Freundschaft ist eine soziale Beziehung gegenseitiger Zuneigung & Vertrauen zwischen Menschen und stellt eine stärkere Form der zwischenmenschlichen Bindung dar als eine "Bekanntschaft", wie z. B. ein Klassenkamerad, ein Nachbar, ein Mitarbeiter oder ein Kollege. Das Gegenteil ist Feindschaft.
Etymologie
Das Wort Freund als ‚Vertrauter, jemandem innerlich verbundener Mensch‘ bildete sich vom althochdeutsch friunt im 8. Jahrhundert, mittelhochdeutsch vriunt ‚Freund, Nächster, Geliebte(r), Verwandte(r)‘.
Englisch friend, altenglisch freond "jemand, der einem anderen durch Gefühle der persönlichen Achtung und Vorliebe verbunden ist", von proto-germanisch *frijōjands "Liebhaber, Freund" von PIE *priy-ont-, "liebend", Partizipialform der Wurzel *pri- "lieben".
Es bezeichnet neben dem durch Sympathie und Vertrauen Verbundenen bis in die Mundarten der Gegenwart auch den Blutsverwandten. Davon abgeleitet bezeichnet Freundschaft für das ‚Vertrauensverhältnis‘, ahd. friuntscaf (8. Jh.), -scaft (11. Jh.), mhd. vriuntschaft, auch ‚Blutsverwandtschaft‘.
Merkmale
Obwohl es viele Formen der Freundschaft gibt, haben viele dieser Bindungen bestimmte Merkmale gemeinsam, wie z. B. die Tatsache, dass man sich füreinander entscheidet, die gemeinsam verbrachte Zeit genießt und in der Lage ist, eine positive und unterstützende Rolle füreinander zu übernehmen.
Manchmal werden Freunde von der Familie unterschieden, wie in der Redewendung "Freunde und Familie", und manchmal von Liebhabern.
Zwei Menschen, die eine besonders enge und langjährige Freundschaft verbindet, werden oft als Seelenverwandte (veraltet auch "Busenfreund") bezeichnet. Eine in einer freundschaftlichen Beziehung stehende Person heißt Freund beziehungsweise Freundin.
Ein Freundschaftsbuch ist ein Büchlein mit vorgedruckten Seiten, das dazu dient, Informationen und Nachrichten von Freunden, der Familie und anderen geliebten Menschen zu sammeln, vergleichbar mit einem Poesiealbum.
Freundschaften werden, wenn sie nicht mehr funktionieren, entweder in der Schwebe gehalten, d. h. nur noch mit minimalem Aufwand gepflegt, oder beendet. Meistens ist das Ende (Freundschaftsbruch) nicht von Aussprachen und expliziten Aufkündigungen der Beziehung begleitet, sondern erfolgt fast immer schleichend. Dies geschieht etwa dadurch, dass der Andere immer seltener kontaktiert wird und auch Kontaktgesuche des anderen schließlich ganz ignoriert werden.
Versöhnung ist ganz allgemein die Wiederherstellung einer Beziehung, nachdem es aufgrund früherer nachteiliger Handlungen einer oder mehrerer Parteien zu einem Bruch gekommen ist.
Abgrenzung
Gastfreundschaft ist Ausdruck & innere Einstellung von Vertrauen, Zuwendung und Dienstbereitschaft, die einem (fremden) Besucher bei seiner Beherbergung, Bewirtung und Unterhaltung entgegengebracht werden.
Ursprünglich ging es bei der Gastfreundschaft eher um Schutz und das Anbieten von Speisen. Ihre Praxis wurde in vielen Kulturen durch religiöse Sollvorstellungen normiert.
Heutzutage bezieht sich die westliche Konnotation des Begriffs hauptsächlich auf die Etikette und die Bewirtung des Gastes.
Ein Zusammenhang besteht auch zwischen Gastfreundschaft und der Bereitschaft zur Integration von Ausländern im eigenen Land.
Solidarität ist das Bewusstsein gemeinsamer Interessen, Ziele, Normen und Sympathien, das ein psychologisches Gefühl der Einheit von Gruppen, Klassen, Nationen, usw. schafft. Dies bedeutet auch den (empathischen) Zusammenhalt zwischen verschiedenen Menschen innerhalb dieser (sozialen) Gruppen. Unter Zusammenhalt wird die Bereitschaft, sich innerhalb einer Gemeinschaft gegenseitig zu helfen, verstanden.
Literatur
- Cicero, Marcus Tullius: Laelius. – Über die Freundschaft, Hrsg. von Robert Feger. Reclam, Stuttgart 1995, ISBN 978-3-15-000868-3
- Elisabeth Frenzel: Freundschaftsbeweis. In: Dies.: Motive der Weltliteratur. Ein Lexikon dichtungsgeschichtlicher Längsschnitte (= Kröners Taschenausgabe. Band 301). 5., überarbeitete und ergänzte Auflage. Kröner, Stuttgart 1999, ISBN 3-520-30105-9.
- H.-G. Gadamer: Freundschaft und Selbsterkenntnis. Zur Rolle der Freundschaft in der griechischen Ethik, in: D. Bremer & A. Patzer (Hrsg.), Wissenschaft und Existenz, Würzburg 1985, S. 25-33.
- James J. McEvoy: Zur Rezeption des aristotelischen Freundschaftsbegriffs in der Scholastik, in: Freiburger Zeitschrift für Philosophie und Theologie, 3/1996.
- Leon Battista Alberti: Über die Freundschaft [1441]. In: Alberti: Vom Hauswesen (Della Famiglia). Buch 4. München 1986.
- Michel de Montaigne: Über die Freundschaft; Dreierlei Umgang: Freunde, Frauen, Bücher. In: Essais. [anno 1580 ff.].
- Michel Foucault: Von der Freundschaft. Foucault im Gespräch, Berlin 1986.
- Klaus-Dieter Eichler (Hrsg.): Philosophie der Freundschaft. Reclam, Leipzig 1999, ISBN 3-379-01669-1. Anthologie (Platon, Aristoteles, Cicero, Aelred von Rieval, Montaigne, Ashley-Cooper, Helvétius, David Hume, Frhr. v. Knigge, Kant, Kierkegaard, Schopenhauer, Nietzsche, Simmel, Karl Löwith, Carl Schmitt, Derrida, Gadamer, Michael Sandel), mit Bibliographie und zahlreichen Literaturangaben.
Siehe auch den Begriff Freude.