dagegen oft." (S. 18)

Michela Summa ("Joy and Happiness") sagt, dass der Unterschied zwischen Freude und Glück darin besteht, dass die Freude "den Prozess durch und durch begleitet, während das Glück strikter an den Moment der Vollendung des Prozesses gebunden zu sein scheint... Freude ist nicht nur eine direkte emotionale Reaktion auf ein Ereignis, das in unsere Lebensbelange eingebettet ist, sondern auch eng an den gegenwärtigen Moment gebunden, während Glück eine bewertende Haltung bezüglich eines Lebensabschnitts oder des eigenen Lebens als Ganzes voraussetzt".

Freude per se ist weder gut noch schlecht. Eine wertende Komponente kommt ihr erst zu, wenn sie in negativem oder positivem Verhältnis zur geltenden Moral steht (Beispiele: Schadenfreude bzw. Siegesfreude).

Philosophie

Freude ist ein Begriff, der in seiner gebräuchlichsten Bedeutung das Gefühl einer Person in Gegenwart einer anderen Person, einer Situation oder eines Gutes, das ihr zusagt, bezeichnet.

Antike

In der antiken griechischen Philosophie ist Freude mit dem Begriff mania (μανια), "Wahn" oder "Wahnsinn" zu vergleichen, der insbesondere in Platons Phaedrus präsent ist. Mania bezeichnet die Gegenwart des Göttlichen in dem, was sie auf das Subjekt transformierend und dynamisierend wirkt: ein Begriff, der mit dem Enthusiasmus (ενθουσιασμός) zu vergleichen ist, der denjenigen befällt, der das Gute oder das Schöne betrachtet, und der somit über das Gefühl hinausgeht.

Für den Philosophen Epikur ist Freude (je nach Übersetzung auch „Lust“; siehe auch: Eudaimonie) ein zentrales Ziel des menschlichen Lebens.

Cicero hat eine Auffassung, die näher am landläufigen Sinn liegt: Für ihn ist die Freude ein Zustand der Seele, die, wenn sie mit dem Besitz eines Gutes konfrontiert wird, dennoch nicht ihre Gelassenheit verliert.

Moderne

Im 17. Jahrhundert ist der niederländische Philosoph Spinoza der große Denker der Freude, insbesondere in seiner Ethik, in der die Freude zusammen mit der Traurigkeit und der Begierde einen der 3 Grundaffekte des Menschen bildet: Alle anderen Gefühle (Liebe, Hass, Hoffnung, Furcht usw.) werden als besondere Formen der Freude oder Traurigkeit definiert. Freude (lateinisch lætitia) wird von Spinoza als "der Übergang des Menschen von einer geringeren zu einer größeren Vollkommenheit " definiert, d. h. als eine Zunahme der Kräfte und der Selbstverwirklichung eines Menschen. Freude ist somit eine Zunahme unserer Kraft, die mit der Erfüllung unserer Wünsche und unserer Anstrengung (lateinisch conatus), im Dasein zu beharren, verbunden ist.

Bei Leibniz findet sich eine Unterscheidung zwischen zwei lateinischen Begriffen, die mit "Freude" ins Deutsche übersetzt werden können: zum einen gaudium, das friedliche Genießen, das keinen Bedingungen außerhalb des Subjekts unterliegt, und zum anderen laetitia, die Freude der Seele, die mit dem Besitz eines Gutes verbunden ist (im Sinne Ciceros eigentlich).

In der zeitgenössischen Philosophie verbindet Nietzsche die Freude mit der Fähigkeit, das Dasein (amor fati) trotz seiner Tragik zu billigen, als Ausdruck des Willens zur Macht, der es annimmt, trotz der Leiden des Lebens fröhlich zu sein, ohne sich in ein illusorisches Glück zu flüchten (Religion, Idealismus).

In Bezug auf das Dasein stellt Martin Heidegger fest, dass es seine unveräußerliche Freiheit wiedererlangt, indem es seinen eigenen Tod und die damit einhergehende Konfrontation mit dem Nichts vorwegnimmt, wobei der deutsche Philosoph in seinem Werk Sein und Zeit von Freude spricht. Jean-Luc Nancy schreibt zu diesem Thema, dass das bodenlose Sein des Daseins sich in der Angst und in der "Freude, bodenlos zu sein und in der Welt zu sein" zeigt (siehe dazu den Artikel "Heidegger und die Frage der Freiheit").

Kultur

Im Christentum ist Freude ein zentraler Begriff (Evangelium (frohe Botschaft) von griechisch "euangélion" εὐ ‘gut-, wohl-’ + ángelos ‘Bote, Botschaft’). Im Alten Testament wird der Begriff an mehr als 200, im Neuen Testament an über 100 Stellen verwendet. Die Bibel stellt die Freude an Gott als eine Quelle der Kraft dar („Die Freude am Herrn ist eure Stärke.“, Neh 8,10b EU).

Für den Schriftsteller Friedrich Schiller ist Freude ein göttliches Prinzip, wie in seinem Gedicht An die Freude zu lesen („Freude, schöner Götterfunken, Tochter aus Elysium“). Es ist das Prinzip, welches alles Leben antreibt („Freude, Freude treibt die Räder in der großen Weltenuhr“).

Siehe auch den Begriff Freundschaft.

Bibliographie